Es ist der Anfang eines gemeinsamen Weitergehens
Erster informativer Gesprächsabend der vier christlichen Gemeinden
Ein vielversprechender Auftakt bildete der erste Gesprächsabend der vier in Schifferstadt beheimateten christlichen Gemeinden mit dem Thema "Was ich schon immer mal wissen wollte".
Über 40 Interessierte aus den Reihen der Evangelischen Kirchengemeinde, der Neuapostolischen Kirche, der Baptistengemeinde und der Pfarrei Heilige Edith Stein hatten sich am Donnerstagabend, 20.09. eingefunden, an dem es um die katholische Kirche ging. "Das Anliegen im Gespräch der Hauptamtlichen aber auch im Ökumeneausschuss, war, dass wir uns einfach als Gesamtheit der Christen, der Getauften, hier in unserer Heimatstadt kennenlernen, mehr übereinander erfahren, manche Gemeinsamkeit und Neues entdecken, aber auch, um miteinander auftreten zu können in Fragen auf gesellschaftlicher und politischer Ebene, wo es wichtig ist, mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen. Es ist ein Anfang des gemeinsamen Weitergehens", hob Pfarrer Dr. Georg Müller zu Beginn des Abends hervor, der mit der ersten Einheit in der St. Jakobuskirche anfing, der ältesten Kirche Schifferstadts.
Die Kirche
"Sie war für uns Christen immer ein Raum Gottes, in dem man die Begegnung mit Gott suchen kann, aber auch der Raum des gemeinsamen Feierns und des Glaubens. Ein Raum der Liturgie", so der Pfarrer. Eine katholische Besonderheit sei, dass diese Räume in einer speziellen Feier eingeweiht würden, bevor sie in den Dienst genommen werden. Dabei wurde hier die Salbung der Apostelleuchter im Hauptschiff der St. Jakobuskirche und am Altar an fünf Stellen an der Oberfläche mit Chrisam vorgenommen, um zu zeigen, dass sie in besonderer Weise Gott gehören.
Als weiteres Charakteristikum nannte er den Tabernakel, der Aufbewahrungsort für das Allerheiligste, den geweihten Hostien, die in der Feier des Gottesdienstes nicht ausgeteilt werden. Die Wandlung von Brot in den Leib Christus sei etwas Dauerhaftes, denn Christus bleibe gegenwärtig im Brot. Weitere typische Elemente seien die Darstellungen des Kreuzes – hier die Gottesmutter Maria und Apostel Johannes unter dem Kreuz stehend - der Osterkerze, die Orgel, der Taufbrunnen und die Heiligen, insbesondere Maria, die Gottesmutter, die in der Kirche in verschiedenen Statuen zu sehen sei. Die Kerzen vervollständigen den Kirchenraum als ein Sinnbild der Kirche.
Baum der Konfessionen mit vielen Ästen
Pastoralreferent Heinrich Schmith zeigte im Anschluss daran im Pfarrzentrum St. Jakobus eine Präsentation, beginnend mit einem "Baum der Konfessionen". "Er stellt unsere christliche Herkunft aus einer Wurzel dar, die doch verschiedene Äste aufzeigt", erklärte er. Als Gemeinsamkeiten erwähnte er den Taufauftrag Jesu, das gemeinsame Glaubensbekenntnis und die Bibel als grundlegende Quelle.
"Die katholische Kirche war mit 1.285.000.000 Christen aber ein 'Global Player' der frühesten Art, die Weltstruktur war katholisch geprägt", merkte er an. Sie sei mit 24 Teilkirchen die größte Kirche des Christentums, die den päpstlichen Primat anerkennen würden und eine gemeinsame Glaubenslehre hätten. In der katholischen Kirche werde aber auch das Wort "Hierarchie" (Heilige Führung) benutzt, wobei es dem Pastoralreferenten wichtig war, das Ganze in umgekehrter Reihenfolge zu nennen mit Laien, Diakonen, Priestern, Bischöfen und dem Papst, da Jesus Mensch geworden sei und sich sozusagen "klein gemacht" habe.
