Würze in die Gemeinde bringen

Ökumenischer Gottesdienst: „Salz der Erde“ als roter Faden / Projektchor überzeugt

1150 Jahre urkundliche Ersterwähnung wurden am Wochenende nicht nur mittelalterlich gefeiert, sondern auch mit einem Ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Jakobus. Zum ersten Mal hatten sich hierfür im Vorfeld alle vier christlichen Gemeinden in der Stadt in die Vorbereitungen eingebracht und ein Projektchor war zu dem speziellen Anlass gegründet worden. Ansprechend und inspirierend war das Ergebnis, das die Gläubigen gestern Vormittag miterleben durften.

Gott in ihrer Mitte zu feiern kennen die Gläubigen und sie tun es gerne. Gestern jedoch wurden sie einmal mehr motiviert, die Glaubensbotschaft in die Welt hinaus zu tragen, basierend auf dem Leitsatz, den Jesus seinen Jüngern bei der Bergpredigt mit auf den Weg gegeben hat. "Ihr seid das Salz der Erde" lautet das Zitat aus Matthäus 5, 13 bis 16. Das Wort wurde zum roten Faden des Gottesdienstes und in selbigem mit reichem Leben gefüllt.

Pfarrer Albrecht Effler vom Pastoralteam der Pfarrei Heilige Edith Stein erinnerte daran, dass 1150 Jahre nicht nur die Geschichte einer Gemeinde, sondern auch der Kirche sind. "Die Vergangenheit wird in ihrer Buntheit und Vielfalt bewusst", ergänzte Pfarrerin Barbara Abel-Pohlack von der Protestantischen Kirchengemeinde in Anbetracht des mittelalterlichen Geschehens vor den Portalen des sakralen Gebäudes. Als Hauptzelebranten des Gottesdienstes gingen Effler und Abel-Pohlack dem Sinn des Leitworts auf den Grund, sahen in ihm Zuspruch und Anspruch zugleich.

Das Salz, im Mittelalter noch teurer als Gold gehandelt, sah Abel-Pohlack als unverzichtbar, als ein Zeichen des guten Geschmacks. Effler nannte beispielhaft die Suppe, die fade und geschmacklos ohne Salz ist. "Vielen kommt die Kirche langweilig vor", knüpfte Abel-Pohlack an und animierte die Gläubigen dazu, gegenzusteuern, indem sie sich an Jesu Wort orientieren und selbst das Salz sind, das Würze in die Gemeinde bringt. "Was wir als Christen sagen und tun, soll weiterführen, nachdenklich stimmen und kann aufrütteln", machte sie deutlich.

Lebensnotwendig sei das Salz, mahnte Effler und nutzte den Verweis auf die aktuell schweißtreibenden Temperaturen, die das wertvolle Mineral aus dem Körper treibt. "Es muss wieder zugeführt werden", betonte der Geistliche. Auch wies er darauf hin, dass Salz selbst Eis tauen lässt und lieferte damit den Ausgangspunkt für eine weitere Einlassung Abel-Pohlacks: "Die Christengemeinde soll ein Ort sein, an dem die Menschen Wärme abgeben und diese spüren." Einen Appell dafür, darin noch mutiger zu sein, auch in Schifferstadt, sendete die Pfarrerin aus.

"Auf euch kommt es an."

Auch machte sie deutlich, dass das Salz der Erde zu sein bedeutet, die Würde aller Menschen klar herauszustellen. "Die Christen dienen dem Ganzen", unterstrich Abel-Pohlack und fügte an: "Auf euch kommt es an." Der biblischen Botschaft Gehör zu verschaffen sei die Aufgabe: "Fröhlich, laut, deutlich - nicht besserwisserisch." Effler fügte in Bezug auf die konservierende Wirkung des Salzes an: "Nicht alles muss bewahrt werden - aber die Menschlichkeit muss es."

Mit allen Sinnen spüren sollten die Gläubigen, die sich in großer Zahl zum Gottesdienst eingefunden hatten, das Salz. Ein spezielles Produkt aus dem Schifferstadter Weltladen - das Khoisan-Salz, handgeerntet aus einem unterirdischen Meerwassersee an der Südwestküste Südafrikas - wurde dafür verteilt.
(Was das Besondere am Khoisan-Salz ist und wieso es als Fairtrade-Salz bezeichnet wird, darüber informiert der Weltladen oder die Homepage www.khoisan.de).

Die Mitglieder des Vereins FairEint, die den Laden betreiben, hatten sich ebenso wie die katholische und protestantische Kirchengemeinde, die Neuapostolen und die Baptisten an der Vorarbeit zum Gottesdienst im Ökumeneausschuss beteiligt.

Ein Zwischenspiel machte die Symbolkraft des Mineralstoffs deutlich. Vor dem Hintergrund der Ausführungen erreichte der Vergleich, jemanden so stark zu lieben wie Salz, eine beachtenswerte Bedeutung. Während Dr. Christian Schmidt die Orgel in der Messe spielte, leitete Dekanatskantor Georg Treuheit den Projektchor, der mit stattlicher Sängerinnen- und Sängerzahl, mit Stimme sowie klanglich angenehmem, erhellendem Liedgut überzeugte.


Die Veröffentlichung des Berichtes und der Bilder erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Susanne Kühner, "Schifferstadter Tagblatt" - Wir sagen herzlichen Dank dafür!


Wer mehr über die vier Gemeinden erfahren möchte, ist herzlich eingeladen an den vier Gesprächsabenden über die christlichen Konfessionen teilzunehmen.

Nähere Informationen hierzu gibt es hier an dieser Stelle.