Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit!

Die 60. Aktion Dreikönigssingen – Kinderarbeit steht im Mittelpunkt

Zum 60. Mal werden rund um den 6. Januar 2018 bundesweit die Sternsinger unterwegs sein. "Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit!" heißt das Leitwort der Aktion Dreikönigssingen, bei der in allen 27 deutschen Bistümern wieder Kinder und Jugendliche in der Nachfolge der Heiligen Drei Könige von Tür zu Tür ziehen werden. Mit ihrem Motto machen die Sternsinger gemeinsam mit den Trägern der Aktion – dem Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) – darauf aufmerksam, wie sehr Kinder weltweit unter gefährlicher, gesundheitsgefährdender und ausbeuterischer Arbeit leiden.

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, vorwiegend aus dem Kreis der Messdienerinnen und Messdiener unserer drei Gemeinden Herz Jesu, St. Laurentius und St. Jakobus, sowie Kinder der Kita St. Jakobus beteiligen sich ebenfalls an der Akion und bringen den Segen in die Häuser.

Bei der 59. Aktion zum Jahresbeginn 2017 hatten die Sternsinger rund 46,8 Millionen Euro gesammelt. Rund 300.000 Mädchen und Jungen sowie rund 90.000 Begleitende hatten sich in 10.328 Pfarrgemeinden und Schulen beteiligt. Mit diesem Ergebnis erreichten die Sternsinger eine ganz besondere Marke: Seit dem Start der Aktion sammelten sie mehr als eine Milliarde Euro – 1.040.800.000 Euro. Unterstützt wurden damit seit der ersten Aktion rund 71.700 Projekte. Alleine in 2016 waren es 1.639 Projekte in weltweit 107 Ländern. Durch ihr Engagement werden die kleinen und großen Könige zu einem Segen für benachteiligte Gleichaltrige in aller Welt. Neben dieser gelebten Solidarität tragen die Sternsinger Gottes Segen für das neue Jahr in die Wohnungen und Häuser der Menschen.

Kinderarbeit statt Kindheit

Auf ihrem Weg zu den Menschen haben die Sternsinger darüber hinaus ein schweres Thema im Gepäck: Kinderarbeit. Für 152 Millionen Mädchen und Jungen, so die aktuellen Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, ist Arbeit tägliche Realität. Indien, Beispielland der Aktion, ist das Land mit den meisten arbeitenden Kindern weltweit. Die Schätzungen internationaler Organisationen schwanken zwischen zwölf und 60 Millionen Kindern, die dort arbeiten müssen – oft unter gefährlichen, gesundheitsschädlichen und ausbeuterischen Bedingungen. Geschätzt ein Drittel der arbeitenden Kinder zwischen fünf und 14 Jahren weltweit besucht keine Schule. Dabei sind gerade eine schulische Bildung und eine spätere Berufsausbildung entscheidend, um den Teufelskreis aus Armut und ausbeuterischer Arbeit durchbrechen zu können.

Was ist ausbeuterische Kinderarbeit?

Ausbeuterische Kinderarbeit findet im industriellen, im informellen und auch im familiären Kontext statt. Ausbeutung ist gegeben, wenn

  • Kinder zu früh einer Vollzeitbeschäftigung nachgehen müssen
  • ihre Arbeitszeiten zu lang sind
  • die Arbeit nicht angemessen (nicht unter lokal gültigem Mindestlohn) bezahlt wird
  • den Kindern zu viel Verantwortung (ihrem Alter entsprechend) aufgebürdet wird
  • die Tätigkeit langweilig und monoton ist
  • das Arbeitsumfeld gefährlich ist, z.B. auf der Straße oder unter Tage
  • Kinder Arbeiten verrichten, die körperlich und seelisch zu sehr belasten
  • keine Kraft und Zeit für den Schulbesuch und die Schularbeiten bleiben (vgl. UNICEF)

"Armut und ein fehlendes gesichertes Einkommen der Eltern sind die Hauptursachen von Kinderarbeit", so Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger’. "Neben Gesetzen gegen Kinderarbeit sind deshalb staatliche und zivilgesellschaftliche Programme nötig, die einen Weg aus der Armut ermöglichen und Familien in die Lage versetzen, auf den Lohn ihrer Kinder verzichten zu können." Armut und Ausbeutung bekämpfen, Schulbesuch fördern, arbeitende Kinder zu Wort kommen lassen, das eigene Konsumverhalten überprüfen – so lauten einige der Forderungen der beiden Aktionsträger. "Auch bei Formen ausbeuterischer Kinderarbeit geht es um Produkte, die nach Deutschland exportiert werden", so Pfarrer Dirk Bingener, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). "Wenn wir weniger konsumieren und Produkte aus dem Fairen Handel bevorzugen, nehmen wir unsere Verantwortung in globalen Fragen wahr. Auch das ist ein wichtiger Faktor bei der Bekämpfung von Kinderarbeit."

Alternative Angebote, damit arbeitende Kinder lernen können

In der Zusammenarbeit mit Projektpartnern weltweit werden die genannten Forderungen in die Tat umgesetzt. Wichtig ist dabei ein genauer Blick auf die Realitäten vor Ort, denn die Forderung nach einer generellen Abschaffung von Kinderarbeit greift oft zu kurz. Partner der Sternsinger entwickeln zum Beispiel alternative Bildungsangebote, damit arbeitende Kinder lernen und in Regelschulen integriert werden können. Sie helfen Familien, ihr Einkommen zu verbessern, um so den Verdienstausfall der Kinder auszugleichen. Lokale Kinderschutzkomitees schaffen eine Lobby für arbeitende Kinder und geben ihnen eine Stimme. Die langfristige Perspektive ist indes deutlich: Die Sternsinger setzen sich ein für eine Welt, in der Kinder spielen, lernen und einfach Kind sein dürfen.

Und nicht nur in diesem Themenbereich machen sich die engagierten Kinder stark für benachteiligte Gleichaltrige in aller Welt. Straßenkinder, Aids-Waisen, Flüchtlingskinder, Kindersoldaten, Mädchen und Jungen, die nicht zur Schule gehen können, denen Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung fehlen, die in Kriegs- und Krisengebieten oder ohne ein festes Dach über dem Kopf aufwachsen – Kinder in rund 100 Ländern der Welt werden jedes Jahr in Projekten betreut und versorgt, die mit Mitteln der Aktion unterstützt werden.

Eröffnung in Trier – Gottesdienst im Petersdom – Empfänge in Berlin

und im Kreishaus des Rhein-Pfalz-Kreises.

Bundesweit eröffnet wird die 60. Aktion Dreikönigssingen am Freitag, 29. Dezember, in Trier. Das Bistum Trier ist erstmals Gastgeber für einen Aktionsauftakt der Sternsinger. Am Neujahrstag werden Sternsinger aus dem Bistum Passau im Petersdom den Gottesdienst mit Papst Franziskus mitfeiern. Pünktlich zum Dreikönigsfest am Samstag, 6. Januar, sind 39 Sternsinger aus dem Bistum Eichstätt zu Gast bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel empfängt am Montag, 8. Januar, traditionell 108 Sternsinger aus allen 27 deutschen Diözesen im Bundeskanzleramt. In Brüssel begrüßt der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Rainer Wieland, am Dienstag, 9. Januar, Sternsinger aus sechs europäischen Ländern, darunter Mädchen und Jungen aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart.

Und die Sternsinger unserer Gemeinde St. Jakobus besuchen den Landrat des Rhein-Pfalz-Kreises, Clemens Körner und bringen den Segen auch in das Kreishaus.

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