Klappern 2020 zu Zeiten der Corona-Pandemie
Wegen der Corona-Pandemie fallen an den Kartagen (und auch an Ostern) nicht nur die Gottesdienste aus. Auch die Tradition des Klapperns kann (darf) nicht wie gewohnt stattfinden. Wenn die Glocken schweigen, ziehen wir MessdienerInnen für gewöhnlich durch die Straßen und erinnern morgens, mittags und abends an die Gebetszeiten. Diesmal ist daran leider nicht zu denken.
Wir haben uns überlegt, das Klappern trotzdem stattfinden zu lassen: „ein bisschen anders“ eben.
In den aufgenommenen Dateien können Sie uns exklusiv klappern und singen hören - morgens, mittags und abends.
Frohe Ostertage wünschen die MessdienerInnen St. Jakobus
(nur von 6 - 9 Uhr hörbar)
Der Engel des Herrn
aus Gottes Macht,
Maria hat
die Botschaft bracht.
Sie soll die Mutter Gottes sein
und bleiben eine Jungfrau rein.
Gegrüßet seist Du, Maria.
Voll der Gnaden.
Der Herr ist mit Dir.
Du bist gebenedeit unter den Frauen.
Und gebenedeit ist die Frucht
Deines Leibes.
(nur von 18 - 21 Uhr hörbar)
Die Tradition des Klapperns oder Ratschens
„Die Glocken fliegen in den Kartagen nach Rom, wo sie vom Papst gesegnet werden“: So erklärt zumindest der Volksmund das Schweigen der Glocken, das mit dem Gloria am Gründonnerstag einsetzt und bis zum Gloria der Osternacht andauert. Die von Trauer um die Kreuzigung Jesu getragene Zeit bis zur Osternacht ist von einer großen Stille geprägt. Alles ist auf das Wesentliche konzentriert, weshalb ab dem Gründonnerstag auch auf das Orgelspiel verzichtet wird. Auch die Feierlichkeit des Glockengeläuts passt nicht in diese Stimmung.
Als Alternative zum Gebetsaufruf, den normalerweise das Glockenläuten bildet, steht in den Kartagen das Ratschen. Mit hölzernen Instrumenten, die hauptsächlich auf das Erzeugen von Lärm angelegt sind, wird mancherorts heute noch durch die Straßen gezogen. Dabei werden unterschiedliche Sprüche aufgesagt, mit denen entweder zum Gottesdienst eingeladen oder an die Gebetszeit erinnert wird. Ein solcher Vers lautet zum Beispiel: „Wir klippern und klappern den Englischen Gruß, den jeder katholische Christ beten muss: Das Ave Maria gratia plena“. In einigen Gemeinden haben sich auch große Holzratschen erhalten, die sich in den Kirchtürmen befinden. Anstelle der Glocken erklingt in den Kartagen der Lärm der Ratschen vom Turm.
Der markante Klang der Holzklappern betont den ernsten Charakter dieser Tage. Mitunter heißt es auch, das laute Geräusch der Ratschen würde an die Schläge erinnern, mit denen Jesus einst ans Kreuz genagelt wurde. Alles in allem hat die Tradition des Ratschen vor allem den Hintergrund, jegliche Festlichkeit, die durch das Läuten von Glocken entstehen würde zu vermeiden und die Traurigkeit zu betonen, von der die Kartage geprägt sind. Heute sind es vielerorts Ministrantengruppen, die den Brauch des Ratschens bewahren und durch die Dörfer ziehen. Oft erhalten sie von den Einwohnern dafür eine kleine Gabe.
Quelle: "Vergessenes Brauchtum in der Fastenzeit" auf katholisch.de
► hier geht es zum ganzen Artikel, in dem es um drei weitere Bräuche der Fastenzeit geht: Todaustragen, Funkenfeuer und die Goldene Rose