Nardini-Preis geht 2025 an "Ökumenische Nachbarschaftshilfe Schifferstadt"

"Die Caritas ist das freundliche Gesicht der Kirche"

Der Caritasverband für die Diözese Speyer dankt rund 400 ehrenamtlich Engagierten mit dem Caritas-Tag für ihren Einsatz – Ohne Ehrenamtliche ist Caritas nicht denkbar

Als Zeichen des Danks, der Anerkennung und Wertschätzung lud der Caritasverband für die Diözese Speyer am 22. November alle caritativ engagierten Ehrenamtlichen aus den Pfarreien und den Caritas-Einrichtungen zum 29. Caritas-Tag für Ehrenamtliche nach Kaiserslautern ein.

Unter dem diesjährigen Motto der Caritas-Jahreskampagne "Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen" startete der Samstag mit einem Begrüßungskaffee in der Fruchthalle. Der Strom der Gäste wollte kein Ende nehmen, 411 Ehrenamtliche waren der Einladung gefolgt und füllten anschließend die nahe gelegene Kirche St. Martin. Hier feierte Weihbischof Otto Georgens mit den Teilnehmenden einen Festgottesdienst. Konzelebrant war Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer.

"Jeder kann kommen", griff Beate Schmitt, Leiterin des Caritas-Zentrums Kaiserslautern und Moderatorin des Tages, in ihrer Begrüßung das Kampagne-Motto auf. "Offenheit, Mitgefühl und Solidarität sind bei uns keine leeren Worte, sondern unser Auftrag. Das ist Caritas, das ist Kirche."

"Caritas öffnet Türen", knüpfte der Weihbischof an. "Sie hilft Menschen in Not, in den Sozialstationen, den Einrichtungen und Beratungsstellen. Das soll so bleiben." Caritas sei das freundliche Gesicht der Kirche. Im Sinne Gottes können alle kommen, ohne Zugangsbeschränkung. "Der heutige Tag ist Anlass, für das Engagement der Ehrenamtlichen zu danken. Was sie tun, ist praktizierte Nächstenliebe." Das unterstrich Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer mit einem Zitat aus dem Johannes-Evangelium: "Liebt einander, wie ich euch geliebt habe."
Musikalisch gestaltet wurde die Eucharistiefeier von dem Kaiserslauterer Bezirkskantor Timo Uhrig an der Orgel.

"Ehrenamtliche geben Solidarität und Nächstenliebe ein Gesicht"

Wieder zurück in der Fruchthalle, empfing die Diözesan-Caritasdirektorin Barbara Aßmann die Gäste und fand es "wunderbar, wenn so viele Menschen, die für die Caritas tätig sind, aus allen Teilen des Bistums zusammenkommen." Grußworte sprachen die Kaiserslauterer Oberbürgermeisterin Beate Kimmel und der Sprecher des Forums Caritas-Ehrenamt Manfred Traub. "Sie geben Solidarität ein Gesicht, vertreten Werte wie Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe", wandte sich Kimmel an die Ehrenamtlichen, "hinsehen und handeln, das macht die Gesellschaft menschlicher, davon lebt die Demokratie." "Caritas wäre ohne Ehrenamtliche nicht das, was sie ist. Was sie leisten, geschieht im Stillen und ist gelebte Solidarität", sagte Manfred Traub und verwies auf Themen, die in der Gesellschaft immer mehr Raum einnehmen: Armut, Einsamkeit und Würde.

