„Mein persönlicher Zugang zur Bibel“

Ökumenischer Gesprächsabend am 17.10.2019 beschäftigte sich mit vielen Bibelstellen

„Mein persönlicher Zugang zur Bibel“ war der zweite Gesprächsabend der diesjährigen Reihe „Neuapostolisch? Evangelisch? Baptistisch? Katholisch? - Was ich schon immer wissen wollte“, überschrieben, deren Gastgeber die Neuapostolische Kirche im Ostring 67 war. Ein herzliches Willkommen richtete Michael Binder, Hirte im priesterlichen Amt, an die etwa 20 Teilnehmenden, die trotz schlechten Wetters an diesem Abend gekommen waren.

„Die Bibel kennt keine Zuschauer, nur Beteiligte. Deshalb wollen wir heute zusammen ein Stück des Bibelweges gehen“, leitete Pfarrer Michael Erlenwein den Abend ein. Exerzitien von Ignatius von Loyola, Mitbegründer und Gestalter der später auch als Jeusitenorden bezeichneten „Gesellschaft Jesu“, dienten dabei als Vorlage. „Denn er hat es auf eine besondere Art und Weise verstanden, sich den Bibeltexten zu nähern, da auch bei ihm Leib und Geist eine Einheit waren“, bezeichnete Pfarrer Michael Erlenwein als sehr wichtig. So hatte an diesem Abend jeder Gelegenheit, auf seine persönliche Lieblingsbibelstelle einzugehen zunächst in Gedanken mit sich selbst, danach im Austausch in Zweiergruppen. Als Grundlage hatte er ausgewählte Fragen dabei, die Orientierung geben sollten. So galt es zum Beispiel, sich die einzelnen Personen in der Geschichte anzusehen, und zu überlegen, in welcher Beziehung sie miteinander stehen. Wie viel Bewegung oder Ruhe in der Geschichte sei und ob dadurch eine neue Sichtweise gewonnen werde. Es gab auch die Möglichkeit, sich mit einer Person in der Geschichte zu identifizieren, als Zuschauer oder als ein von Jesus Angesprochener. Was fühle oder denke die Person oder man selbst und was bringe die Geschichte in einem zum Klingen? Diese und andere Fragen leiteten dazu über, sich den unterschiedlichsten Bibelstellen zu widmen.

Favoriten waren dabei „Die Speisung der 5000“ aus dem Johannes-Evangelium, „Der Rangstreit unter den Jüngern (Markus) in Verbindung mit „Die Hochzeit von Kana (Johannes), „Die Heilung eines besessenen Knaben“ (Markus), „Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt! (Hiob), aus der Bergpredigt die Geschichte mit den Vögeln und den Lilien: „Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben“ (Matthäus) sowie aus dem Lukas-Evangelium „Der barmherzige Samariter“, ,„Jesu Salbung durch die Sünderin“, „Vom Senfkorn und vom Sauerteig“, „Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn ihnen gehört das Reich Gottes“, „Die Verkündigung“ und „Jesus und Zachäus, dem Zöllner“.

Mehrmals gewählt und „Spitzenreiter“ war jedoch das Lukas-Evangelium über die „Emmaus-Jünger“, in dem sie von Jesus begleitet wurden, ihn aber erst beim „Brotbrechen“ erkannten, obwohl ihnen schon das „Herz brannte“, als sie mit ihm unterwegs waren. Viele Gedanken kreisten daher um dieses „Oster-Evangelium“. Hier einige davon: „Wie oft merken wir zuerst nicht, dass Gott während der Gottesdienste unter uns ist und es uns erst beim Brotbrechen wieder bewusst wird“. „Auch bei den Krankenbesuchen brannte uns schon öfter das Herz, wenn wir über Jesus erzählten“. „Bei mir hat es ebenfalls vieles in meinem Inneren ausgelöst, als ich mich mit diesem Evangelium befasste“. „Mir wurde ganz leicht ums Herz, als ich mir darüber Gedanken gemacht habe“. „Beeindruckt hat mich, dass die Emmaus-Jünger Zeugen waren von der Auferstehung Jesu und sie in der gleichen Nacht aufbrachen, um es weiter zu verkündigen“. „Der zündende Effekt dabei war das Brotbrechen, das alles verändert hat“.

Hervorgehoben wurden im abschließenden allgemeinen Gespräch auch die Faszination über die „Vielschichtigkeit des Herren Jesus“, aber auch, dass davon abgesehen werden solle, einen Menschen vorschnell in „eine Schublade zu stecken“, weil man ihn ihm Glauben falsch einschätze. Doch des öfteren käme es vor, dass Menschen, denen man keinen Glauben zutraue, sich dennoch Jesus auf auf ihre eigene Art anvertrauen und Heilung suchen würden. „Deshalb steht keinem das Urteil zu, einem Menschen den Glauben abzusprechen“, so das Fazit von Pfarrer Albrecht Effler.

Bericht: Inge Schade im Schifferstadter Tagblatt


Der Ökumeneausschuss dankt allen Interessierten und Moderatoren dieses Abends und begrüßt eine Fortsetzung der Reihe " Neuapostolisch? Evangelisch? Baptistisch? Katholisch?"
Anregungen und Wünsche zu Themen können gerne an den Ökumeneausschuss oder an die Verantwortlichen der Gemeinden gerichtet werden.