Profanierung der Kapelle des Caritas-Altenzentrums St. Matthias - Feierliche Verabschiedung der indischen Schwestern und Profanierung der Kapelle unter großer Beteiligung

Gleich zwei Großereignisse standen am Samstagnachmittag im Altenzentrum St. Matthias der Caritas Betriebsträgergesellschaft mbH Speyer an. „Gemeinsam mit der ganzen Kirche feiern wir heute das Hochfest von Johannes des Täufers, müssen aber auch die Profanierung der Kapelle, ihre sogenannte Entweihung, und die Verabschiedung der indischen Ordensschwestern vornehmen“, erklärte Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer zu Beginn des letzten Gottesdienstes in dem kleinen Gotteshaus, den er gemeinsam mit Pfarrer Dr. Georg Müller, Pfarrer Albrecht Effler und Pfarrer Peter Nirmaier zelebrierte.

Er sprach den drei Ordensschwestern Ann Xavier (Oberin), Elsa Cyril und Gricy Robert, die seit 1989 als Pflegekräfte für die Bewohnerinnen und Bewohner segensreiche Dienste versehen hätten, Lob und Anerkennung aus. „Ich danke Ihnen für all diese Zeit, die sie den Menschen hier in diesem Haus und in diesem Gotteshaus geschenkt haben“, hob Domkapitular Hundemer, Bischöflicher Beauftragter für die Caritas im Bistum Speyer und Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, dabei hervor. Sehr viele Mitchristen sind an diesem Nachmittag aber auch mit großer Wehmut zum letzten Mal in die Kapelle gekommen, wohl wissend, dass es nach deren Abriss und im Zuge der baulichen Veränderungen keinen gleichwertigen Ersatz mehr geben wird. Vielmehr soll eine Fläche des zukünftigen Mehrzwecksraumes für einen Andachtsraum mit eigenem Zugang zur Verfügung gestellt werden.

Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer: Gott ist gnädig

„Lang gepflegte Traditionen, eingeübte Spielregeln, verinnerlichte Gehwege und bekannte Gesichter – das alles gibt Sicherheit und lässt nicht nur alte Menschen unbeschwert durchs Leben gehen. Und genau das erwartet man in besonderer Weise von einer Einrichtung, die sich ganz dem Wohlergehen alter Menschen verschrieben hat“, so der Domkapitular. Doch so gesehen, wäre das, was an diesem Tag geschehe, eine große Katastrophe, denn alles scheint auf den Kopf gestellt zu werden und die Frage stelle sich, ob sich eine kirchliche Caritas so etwas erlauben könne, so seine weiteren Gedanken, die mit Sicherheit viele Mitchristen teilen. Doch sei es wirklich so, dass alte Menschen nicht bereit und fähig für Neues seien? fragte der Domkapitular. Er selbst kenne viele alten Menschen, die sich auf Veränderungen freuen würden, neugierig auf neue Bekanntschaften seien und Abschied als steter Begleiter des Lebens annehmen und gestalten. Dazu verwies er auf das Lukas-Evangelium, in dem es darum ging, das Leben völlig neu um- und aufzustellen, was eine gewaltige Zumutung gewesen sei. Denn darin wurden Zacharias und Elisabeth hochbetagt und unerwartet Eltern und ihr Sohn hatte entgegen aller Traditionen den Namen „Johannes“ erhalten, was bedeutet „Gott ist gnädig“ mit all seiner Liebe und Zuwendung. Genau darin bestehe der Auftrag christlicher Caritas: Dass sie sich dem Menschen in der Not seiner Zeit zuwende, ihn nicht mitleidig betreue sondern in Liebe teilhaben lasse am heutigen Leben.

Dieses Alten- und Pflegeheim sei inzwischen nicht nur baulich in die Jahre gekommen, sondern habe auch nicht mehr den Erfordernissen heutiger Teilhabe alter Menschen dienen können. Alles Neue, das nun auf diesem wunderschönen Areal am Schwanenweiher entstehen würde, durchbreche alle traditionellen Vorstellungen einer solchen Einrichtung. „Es schafft Platz für zeitgemäße Pflege und für alters- und familiengerechtes Wohnen“, merkte er an. Auch wenn nun Wehmut herrsche wegen des damit verbundenen Abschieds der indischen Ordensschwestern und der Außerdienststellung der Kapelle, könne voller Zuversicht in die Zukunft gegangen werden. „Als gläubige Menschen können wir uns auf diese Zusage verlassen: Gott ist gnädig – uns und allen Generationen hier in Schifferstadt“, so seine abschließende Aussage.