Ökumenisches Nachbarschaftsprojekt aus Schifferstadt bekommt den Nardinipreis 2025

Dann wurde es feierlich: drei Ehrenamtliche konnten Auszeichnungen entgegennehmen. "Ich darf Ihnen den Nardini-Preisträger 2025 vorstellen, den die Jury aus den eingegangenen Bewerbungen ausgewählt hat und der immer am 22. Oktober, dem Tag der Seligsprechung von Paul Josef Nardini, veröffentlicht wird", eröffnete Barbara Aßmann die Laudatio. "In diesem Jahr geht der Nardini-Preis an die "Ökumenische Nachbarschaftshilfe Schifferstadt". Seit 34 Jahren stehe sie für menschliche Wärme und ein starkes Miteinander. 1991 mit fünf Ehrenamtlichen gestartet, bringt es die Initiative heute auf 54 Ehrenamtliche zwischen 18 und 89 Jahren, die sich insgesamt 5.000 Stunden jährlich engagieren. Unterstützt werde sie von der Pfarrei Hl. Edith Stein, der evangelischen Kirchengemeinde und der Stadtverwaltung, so Aßmann.

Der Weihbischof übergab den Nardini-Preis 2025 an die "Ökumenische Nachbarschaftshilfe Schifferstadt". Verliehen wird er in Form einer Urkunde und ist mit 1.000 Euro dotiert.

Das Angebot der Nachbarschaftshilfe ist vielfältig: Die Ehrenamtlichen begleiten ältere Menschen zu Arztbesuchen, Einkäufen, Behörden oder auf den Friedhof, leisten Fahrdienste und Gesellschaft bei Spaziergängen, Brettspielen oder beim Kaffeetrinken. Edgar Brechtel bringt sich seit 18 Jahren in die Leitung der Ehrenamts-Initiative ein. Nachbarschaftshilfe bedeutet für ihn, christlich aktiv zu sein und den Glauben im Handeln zu leben. Unterstützt wird er von einem engagierten Leitungsteam. Die Ehrenamtlichen der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe investieren jährlich rund 5.000 Stunden in die Hilfe für etwa 40 Menschen. Alleine dem Fahrerteam gehören 15 Freiwillige an, die Menschen zu ihren Terminen zu bringen.

Auch Unterstützung in finanziellen Notlagen

Die Nachbarschaftshilfe unterstützt zudem pflegende Angehörige. Steckt jemand in einer finanziellen Notlage, versucht die Gruppe auch hier zu helfen. Dabei kommt ihr die enge Vernetzung mit entsprechenden Einrichtungen zugute. Die Ökumenische Nachbarschaftshilfe Schifferstadt nimmt in Rheinland-Pfalz eine besondere Stellung ein: Sie ist die einzige ökumenische Initiative, die vollständig ehrenamtlich und kostenlos arbeitet. Für ihre Inanspruchnahme ist kein Pflegegrad erforderlich. Neben den praktischen Hilfen legt die Nachbarschaftshilfe auch großen Wert auf Gemeinschaft und gegenseitige Stärkung. Katholische und evangelische Christinnen und Christen arbeiten hier Hand in Hand.

Edgar Brechtel aus dem Leitungsteam der NH, wie sich die Ökumenische Nachbarschaftshilfe gerne abgekürzt nennt, dankte für die Anerkennung durch die Jury und versicherte, weiterhin im Sinne Nardinis tätig zu sein.:
"Alle, alle unsere über 50 ehrenamtlichen Nachbarschaftshelferinnen und -helfer danken der Jury des Caritasverbandes Speyer für die Verleihung des Nardini-Preises 2025. Vielen Dank für die Anerkennung und Wertschätzung, die wir alle dadurch erfahren durften. Wir wollen und werden weiterhin im Sinne von Pfarrer Nardini und der christlichen Nächstenliebe ehrenamtlich tätig sein.
Auch unsere besten Grüße an unsere Mitbewerber, Ihr seid das nächste Mal dran!
Die Ökumenische Nachbarschaftshilfe Schifferstadt möchte diesen Nardinie-Preis unserer Gründerin und langjährigen Leiterin, Frau Rosemarie Juranek widmen.  Frau Juranek verstarb im Alter von knapp 85 Jahren im Jahr 2020.

Wir möchten Jung und Alt, Schüler oder Arbeitnehmer motivieren, sich schon vor der Rente ehrenamtlich zu engagieren. Es lohnt sich für alle, Betreute und Helfer!"

