125 Jahre Kirchenchor St. Jakobus
Wichtige Gruppe in der Gemeinde und Träger einer großen kirchenmusikalischen Tradition
"Wir legen ein großes Glaubensbekenntnis ab" ist die Überzeugung von Dekanatskantor Georg Treuheit im Hinblick auf die Tradition des Kirchenchors St. Jakobus, der sein 125-jähriges Jubiläum feiert. Dieses große Ereignis wurde und wird deshalb zum Anlass genommen, dieses Jahr 2018 mit besonderen Gottesdiensten, Konzerten und Chorveranstaltungen zu bereichern.
Jubiläumsprogramm
Mit eingebunden ist auch die Konzertreihe "Pfälzische Chortage für Geistliche Musik", die einen übergeordneten Rahmen biete für große Aufführungen.Das galt bereits für das Konzert am Sonntag, 25. März, 18 Uhr, in St. Jakobus. Dabei handelte es sich um den Stummfilm "Die zehn Gebote" von Cecile de Mille aus dem Jahre 1923, versehen mit Live-Improvisationen mit Georg Treuheit an der Vleugels-Orgel.
Auch die Kar- und Ostertage 2018, beginnend mit Palmsonntag, haben eine besonders festliche Gestaltung erfahren. Des weiteren erklangen im Hochamt am Ostermontag, 2. April, die "Missa brevis in B" von Franz Xaver Brixi (1732 – 1771) sowie Teile aus der "Schöpfung" von Haydn und "Der Messias" von Händel.
Am 21. April fand ein Chorabend mit Ehrungen statt und am 27. Mai das Konzert der "Pfälzischen Chortage", einem Chorkonzert aus verschiedenen Stilepochen mit dem Coro Piccolo aus Ludwigshafen (Leitung: Georg Treuheit).
Am Samstag, 23. Juni, wurde anlässlich des Jubiläums in St. Jakobus ein Festgottesdienst mit dem "Schifferstadter Männerchor" und den Sängern des Kirchenchors gefeiert. Geboten wurde dabei die "Deutsche Messe" von Franz Schubert. Im Anschluss daran folgte noch ein kurzes Konzert.
Ein Chorkonzert mit Marianischen Chorstücken gestaltete die Junge Kantorei am Sonntag, 26. August (Leitung: Eva Oberling, Georg Treuheit).
Das Chorfest war auch in diesem Jahr wieder in das Gemeindefest St. Jakobus eingebunden. Die Sängerinnen und Sänger bewirteten am Samstagabend, 1. September, die Gäste.
Verleihung der Zelter-Plakette im Rahmen eines Festaktes
Ein besonderes Ereignis steht am Sonntag, 23. September an, der um 10.30 Uhr mit einem Festgottesdienst zum 125-jährigen beginnt, dem sich ein Festakt im Pfarrzentrum anschließt. Dabei wird dem Chor die Ehre zuteil, mit der "Zelter-Plakette" ausgezeichnet zu werden, die erstmals am 7. August 1956 von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet wurde. An diesem Wochenende wird auch die Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum erhältlich sein.
Festschrift und Jubiläumswein zum Fest
Hochklassisches Festkonzert am Sonntag, 25. November
Anlässlich des 125-jährigen Bestehens ist natürlich auch ein ganz besonderes Festkonzert am Sonntag, 25. November, 18 Uhr, in St. Jakobus eingeplant. Zur Aufführung gelangen die großartige "Messa di Gloria" von Giacomo Puccini und das "Te Deum" in C-Dur von Anton Bruckner, eines der Höhepunkte des künstlerischen Schaffens des Komponisten. "Das Besondere daran ist, diese beiden Messvertonungen in einem sehr großen Chor zu singen", erklärte Georg Treuheit in einem Pressegespräch. Aus diesem Grund wird auch der Ökumenische Chor mitsingen.
"Egal, in welchem Alter man in den Chor kommt, wird man herzlich aufgenommen", weiß Pressereferentin Anne Schneider aus eigener Erfahrung.
Das Jubiläumsjahr wird dann an den Weihnachtstagen mit zahlreichen Festgottesdiensten ausklingen.
Anfänge des Kirchenchors bis heute
Dieses Jubiläum ist es aber auch wert, einen Blick in die Geschichte und der Weiterentwicklung des Kirchenchors zu werfen. Denn bereits vor der Gründung eines "Pfarr-Cäcilien-Vereins" gab es schon mehrstimmige Kirchenmusik, zunächst mit dem MGV 1854, bis im Jahre 1880 auch der MGV Concordia Chordienste übernommen hatte. Aber ein Versuch des damaligen und musikliebenden Geistlichen Rats Ernst Ripplinger, beide Männerchöre zum Dienst in der Kirche unter einen Hut zu bringen, misslang. In der Folgezeit sang nur der MGV 1854 unter Leitung von Lehrer Michael Isselhard in den Gottesdiensten. Doch nach zehn Jahren kam die Bitte nach einem gemischten Chor auf, so dass der Geistliche Rat 1893 die Gründung eines "Pfarr-Cäcilien-Vereins mit Frauen- und Männer-stimmen" forcierte. Die erste Chorprobe besuchten bereits 40 Pfarrangehörige, doch bald wuchs der Chor auf eine Stärke von 60 Sängerinnen und Sänger bei ausgeglichener Stimmbesetzung an. Gründungsdirigent war Lehrer Karl Friedrich Imo.
