Spendenübergabe und Vorstellung des neuen Projektes des Ökumenischen Hungermarsches

CVJM Edenkoben erhielt 19.014 Euro für die Primary School in Tansania

Verein "MANTHOC" bittet 2023 um Unterstützung für eine Grundschule in Peru

"So langsam ist es nach Corona im Bereich 'Ökumenischer Hungermarsch' wieder möglich geworden, Normalität herzustellen. Denn es konnte die Christbaumsammelaktion durchgeführt, zu unserem traditionellen Hungermarschtermin und zur Vorstellung des neuen Projektes 2023 zurückgekehrt werden", freute sich Pfarrer Michael Erlenwein am Donnerstagabend, 20. April, im Evangelischen Gemeindehaus in der Langgasse. Doch zunächst stand die Spendenübergabe aus dem letztjährigen noch von Corona geprägten Ökumenischen Hungermarsch auf der Agenda. Respektable 19.014 Euro waren es, die zur Weiterführung des Baues einer "Primary School" in Kibaha im Osten Tansanias an den CVJM Edenkoben übergeben werden, der seit 1972 in seiner Partnerschaft mit dem YMCA Tansania nachhaltige Projektarbeit leistet.

Spendenübergabe an den CVJM Edenkoben
v.l.n.r.: Jutta Scherrer (1. Vorsitzende des CVJM Edenkoben), Michael Reinfrank (2. Vorsitzender des CVJM Edenkoben), Pfarrer Michael Erlenwein, Bernhard Christ (1. Vorsitzender des CVJM Schifferstadt) mit den fleißigen SpendensammlerInnen Johanna Christ, Helmut Konrad, Elfriede Mattern, Roman Sturm und Beate Erlenwein

Die beiden Vorsitzenden Jutta Scherrer und Michael Reinfrank des CVJM Edenkoben zeigten sich begeistert, dass die hohe Spendensumme in dieser Situation zusammen gekommen ist. "Wir freuen uns, dass die Zusammenarbeit so schön gediehen ist", meinten beide übereinstimmend, denn seit einigen Jahren bestehen auch mit dem Schifferstadter CVJM gute Kontakte. Michael Reinfrank nutzte die Gelegenheit, über die aktuelle Lage in Tansania zu berichten. Nachdem durch Corona die Arbeiten völlig zum Stillstand gekommen und die schon langsamen Behördenprozesse noch langsamer geworden seien, erschwerten nun den Fortgang des Projektes die Knappheit und Verteuerungen von Baustoffen durch den Ukraine-Krieg und Klimaextreme, wie ungewöhnliche Trockenheit. Auch werde der Strom rationiert, was in manchen Gegenden bis zu neunstündigen Stromausfällen führen würde. Dies alles lasse befürchten, dass mit Steigerungen der kalkulierten Kosten von 170.000 Euro zu rechnen sei. Dennoch sei man inzwischen soweit, dass die Skelettstruktur des Gebäudes errichtet werden könne, da die Genehmigung der Behörde vorliegen. Zusätzlich würde die Beschaffung verschiedener Metallmaterialien, darunter mehrere Tonnen an Eisen, für die Herstellung der senkrechten Säulen, Stürze und Stahlmatten für das Oberschoß sowie eine Regenwasserableitung, Abwasserrohre und Schalholz für die obere Platte erfolgen.
Vor Ort in Kibaha ist Gladness Haule vom CVJM Tansania zur Koordination der Bauarbeiten und zwecks Kommunikation.

Gleichzeitig gab es an diesem Abend Gelegenheit, das diesjährige Hungermarschprojekt kennen zu lernen. Der Erlös soll einem Projekt des Vereins MANTHOC in Peru zugute kommen. Dieser Verein wird seit vielen Jahren unterstützt durch den Arbeitskreis "Mission-Entwicklung-Frieden" der Pfarrei Heilige Edith Stein. Er wurde 1986 von Pfarrer Alois Eichenlaub aus Herxheim gegründet, der 1957 und 1958 Kaplan in St. Jakobus war. Er ist nach wie vor – trotz seiner inzwischen 92 Jahre – für MANTHOC tätig. Dabei handelt es sich um eine gewerkschaftsähnliche Organisation, die es in verschiedenen Städten in ganz Peru gibt und die sich für die Rechte arbeitender Kinder einsetzt.

