Regina und Gerhard Schackert, die "Motoren" des Freundeskreises Burkina Faso, wenden sich an Weihnachten an alle Burkina-Faso-Freunde:
Liebe Tanties und Tontons, liebe Burkina-Faso-Freunde,
das vergangene Jahr brachte uns viele nachdenklich stimmende Nachrichten - Krisen und Kriege, die noch immer nicht überwundene Pandemie sowie Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten in ganz Europa und weltweit.
Auch aus Burkina Faso erreichten uns dieses Jahr unendlich viele schlimme Nachrichten.
Die für uns persönlich traurigste Nachricht war der tragische Tod von Véronique. Sie hinterlässt eine riesengroße Lücke – sowohl als wertvolle Vertrauensperson für Clarisse, als auch als kompetente Ansprechpartnerin für uns. Wie unglaublich organisiert und versiert Véronique war, bekommen wir dieses Jahr direkt zu spüren, denn leider können wir Euch heute noch nicht die jährlichen Briefe und Fotos Eurer Patenkinder mitschicken, Clarisse bittet noch um etwas Geduld…
Von politischer Seite gibt es auch keine beruhigenden Neuigkeiten. Die Terrorgefahr ist unverändert allgegenwärtig im ganzen Land und sichtbar durch die vielen Binnenflüchtlinge, die noch immer ihre Dörfer im Norden verlassen und in bisher noch sicheren Regionen Schutz suchen. Jedoch auch als sicher geglaubte Orte werden zunehmend in Mitleidenschaft gezogen. So berichtete uns Clarisse von einem Anschlag vor einer Woche in einem nur 50 km entfernten Dorf. Die aktuelle Militärregierung konnte die Lage noch nicht stabilisieren und die Menschen sind sehr verunsichert.
Clarisse und Enzo machen sich täglich Sorgen um das Centre und um die Sicherheit der dort lebenden Menschen. Schon vor dieser Krise war der Ansturm auf die Hirseausgabe aufgrund der angespannten Ernährungslage riesig. Aber in letzter Zeit berichtete sie uns immer wieder von einem kaum zu bewältigenden Andrang von hungernden Menschen. Die vierwöchige Hirseausgabe für die Patenkinder wird wohl zunehmend zu einer logistischen Herausforderung, weil sich immer häufiger Menschenmassen unter die wartenden Patenfamilien drängen.
In dieser angespannten Situation verursachte die Nachricht von einer überwältigenden Spendenbereitschaft für die diesjährige Weihnachtsglockenaktion bei Clarisse und Enzo einen regelrechten Freudenausbruch. Clarisse weinte vor Dankbarkeit und Rührung und sagte nur noch "Merci, merci, grandement merci!!".
Sie bat uns, Euch allen für Eure Großzügigkeit zu danken, Ihr habt mit Herz und Hand den Menschen so viel Hoffnung und Zuversicht geschenkt! Und nicht nur Eure Patenfamilien, sondern auch ganz viele notleidende und bedürftige Menschen können heute ein freudiges Weihnachtsfest feiern. Ihr habt wieder ganz viel Milch für die unterernährten Babys im Centre gespendet, ganz viele Bildungspakete und heißbegehrte Fahrräder verschenkt, darüber hinaus wieder eine riesengroße Hühner- und Ziegenherde, Saatgut für die nächste Saison und vor allem ganz viel lebenswichtige Hirse. Und da auch wieder tonnenweise Weihnachtsreis zusammenkam, konnte Clarisse am vergangenen Samstag, so wie jedes Jahr, die bereits mit großer Freude erwartete Reisausgabe organisieren.
So könnt Ihr sicher sein, dass heute am Weihnachtstag wieder ganz viele dankbare Menschen mit Euch am Tisch sitzen und Weihnachten zu einem Fest über zwei Kontinente werden lassen!
Gemeinsam mit Clarisse und Enzo wünschen wir Euch und Euren Lieben von Herzen ein gesegnetes Weihnachtsfest; möge die Freude, Hoffnung und Zuversicht, die Ihr so überreich verschenkt habt, in Eure Häuser und Herzen zurückkehren!