Seit dieser Zeit hatte der Chor weitere elf Chorleiter und entwickelte sein musikalisches Niveau kontinuierlich weiter. Zu den sonntäglichen Gottesdienstgestaltungen und Hochämtern an den Feiertagen kamen Jahreskonzerte hinzu. Seit etwa zwei Jahrzehnten ist der St. Jakobus-Chor auch als leistungsfähiger Oratorienchor zu bezeichnen. In dieser Zeit wurde auch die Konzertreihe "Pfälzische Chortage für Geistliche Musik" gegründet, in der sich der Chor regelmäßig wiederfindet. Auch die Tradition der Chor-Orchestermessen an Ostermontag und am zweiten Weihnachtsfeiertag wurde in den 80-er Jahren ins Leben gerufen. "Unser Bestreben ist, den Level der Kirchenmusik sehr hoch zu halten und die Gottesdienste und die Konzerte ihrer Bedeutung nach zu gewichten", betonte deren 1. Vorsitzender Steffen Hammer. Das bedeute, Gottesdienst als Feier des Glaubens und Geistliches Konzert als Verkündigung des Glaubens zu praktizieren.
Der Kirchenchor ist aber auch weltlich engagiert: Er ist beispielsweise Mitglied bei der Kultur- und Sportvereinigung und nimmt regelmäßig an deren Neujahrskonzerten teil. Es werden Glühwein-, und Grillfeste veranstaltet sowie Ausflüge durchgeführt. "Der Kirchenchor besteht zur Zeit aus 45 Sängerinnen und Sängern, aus 28 Frauen und 17 Männern mit einem Durchschnittsalter von 53 Jahren, was für einen Kirchenchor jung ist", berichtete der 31-jährige Steffen Hammer, der seit 24 Jahren in St. Jakobus singt. Außerdem gibt es einen "Vorchor" mit 18 Kindern und die "Junge Kantorei" mit 40 Sängerinnen und Sängern.
"Die Jugendarbeit wird bei uns sehr intensiv betrieben, wovon auch unser Kirchenchor profitiert", ergänzte der langjährige 1. Vorsitzende Dr. Paul Landwich. "Ehemalige Jugendliche, die inzwischen selbst Familien und beruflich Fuß gefasst haben, kommen wieder zu uns, und auch Kinder von Sängerinnen und Sänger finden den Weg zu uns", fügt er hinzu. Dieser Kirchenchor habe eine große Vielfalt in seinem Repertoire, was großen Anreiz biete, in diesem Chor mitzusingen. "Es herrscht eine hohe Beständigkeit, was die Stammsänger angeht", weiß Cäcilie Strubel, langjährige Sängerin und Vertreterin der "Pfälzischen Chortage", zu berichten. Zu Projekten kämen zudem immer wieder gerne Gastsänger dazu. Verlässliche Partner seien auch die Stadt Schifferstadt und die ehemalige Stiftung der Stadtsparkasse, die seit vielen Jahren im Wechsel große Konzerte finanziell unterstützen und ein wichtiges Standbein für den Kirchenchor St. Jakobus sind.
Chorleiter an St. Jakobus
1893 bis 1902: Karl Friedrich Imo
1902 bis 1927: Michael Sattel
1927 bis 1931: Fridolin Storck
1931 bis 1947: Erhard Quack
1947 bis 1948: Alfons Junkes
1948 bis 1971: Josef Stein
1971 bis 1979: Christoph Baum
1980 (3 Mon.): Gilbert Kunz
1980 bis 2005: Dietmar Mettlach
2005 bis 2013: Bernhard Sommer
seit 2013: Dekanatskantor Georg Treuheit
Vorsitzende des Kirchenchors
1893 bis 1931: Georg Valdenaire, Josef Wahl I., Markus Hoffmann, Philipp Lang
1931 bis 1947: Markus Hoffmann, Konrad Magin
1947 bis 1971: Markus Sturm, Hans Gerstner
1971 bis 1980: Hans Gerstner, Liesel Eckrich, Erich Mayer
1980 bis 2006: Markus Sturm, Christel Gerstner, Jürgen Reimer
2006 bis 2016: Hildegard Quinttus, Dr. Paul Landwich
seit 2016: Steffen Hammer
Pfarrer an St. Jakobus und Präsides des Chors
1893 bis 1905: Ernst Ripplinger
1905 bis 1910: Jakob Burkhard
1910 bis 1923: Lorenz Werner
1923 bis 1924: Karl Beck
1925 bis 1933: Adam Hiller
1933 bis 1951: Peter Maria Weihmann
1951 bis 1955: Josef Schwarz
1955 bis 1970: Gerhard Wagner
1970 bis 1995: Rudolf Gieser
1995 bis 1999: Martin Weber
1999 bis 2016: Peter Nirmaier
seit November 2016: Dr. Georg Müller
Bericht: Inge Schade / Bilder: Privat