Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer informierte Pfarreirat und Gemeindeausschüsse über den Neubau des Caritas-Altenzentrums St. Matthias

"Es wird kein klassisches Altenheim mehr geben"

Am Mittwochabend, 03.05.2017 kam auf Einladung von Pfarrer Dr. Georg Müller Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer in das Pfarrzentrum St. Jakobus, um die Mitglieder des Pfarreirates und der Gemeindeausschüsse von St. Jakobus, St. Laurentius und Herz Jesu über den Neubau des Caritas-Altenzentrums St. Matthias und die Zukunft der Caritas-Altenhilfe zu informieren. "Es war mir wichtig, darüber etwas von erster Stelle zu hören und die Veränderung in St. Matthias und in der Altenhilfe in Schifferstadt ganz konkret sichtbar zu machen, damit auch die Gremien als Vertreterinnen und Vertreter der Pfarrei Auskunft geben können", begründete Pfarrer Dr. Georg Müller den Informationsabend.

Das neue Haus werde aber nicht mehr eigenständig geführt sondern als Außenstelle des Caritas Altenzentrums St. Bonifatius Limburgerhof, das von Christian Hassa geleitet wird. Es werde auch keine eigenständige große Kapelle mehr geben. Dies begründete der Domkapitular damit, dass sie für den Betrieb in dieser Größe nicht mehr gebraucht werde, auch im Hinblick auf die generell immer weniger werdenden Gottesdienstbesucher. Zudem entfalle auch die Bezuschussung durch das Bischöfliche Ordinariat. Alternativ werde im hinteren Bereich des Foyers ein entsprechender Bereich mit Trennwänden eingerichtet, die im Bedarfsfall entfernt werden können. Dies solle ein Andachtsraum werden, der auch von außen zugängig sein soll. Der letzte Gottesdienst in der Kapelle, auch Profanisierungs-Gottesdienst genannt, verbunden mit dem Abschied der indischen Schwestern, wird am Samstag, 24. Juni, 16 Uhr, stattfinden. Zelebriert wird er von Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer und Pfarrer Dr. Georg Müller. Im Anschluss daran wird im Foyer ein Sektempfang stattfinden.

Die Kosten für das erste Gebäude bezifferte er mit 3,7 Millionen Euro, die Gesamtkosten betragen nach jetziger Sicht etwa 14,8 Millionen Euro. Die Finanzierung werde vom Caritas-Verband übernommen. Der Beginn des zweiten Bauabschnittes liege noch nicht fest, denn zuvor müsse der Bebauungsplan mit der Stadt Schifferstadt abgesprochen werden, da jeder Bauabschnitt einzeln geplant und durchgeführt werden müsse. Das erkläre auch die im Jahr 2020 geplante Fertigstellung des gesamten Komplexes.

Rückblick

Das Alten- und Pflegeheim St. Matthias ist eine Einrichtung des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, das sich dem Auftrag verschrieben hat, die Menschen bei der Bewältigung des Lebens im Alter zu unterstützen und sie auf Wunsch in dieser Lebensphase zu begleiten. Die Würde des Menschen steht bei allen betreuenden und pflegerischen Handlungen im Vordergrund. Nachdem die Stadt Schifferstadt dem Caritasverband das Gelände kostenlos zur Verfügung gestellt hatte, mit der Auflage, dass die Versorgung der alten Menschen gewährleistet wird, konnte die Einrichtung nach etwa zweijähriger Bauzeit im Februar 1969 in Betrieb genommen werden, Sie wurde als "Altenheim, Altenwohnheim und Pflegestation" mit anfangs 95 Plätzen geführt, die im Laufe der Jahre auf 130 aufgestockt werden konnten.

Aktuelle Situation

"Trotz mehrerer erfolgter Renovierungen ist das Altenheim in die Jahre gekommen, sodass eine weitere nicht mehr möglich ist. Denn es müssen zu viele Gesetzesänderungen und Bestimmungen, unter anderem das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz vom 30.10.2012, berücksichtigt werden, um es auf den neuesten Stand zu bringen", wies Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, Bischöflicher Beauftragter für die Caritas im Bistum Speyer und Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, darauf hin. "Es wird kein klassisches Altenheim mehr geben", erklärte er. In insgesamt vier Häusern mit jeweils zwei Etagen soll es sehr wahrscheinlich ein Angebot aus Pflege, Tagespflege, betreutes Wohnen, verschiedene Funktionsräume und Mehrgenerationenkonzepte geben. Denn die Situation der Menschen in den Altersheimen habe sich geändert.