Nach dem gemeinsamen Mittagessen, wartete auf die Gäste ein vielfältiges Programm. Perfekt vom Caritas-Zentrum Kaiserlautern organisiert, übernahmen Mitarbeitende eine Lotsenfunktion, auch Busse standen bereit. Michael Broich, Gruppenleiter beim Kreuzbund Ludwigshafen, entschied sich für die Stadtrundfahrt. "Ich bin sehbehindert, da kommt mir die Tour per Bus sehr entgegen." Während die einen dem Orgelkonzert in der Marienkirche lauschten, ließen sich andere von der Musik der United States der Air Forces in Europe Band im Edith-Stein-Haus begeistern. Manche nahmen an dem Bastelangebot teil.

Beeindruckt waren die Besucher des Kolumbariums in der Kirche Maria Schutz. "Alles so hell und freundlich, das ist ganz anders und schöner als wir gedacht haben", sagten drei Frauen aus Homburg und lobten das Angebot und die Gestaltung des Caritas Ehrenamt-Tags. Der Meinung war auch Gisela Sturm, hospizliche Begleiterin beim Ambulanten Hospiz und Palliativberatungs-Zentrum (AHPZ) in Neustadt. "Ich bin dankbar, dass mir die Gelegenheit geboten wird, das Kolumbarium kennenzulernen. Ich werde auf jeden Fall ein paar Prospekte mitnehmen."

Eine Million Sterne für ein friedliches Miteinander

Einige blieben in der Fruchthalle, um sich an den Ständen des Kreuzbundes, der SKFM Beratungsstelle und des Forums Caritas-Ehrenamt zu informieren. Hier war auch Inge Lütz vom Vorstand des Forums Caritas-Ehrenamt anzutreffen. "Wir nutzen die Zeit als Team und um Kontakte zu knüpfen", sagte sie.

Für Unterhaltung beim Nachmittagskaffee sorgten erneut die United States der Air Forces in Europe Band, die Gruppe "Edelweiß" bot schwungvolle Tanzeinlagen. Auf den besonderen Abschluss stimmte die Diözesan Caritas-Direktorin ein. "Die Aktion eine Million Sterne macht Jahr für Jahr auf das Engagement der Ehrenamtlichen aufmerksam. Sie lädt ein, ein gemeinsames Zeichen zu setzen – für ein friedliches Miteinander und Solidarität zwischen allen Menschen." Kerze für Kerze gestalteten die Mitarbeitenden des Caritas-Zentrums Kaiserslautern eine stimmungsvolle Lichterwand. Mit dem Reisesegen und der Einladung zum Caritas-Tag für Ehrenamtliche am 14. November 2026 in Speyer setzte Barbara Aßmann einen Schlusspunkt unter den rundum gelungenen Tag.

Text: Friederike Jung, Caritasverband für die Diözese Speyer

Der Narnidi-Preis

Die Inspiration zu dem Preis gab Paul Josef Nardini (1821 -1862), der Pfarrer in Pirmasens war und sich dort für alte, kranke und arme Menschen einsetzte. Außerdem war er Gründer des Ordens der Mallersdorfer Schwestern. Der Jury, die den Preis vergibt, gehören Sr. Roswitha Schmid (Oberin der Mallersdorfer Schwestern im Nardini Haus Pirmasens), Barbara Aßmann (Caritasdirektorin für die Diözese Speyer, DiCV), Melanie Müller von Klingspor (Pressesprecherin des DiCV Speyer), Christine Stolle (Mitglied im Vorstand des Caritas Forum-Ehrenamt) und Stefanie Horn-Wolniewicz (Referentin für Gemeindecaritas und Engagement Förderung im DiCV Speyer) an. Wer den Preis erhält, wird stets am 22. Oktober, dem Tag der Seligsprechung Nardinis, bekannt gegeben.