Mit herzlich-afrikanischen Grüßen und den allerbesten Wünschen für Gesundheit und Wohlergehen grüßen Euch
Eure Gerhard und Regina
Hier der übersetzte Weihnachtsbrief von Clarisse:
Liebe Paten und Unterstützer in Deutschland,
am Ende des Jahres und kurz vor dem neuen Jahr ist es für jeden von uns ein Privileg, dem Allmächtigen Dank zu sagen. Wir hoffen, dass Sie und Ihre Familie am Ende dieses Jahres bei sehr guter Gesundheit sind. Unser Schreiben zum Jahresende gibt uns die Gelegenheit, Neuigkeiten aus dem Leben im Centre und Eurer Patenkinder mitzuteilen, ohne die internen und externen Bewohner zu vergessen.
Tatsächlich konnten wir dieses Jahr erneut, dank Ihrer Großzügigkeit und Ihrer tatkräftigen Unterstützung, viele benachteiligte Menschen unterstützen, unter anderem:
Die Binnenflüchtlinge innerhalb von Burkina Faso haben dank Ihrer Unterstützung ebenso von den verteilten Nahrungsmitteln profitiert; es handelt sich um 800 Familien, die Nahrungsmittel erhalten haben, was ihnen ein Lächeln geschenkt hat.
Einige Patenkinder und arme Familien haben Fahrräder erhalten, denn der Besitz eines Fahrrads in Burkina Faso erleichtert das Leben einer Familie enorm und auch alle im Dorf wohnenden Personen können es nutzen.
Dieses Jahr haben wir deutlich mehr Anfragen zur Nahrungsmittelunterstützung - bedingt durch die Sicherheitskrise - erhalten, da viele Menschen gezwungen waren, ihren Ort zu verlassen; selbst 25 km entfernt von uns gab es Angriffe, die Eltern mussten fliehen und ihre Kinder zurücklassen, aber Gott sei Dank gab es nur drei Opfer.
Das Schlimme war, dass bei Terrorangriffen in unserem Land einige mit ansehen mussten, dass ihre Ehemänner, Väter und Söhne durch die Terroristen hingerichtet wurden und dann den zurückgebliebenen Menschen ein Ultimatum gestellt wurde, ihre Orte zu verlassen. Die ganze Welt ist von diesem Terrorismus-Phänomen betroffen, aber in Burkina Faso, eines der ärmsten Länder der Erde, hat diese Situation eine große politische Instabilität verursacht. Das zeigte sich in Form von zwei Militärputschs in diesem Jahr, die dazu führten, dass nacheinander zwei andere Präsidenten ins Amt kamen. Heute haben diese Ereignisse, zusätzlich zur globalen Finanzkrise, zu deutlich höheren Lebensmittelpreisen im Land geführt und der Großteil der Bevölkerung, der schon Schwierigkeiten hatte, zweimal am Tag etwas zu essen, befindet sich nun in einer Situation, die ihre Kräfte übersteigt. Wir wissen, dass Europa, das die armen afrikanischen Länder unterstützt, sich ebenso in Schwierigkeiten befindet wegen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine.
Meine Dankbarkeit Ihnen gegenüber, meinen Freunden des Burkina-Faso-Kreises, den Paten der Patenkinder, der Gruppe der fleißigen Frauen, die die Weihnachtskugeln mit meiner Schwester Regina vorbereitet haben, ist unendlich und ich kann nicht aufhören Merci zu sagen.
Ich wünsche Ihnen, die mich bis zum heutigen Tag erhören und begleiten, dass die Gebete aller Menschen, die Sie glücklich gemacht haben, Sie begleiten und Ihnen helfen, alle Schwierigkeiten zu überwinden.
Zum Ende dieses ausklingenden Jahres wünsche ich Ihnen Frohe Weihnachten und ein Gutes Neues Jahr 2023; möge dieses Jahr besser werden als das vergangene Jahr.