Vorstellung des neuen Konzeptes

Die Neuplanung sehe auch vier Bauabschnitte vor, die bis Anfang 2020 fertiggestellt sein sollen. "Es wird kein Altenheim im bisherigen Pflegestil entstehen sondern den neuesten Bedingungen angepasst", erläuterte er weiter. Dazu sollen fast alle Menschen Einzelzimmer erhalten, was im bisherigen Haus nicht gegeben war.

Das erste neue zweistöckige Gebäude, das insgesamt 1300 Quadratmeter Wohnfläche hat, ist eines der vier Eckhäuser des Gebäudekomplexes am Schwanenweiher, das im Herbst diesen Jahres fertig sein wird. Die Planungen sehen vor, dass Ende September bereits 24 Menschen mit mittelgradiger bis schwerer Demenz, die bisher im Altenheim St. Matthias gewohnt haben, dort einziehen können. Sie werden in zwei Wohnbereichen in 18 Quadratmeter großen Einzelzimmern mit eigenem Bad wohnen.

Für die anderen Bewohnerinnen und Bewohner gäbe es bis zur gesamten Fertigstellung Platzangebote in den umliegenden Einrichtungen Speyer, Limburgerhof und Deidesheim. Das gleiche gelte auch für das Personal. Ein großer Teil der Mitarbeiter, die im alten Haus beschäftigt sind, werden in Zukunft beim Caritas-Altenzentrum St. Bonifaz in Limburgerhof, Speyer und Deidesheim eingestellt sein und zum Teil auch in Schifferstadt eingesetzt werden, so dass erfreulicherweise kein Sozialplan erforderlich sei. Leider könnten die indischen Schwestern der Ordensgemeinschaft Maria Heimsuchung nicht mehr weiterbeschäftigt werden, da sie nicht für die Demenzbetreuung ausgebildet seien und auch nicht in der Tagespflege arbeiten dürften. Nach Gesprächen mit der Ordensleitung in Indien konnte geregelt werden, dass sie nun in die Caritas-Einrichtungen in Worms und in Trier tätig sein können. Eine Schwester hatte den Wunsch, in die Ordensniederlassung nach Rom zu gehen.

Anschließende Diskussion

Den Ausführungen von Karl-Ludwig Hundemer schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Bedauert, aber auch kritisiert, wurde dabei, dass der Bereich "Intensivpflege" im neuen Haus nicht mehr angeboten werde. Dies würde sich für viele betroffene Menschen als sehr schwierig erweisen. Begründet wurde dies vom Domkapitular, dass es sich hier vor Ort künftig um eine Außenstelle handele. Im "Haupthaus", dem Caritas Altenzentrum St. Bonifazius, werde dies weiterhin gehandhabt. Bemängelt wurde ebenso die fehlende Information im Vorfeld, zumal auch vielen Gremiumsmitgliedern nicht bekannt gewesen sei, dass sich die Situation der Menschen in den Altenheimen maßgeblich verändert habe. Der Domkapitular wies darauf hin, dass es hier klare Prioritäten gegeben habe, nämlich zunächst Absprachen mit dem Eigentümer, der Stadt, und Informationen an die MitarbeiterInnen und BewohnerInnen. Außerdem seien die Gesamtplanungen des Generalsanierungsplanes von 2009 bis 2022 mit einem Umfang von 220 Millionen Euro in jeder Sitzung des Diözesan-Caritas-Ausschusses besprochen worden, an denen auch Dekanatsvertreter und Leiter der Caritas-Zentren teilgenommen hätten. Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer versicherte, dass es bis zur gesamten Fertigstellungen noch einige Informationsveranstaltungen geben werde und dankte für die Offenheit der Gremiumsmitglieder.
Pfarrer Dr. Georg Müller, Pfarrer Albrecht Effler und Pastoralreferent Heinrich Schmith brachten es abschließend auf den Punkt mit einem gemeinsamen Konsens: "Wir müssen pastoral auf jeden Fall im Gespräch bleiben".
Text: Inge Schade

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