In der katholischen Kirche gäbe es zudem sieben Sakramente: die der Taufe, der Erstkommunion (auch Eucharistie oder Altarsakrament), der Firmung, der Ehe, der Weihe, der Buße und der Krankensalbung, in denen die Gläubigen der Heilswirklichkeit Jesu Christi begegnen. Heinrich Schmith sprach aber auch über Statistiken aus den Kirchenbüchern. So habe es im letzten Jahr 55 Taufen, 47 Erstkommunionkinder, sieben Eheschließungen gegeben. Es seien 113 Verstorbene zu beklagen, dazu 62 Kirchenaus- und fünf Kircheneintritte.
Grunddienste der katholischen Kirche
Die dritte Einheit des Abends hatte Pfarrer Albrecht Effler übernommen, der über die Grundvollzüge (Grunddienste) der katholischen Kirche referierte, nach denen die Gemeinden und die Weltkirche handele. Es gehe um die "Caritas/Diakonie", die in der Nächstenliebe und dem Dienst am Notleidenden zum Ausdruck käme sowie die Verkündigung und das Bekenntnis der Frohbotschaft (Evangelium), verbunden mit der Aufforderung, den Zeugnis von seinem Glauben zu geben. "Bei uns geschieht das auch im Bereich der Katechese", hob Pfarrer Albrecht Effler hervor. Hier gäbe es beispielsweise die Tauf-, Sakramenten-, Taufeltern-, Erstkommunion-, Firm- und Ehekatechesen. Als weiteren Grunddienst nannte er die Liturgie, die Feier des Glaubens in verschiedenen Formen. Durch den Priestermangel aber habe dies aber auch Auswirkungen vor Ort. Durch die Gemeindepastoral 2015 habe es eine riesige Umwälzung geben, denn die bisherigen 346 Pfarreien wurden in 70 Pfarreien mit untergeordneten Gemeinden umgewandelt.
Fragen?
Nach dieser Fülle von Informationen gab es Gelegenheit zum gemeinsamen Gesprächsaustausch, um anschließend noch Fragen beantworten zu können, wie beispielsweise "Warum Frauen nicht Priester werden dürfen", liege hingegen an den Vorbehalten der katholischen Kirche, die an das letzte Abendmahl erinnere, an dem Jesus seine zwölf Apostel um sich geschart habe. Deshalb könne die Kirche dies nicht entscheiden, weil sie es selbst so bekommen habe.
Die Frage "nach der Bedeutung des Weihwassers" hatte zur Antwort, dass es die Erinnerung an das Taufwasser sei. Die "Entwicklung der Liturgieform" könne eine Änderung erfahren in Bezug auf die Sprache, um einen Neuzugang in der Feier des Glaubens zu bekommen. "Doch die Eucharistiefeier ist wegen ihrer Struktur Bindeglied der Weltkirche und kann daher überall gefeiert werden. Es ist eine starke Kraft, die der Ritus hat", fügte Pfarrer Dr. Georg Müller erläuternd hinzu.
"Warum es einen Weihbischof gibt" sei darin begründet, dass die Bischöfe vor der Säkularisierung nur ein Amt und keine Weihe hatten. Darum habe es für die sakramentalen Handlungen einen Weihbischof gegeben. Diese unterstützen zudem den Bischof in der Ausübung seines Amtes ohne Jurisdiktionsgewalt (Rechts- und Verwaltungshoheit) zu haben. Die Anzahl der Weihbischöfe richte sich nach der Größe der Diözese.
Auch die Frage, was ein "Kurat" sei, blieb nicht unbeantwortet. Hier wurde zunächst auf die "Kuratie" hingewiesen, was eine Untergruppe einer Pfarrei sei, die nur in bestimmten Bereichen selbstständig sei, wie beispielsweise die Gemeinde Herz Jesu in ihrer Anfangszeit. Der Priester der Kuratie ist demnach ein Kurat.
Zweiter Gesprächsabend der Reihe
Der zweite Gesprächsabend findet am Dienstag, 16. Oktober, 20 Uhr, ebenfalls im Pfarrzentrum St. Jakobus statt. Hier wird die Baptistengemeinde im Mittelpunkt stehen. Durchgeführt wird der Abend von Gemeindeleiterin Annette Spoor und Pastor Jörg Lüling.
Bericht: Inge Schade / Bilder: privat
Hier geht es zum Vorbericht der Gesprächsreihe mit allen Terminen.