Am Ende des Gottesdienstes verlas Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer das Dekret von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann vom 31. März 2017 über die Profanierung der Kapelle, dann wurde das „Ewige Licht“ im Tabernakel gelöscht und das „Allerheiligste“ aus der Kapelle getragen.

Musikalisch mitgestaltet wurde der letzte Gottesdienst von Rudi Hoffmann (Orgel) und Pirmin Funk (Gesang). Den Lektorendienst hatte Einrichtungsleiterin Annette Schenk übernommen. Bei einem anschließenden Umtrunk gab es für die zahlreichen Gottesdienstbesucher die Möglichkeit, sich persönlich von den Schwestern zu verabschieden, was mit viel Tränen verbunden war.

Würdigung der Verdienste der indischen Schwestern

In einer anschließenden weiteren Feierstunde folgte die separate Würdigung der Verdienste der indischen Ordensschwestern der Kongregation „Maria Heimsuchung“, die 28 Jahre im Caritas Altenzentrum St. Matthias lebten, arbeiteten und den Menschen Gutes taten.

„Es ist ein trauriger aber auch ein hoffnungsvoller Anlass, weil die Schwestern einen schönen neuen Konvent bekommen werden“, so Einrichtungsleiterin Annette Schenk in ihrer Laudatio. Denn sie könnten nun ihre Gemeinschaft in einer überschaubaren Größe in Worms-Abenheim neu errichten und somit ihren Wirkungskreis vergrößern. Dennoch falle der Abschied schwer, denn Schifferstadt sei für diese Ordensschwestern nicht nur „unser Haus Matthias“ sondern auch ihre Heimat geworden. Sie hätten in der Pflege mit Vollzeitstellen gearbeitet und sich in den drei unterschiedlichen Wohngruppen mit ihren insgesamt 110 BewohnerInnen und circa 60 MitarbeiterInnen integriert, erfuhren große Wertschätzung und waren sehr beliebt. Dazu hatten sie noch freiwillige Aufgaben übernommen, die sie viele Jahre ehrenamtlich ausgeübt hätten: So waren sie unter anderem die „Managerinnen“ der hauseigenen Kapelle und den Gottesdiensten gewesen, sorgten immer für den jeweiligen Blumenschmuck. Sie hatten auch stets ein offenes Ohr für die älteren Menschen, spendeten ihnen ihre Zeit, beteten mit ihnen, verteilten die Heilige Kommunion bei den Bettlägrigen und führten Krankensalbungen durch. „Sie waren es, die die Spiritualität in unserem Haus aktiv lebten und galten als Botschafterinnen des Glaubens in diesem Haus“, wandte sich Annette Schenk direkt an die Schwestern. Sie hätten aber auch viele Netzwerke geschaffen, unter anderem sehr gute Kontakte zur Pfarrei Heilige Edith Stein und der Evangelischen Kirchengemeinde, zu Frauengemeinschaften und zu den Nachbarn. Für diese vielfältigen segensreichen Dienste, für die gute Zusammenarbeit und die Treue zum Alten- und Pflegeheim St. Matthias galt es deshalb ein herzliches „Vergelts Gott“ zu sagen und viel Erfolg und Freude für die Zeit in ihrer künftigen Wirkungsstätte im Caritas-Altenheim in Worms-Abendheim zu wünschen, die am 1. Juli 2017 beginnt.

Text: Inge Schade / Fotos: Jürgen Reimer

Weitere Artikel zur Schließung des Altenheimes:
Informationsabend mit Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer und dem Pfarreirat der Pfarrei Hl. Edith Stein

 

Stichwort: Profanierung
Wenn eine Kirche – oder ein anderer heiliger Ort – Weihe oder Segnung verliert, geschieht durch diese Profanierung das Gegenteil der (Kirch-)Weihe. Angeordnet wird eine solche Entwidmung durch ein Dekret des Diözesanbischofs, das im Allgemeinen in einem letzten Gottesdienst verlesen und damit wirksam wird. Damit wird dann das Gotteshaus dauerhaft profanem Gebrauch überlassen.
(Quelle: www.kirche-und-leben.de; weitere Berichte zum Thema Profanierung: http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/sporthalle-friseur-wohnung)

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