Sternsinger brachten Segen in die Wohnungen und Häuser
Sie machten sich auf den Weg, um den Stern der Hoffnung weiterzutragen
"Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg" erklang es seit dem Heiligen Abend in vielen Gottesdiensten. Am vergangenen Wochenende wurde es nun konkret, denn etwa 90 Kinder und Jugendliche der Pfarrei Heilige Edith Stein brachten als Sternsinger und Könige Caspar, Melchior und Balthasar den Segen Gottes in die Häuser und Wohnungen. Bevor sie sich auf den Weg machten, wurde ihnen in den Gemeinden St. Laurentius, Herz Jesu und St. Jakobus in kurzen Entsendungfeiern auch der Segen Gottes erteilt.
Der Brauch des Sternsingens geht auf die biblischen Sterndeuter aus dem Morgenland zurück, die "aus dem Osten nach Jerusalem (Mt 2,1)" kamen, um dem göttlichen Kind in der Krippe zu huldigen. Die Sternsinger bringen den Segen Gottes mit und schreiben 20*C+M+B*19 an die Pforten der Gebäude. Das steht für Christus mansionem benedicat, also Christus segne dieses Haus sowie die Jahreszahlen 20 und 19. Allen voran tragen sie einen Stern von Haus zu Haus. Dabei sammeln sie Gaben und Geld für Kinder in Not.
"Wenn Ihr die Menschen besucht und den Segensspruch an die Tür schreibt, bringt Ihr auch die Güte Gottes in die Häuser und die Botschaft, dass Jesus die Menschen das ganze Jahr über begleitet", sagte Pfarrer Albrecht Effler am Samstagmittag in der St. Jakobuskirche zu den 40 MessdienerInnen und ihren GruppenleiterInnen. Diese wiederum erbaten in ihren Fürbitten um Hilfe für notleidende und behinderte Kinder, die in der Gefahr sind, ihre Hoffnung zu verlieren.
"Nichts gaben die Heiligen Drei Könige als Grund an, warum sie sich auf den weiten Weg gemacht haben, um den angekündigten Messias, um ihrem Stern, zu folgen und so ihrem Lebensweg ganz von dem bestimmen zu lassen, was da völlig unerwartet in ihr Leben getreten ist", sagte Pfarrer Dr. Georg Müller zu Beginn des Gottesdienstes am Sonntagmorgen in St. Jakobus, an dem auch die Sternsinger teilnahmen. "Viele von Euch sind da, die in diesen Tagen als Sternsinger in der Gemeinde unterwegs sind, um für einen guten Zweck Gaben und Geld zu sammeln zur Unterstützung armer Kinder in Peru. Aber mindestens ebenso wichtig ist, dass Ihr den Segen Gottes in die Häuser unserer Stadt bringt, damit er sie segnen möge, weil er bei uns sein will", hob auch er hervor. "Ihr macht Euch auf den Weg, um den Stern der Hoffnung weiter zu tragen", fügt er hinzu. Die Heiligen Drei Könige seien damals aber nicht zu dem Kind gekommen, um etwa Macht und Geld zu suchen, schlauer zu werden oder sich im Licht einer Bekanntheit zu sonnen, auch wenn sie aus den alten Prophezeiungen wussten, dass sie ihren König aufsuchen würden. "Sie kommen und fallen auf die Knie. Sie sind, wie alle Menschen, die eigentlich Beschenkten und finden an ihrem persönlichen Weihnachtsfest das große Gottesgeschenk, das man anschauen und berühren kann: das göttliche Kind in der Krippe", so der Pfarrer. In der Menschwerdung Jesu habe Gott seine Idee der Erlösung verkörpert. Es sei selbst gekommen und Mensch geworden.
Sternsingeraktion 2019
In St. Jakobus wird ein Teil der Spenden außerdem dem Projekt "Manthoc" in Cajamarca in Peru zugute kommen. Dort ist auch seit 1961 nach wie vor Pfarrer Alois Eichenlaub aus Herxheim tätig. Ebenso wird das Projekt seit vielen Jahren vom hiesigen Arbeitskreis "Mission, Entwicklung und Frieden" unterstützt.
Daniela Flörchinger vom Förderverein "Manthoc", die in Peru ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvierte, gab am Ende des Gottesdienstes und anschließend im Pfarrzentrum St. Jakobus einen Einblick über die Arbeit, das Leben in Cajamarca und über "Manthoc". Dabei handelt es sich um eine "Bewegung arbeitender Kinder und Jugendlicher, Söhne und Töchter christlicher Arbeiter".
Das heißt, die Kinder sollen mitbestimmen und selbst für ihre Rechte kämpfen, behinderte Kinder sollen gefördert werden. Der 2013 gegründete Förderverein "Manthoc" kämpft gegen die Armutssituation, unterstützt die Familien und ermöglicht den Kindern den Schulbesuch. Für die Organisation ist es von großer Bedeutung, dass die Kinder aus eigener Initiative arbeiten und nicht ausgebeutet werden. Denn in Cajamarca gäbe es viel Armut, so dass die Kinder für ihre Eltern mitarbeiten müssten, um für den Lebensunterhalt und ihre eigene Schulbildung sorgen zu können. In der 290.000 Einwohner zählenden ländlich geprägten Stadt gäbe es wenige Schulen. Der Förderverein unterstützt hier eine Grundschule mit sechs Schulklassen (1 bis 6), in denen 140 Kinder unterrichtet werden und einen Psychologen habe, da die Kinder oft aus schwierigen Verhältnissen kämen. Ebenso gäbe es eine Kantine, in der die Kinder ihr Frühstück und ihr Mittagessen einnehmen könnten, da sie zu Hause oft nicht ausreichende Versorgung erhalten würden. Vorhanden seien zudem zwei Werkstätten: eine Bäckerei und eine Schreinerei, in denen ebenfalls Unterricht erteilt werde. Mit dem Erlös der Sternsingeraktion sollen nun Gruppenstunden der arbeitenden Kinder organisiert und Hilfsmittel für die Schule finanziert, Gesundheits- und Umweltkampagnen durchgeführt sowie die Kantine mitfinanziert werden.
Unterstützung erhält das Projekt "Manthoc" aber auch von der Kindertagesstätte St. Jakobus, denn zwei Gruppen der Einrichtung zogen bereits am 3. und 4. Januar als Sternsinger durch die umliegenden Straßen und haben den Segen in die Häuser gebracht und Spenden für die Kinder in Cajamarca gesammelt.
Bericht: Inge Schade, Foto: privat