Musikalische Zeitreise durch die Kirchenmusik
Mit einem geistlichen Liederabend gratulierte der Chor der Herz Jesu Kirche zum 1150-jährigen Stadtjubiläum
Der Chor der Herz Jesu Kirche hatte am Sonntagabend, 28.10.2018 unter dem Motto "Ich will den Herren loben allezeit" zu einer musikalischen Zeitreise durch 1150 Jahre Kirchenmusik in die Pfarrkirche eingeladen. Denn es war ihm ein Anliegen, mit einem geistlichen Liederabend zum Jubiläum "1150 Jahre Schifferstadt" zu gratulieren.
Dargeboten wurde eine erlesene Auswahl an Kirchenmusik, beginnend von der Spätantike bis hin zum neuen Geistlichen Lied. Unterlegt wurde das anspruchsvolle Programm mit passenden Texten verschiedener Komponisten und Psalmen sowie des Apostels Paulus, Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus, vorgelesen von den Chormitgliedern Kerstin Mikosch und Gerhard Mares.
Zur Einstimmung erklangen ein gregorianischer Gesang, eine mittelalterliche Vagantendichtung und ein spätantiker Hymnus. Dem gegenüber stellte Chorleiterin Silke Winkler das "Cantate Domino" aus der Motette nach Psalm 96 "Sacri concentus" von Hans Leo Haßler und den Psalm 34 "Ich will den Herren loben allezeit" von Heinrich Schütz, die in schlichter, liedhafter Homophonie erklangen. Dabei faszinierte Silke Winkler mit ihrer schöngeführter und ausdrucksvoller Sopran-Stimme. Als eine der bedeutendsten kirchenmusikalischen Kompositionen von Antonio Vivaldi ist das "Gloria in D-Dur" zu bezeichnen, von dem das kantatenmäßig angelegte "Gloria in excelsis" gesungen wurde. Sehr berührend vorgetragen auch der Choral "Was Gott tut, das ist wohlgetan" aus der gleichnamigen und hoffnungsspendende Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach.
Das 18. und 19. Jahrhundert war musikalisch der Romantik gewidmet. Dabei gelang dem Chor der Herz Jesu Kirche eine wunderschöne Wiedergabe des berühmten "Laudate Dominum" aus der "Vesperae solennes de Confessore" von Wolfgang Amadeus Mozart, in dem auch Chorleiterin Silke Winkler wiederum als ausgezeichnete Solistin mit virtuosem Sopran brillierte. Von Ehrfurcht geprägt war anschließend die Interpretation von Franz Schuberts "Heilig ist der Herr" aus der "Deutschen Messe".
Für lyrische Momente sorgten die Sängerinnen und Sänger mit dem Psalm 121 "Hebe deine Augen auf" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Und auch das schnörkellos gehaltene "Ave verum corpus" von Edward Elgar begeisterte gerade wegen seiner Schlichtheit.
Der Chor überzeugte auch im weiteren Verlauf des Liederabends mit einem stimmlich abgerundeten Klang, deutlicher Aussprache und viel Harmoniegefühl. Dank Silke Winklers umsichtiger, gefühlvoller Gesamtleitung blieb die Klangbalance stets gewahrt. Dies ließen die Sängerinnen und Sänger auch mit Taizé-Gesängen hören, einer Gospel-Hymne, einem im spätromantisch-impressionistisch geprägtem französischem Stil gehaltenen "Vater unser" und mit neuem geistlichen Liedgut. Als einfühlsame Begleiterinnen überzeugten Miriam Winkler an der Orgel und am Klavier sowie Sonja Schmith an der Gitarre mit großer Fingerfertigkeit.
Für den langanhaltenden Applaus bedankten sich die der Chor der Herz Jesu Kirche mit dem stimmungsvoll gesungenen Abendgebet: "Der Tag, mein Gott, ist nun vergangen."
Bericht: Inge Schade; Foto: privat