Zu Gast an diesem Abend war Annette Heil, Vorsitzende des Fördervereins "MANTHOC Cajamarca e.V.", die von 2015 bis 2016 ein Freiwilliges Jahr in Cajamarca verbracht hat. "Wir wollen eine Brücke sein zwischen den Kindern, Jugendlichen, Mitarbeitenden und den Freiwilligen, Freundinnen und Freunden hier in Deutschland," erklärte die engagierte junge Frau. Sehr ansprechend und interessant gestaltete sie die Bilderpräsentation dieses Vereins und dessen Aktivitäten. Daraus wurde ersichtlich, dass seine Mitglieder unterstützend tätig sind, sowohl ideell als auch materiell, durch Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, einem Stipendienprogramm, Spendenaktionen, Vernetzung und Austausch mit weiteren Peru-Gruppen, Organisationen und Engagierten. Dazu wollen sie Ansprechpersonen sein für die Freiwilligen, die ein Jahr bei MANTHOC verbringen.

Dort bestimmen die Kinder und Jugendlichen selbst mit und kämpfen für ihre Rechte. Pädagogisch begleitet werden sie von einem Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Bereits seit vielen Jahren arbeiten immer wieder auch deutsche Freiwillige aus dem Bistum Speyer im Rahmen eines weltwärts-Freiwilligendienstes mit. Die Organisation setzt sich außerdem für die Bekämpfung von Armut ein, unterstützt die Familien ihrer Mitglieder und ermöglicht Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien den Schulbesuch. Für MANTHOC ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen aus eigener Initiative arbeiten, nicht ausgebeutet werden und eine Schule besuchen können. Denn bedingt durch die hohe Armutsrate gibt es eine große Zahl Kinder und Jugendliche, die in den unterschiedlichen Bereichen arbeiten.

Der Erlös des Ökumenischen Hungermarsches soll für eine wetterfeste Überdachung des Schulhofs der MANTHOC Grundschule verwendet werden, die Annette Heil in ihren Einzelheiten vorstellte. Die gewünschte Überdachung soll sowohl dem Regen- als auch dem Sonnenschutz während der Pausen und Sportunterrichts dienen, der dort ebenfalls stattfindet. Da die rund 200.000 Einwohner zählende Stadt Cajamarca auf etwa 2700 Meter Höhe in den nördlichen Anden Perus liegt, ist die Sonnenstrahlung dort sehr stark. In der Regenzeit von Oktober bis März kommt es vermehrt zu heftigen Regenfällen. Mit einer entsprechenden Überdachung können Pausen und andere Aktivitäten wetterunabhängig im Freien stattfinden.

Der Grundstock für den Ökumenischen Hungermarsch wurde bereits im Januar bei der Christbaum-Sammelaktion mit 4.200 Euro gelegt und auch die Pfarrei Heilige Edith Stein gab eine Spende in Höhe von 3.000 Euro.

So funktioniert der Hungermarsch:

  • Start und Ziel ist am Sonntag, 7. Mai, im Evangelische Gemeindezentrum in der Lillengasse 99
  • gestartet werden kann zwischen 9 Uhr und 10:30 Uhr
  • Die offizielle Eröffnungsveranstaltung ist um 9 Uhr in der Gustav-Adolf-Kirche.
  • Am 10-km-Kontrollpunkt (Mittellacher Weiher) kann sich gestärkt werden, von dort aus gibt es zudem eine Rückfahrgelegenheit.
  • Hungermarschkarten sind noch erhältlich
    im Zentralbüro Pfarrei Hl. Edith Stein, Kirchenstrasse 10, und
    im Protestantischen Pfarramt 1, Langgasse 61.
  • Spendenbescheinigungen werden ab 20 Euro ausgestellt.
  • Unabhängig davon können auch Spenden überwiesen werden
    auf das Konto: Protestantischer Verwaltungszweckverband
    Sparkasse Vorderpfalz, IBAN DE77 5455.0010.0190.0065.85
    Kennwort: Hungermarsch Schifferstadt

Bericht: Inge Schade für das Schifferstadter Tagblatt