Zum 125. Bestehen des Kirchenchors St. Jakobus:
Aufführung der „Deutschen Messe“ mit dem Schifferstadter Männerchor und Sängern des Kirchenchors am 23. Juni in St. Jakobus
Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Kirchenchors St. Jakobus findet am Samstag, 23. Juni, 16 Uhr, ein Festgottesdienst statt, zelebriert von Pfarrer Dr. Georg Müller. Zur Aufführung kommt die bekannte „Deutsche Messe“ von Franz Schubert. Ausführende sind der Schifferstadter Männerchor und Sänger des Kirchenchors St. Jakobus unter der Leitung von Dekanatskantor Georg Treuheit. Den Instrumentalpart mit zwei Hörnern, zwei Posaunen und Pauken übernehmen Mitglieder der Staatsphilharmonie und des Nationaltheaters Mannheim.
„Das Interessante daran ist, dass es sich hierbei um eine Originalversion eines Wiener Verlages handelt“, erklärte Georg Treuheit in einem Pressegespräch. Diese Tatsache, gepaart mit einem stimmgewaltigen Männerchor, lässt einen beeindruckenden musikalischen Hörgenuss erahnen.
Nach dem Gottesdienst findet noch ein kurzes Konzert mit klassischer geistlicher Männerchor-Literatur unter Leitung von Pedro F. Lechner statt. Dabei erklingt ein „Ave Verum (Thomas von Aquin)“, „Panis Angelicus (César Frank). „Die Himmel rühmen“ (Ludwig van Beethoven), „Jerusalem“ (Stephen Adams), „Brüder reicht die Hand zum Bunde“ (Wolfgang Amadeus Mozart) und der Hymnus „Jauchzet, jauchzet dem Herrn“ (Friedrich Silcher).
Wie alles begann: Gemeinsame Wurzeln dreier Chöre
Die Idee, gemeinsam einen Gottesdienst musikalisch zu gestalten, geht auf Initiative des 1. Vorsitzenden des MGV 1854, Hermann Magin, zurück. Der in der Gemeinde St. Jakobus beheimatete 1.Vorsitzende kennt sich auch bestens in der Geschichte des eigenen Vereins aus, dessen Wurzeln ebenfalls in St. Jakobus sind. „Denn der MGV wurde anlässlich der Grundsteinlegung der St. Jakobuskirche im Jahre 1854 zur Förderung der weltlichen und kirchlichen Gesänge gegründet“, erläuterte er. Einen reinen Kirchenchor habe es damals noch nicht gegeben.
Doch in der Zeit nach der französischen Revolution entwickelten sich viele Änderungsbestrebungen mit Umbrüchen auf vielen Gebieten. Dabei ist auch der sogenannte „Cäcilianismus“ entstanden, so dass in den Kirchen wieder „A-Capella“ und mehrstimmig gesungen werden sollte. Mit dem damaligen Pfarrer Nikolaus Hohmann kamen diese Gedanken auch nach Schifferstadt. Die klassische Kirchenmusik mit Orchesterbegleitung war zu dieser Zeit verpönt. Doch das gefiel vielen Sängern nicht, zumal der damalige 1. Vorsitzende und Dirigent Nikolaus Faust sowie einige Sänger den Vereinsnamen in „Cäciilienverein“ ändern wollten. Schließlich gründete Nikolaus Faust am 14. Februar 1876 einen eigenen „Cäcilienverein“, den heutigen MGV Concordia, geleitet von Johannes Fischer, der ab diesem Zeitpunkt den Kirchengesang ausübte und den MGV 1854 damit verdrängte. Zur weiteren Förderung der Kirchenmusik gründete dann der neue Pfarrer an St. Jakobus, Ernst Ripplinger, im Jahre 1893 einen gemischten „Pfarr-Cäcilienverein. Die Neugründung war das Resultat verschiedener gescheiterter Bemühungen in der Vergangenheit, die Männerchöre MGV 1854 und Concordia „zwecks besserer und genügender Sangeskräfte“ zum Dienst in der Kirche unter einen Hut zu bringen.
Doch die Neugründung führte zu Missstimmungen, da viele Sänger gegen einen gemischten Chor waren. Da aber ein Großteil der kirchenmusikalischen Kompositionen für gemischten Chor der fast ausnahmslos gebräuchlichste ist, konnte er sich gegen die Kritiker durchsetzen, die ihre Beschwerde bis zum Bischof vortrugen. Dieser neue Chor trug zunächst noch den Namen „Pfarr-Cäcilienverein und wurde später der heutige Kirchenchor an St. Jakobus.
„Und nun gestalten wir gemeinsam einen Gottesdienst und ein kleines Konzert“, schlug Hermann Magin die Brücke zur Gegenwart. Ergänzend fügte der Vorsitzende des Kirchenchors St. Jakobus, Steffen Hammer, hinzu: „Den Vorschlag von Hermann Magin haben wir bei der Planung unseres Jubiläumsprogramms spontan und freudig aufgegriffen, kam er doch aus einer interessanten Historie heraus“.
Auch Lothar Welte, Sprecher des Männerchors des MGV Concordia und Karl Walter vom Vorstandsgremium, die ebenfalls an diesem Pressegespräch teilnahmen, erinnerten sich an einige Unstimmigkeiten zwischen den Männerchören aber auch mit den Pfarrern und brachten ihre Freude zum Ausdruck, dass diese Zeit schon lange vorüber sei. Denn alle Beteiligten sind übereinstimmend der Überzeugung, dass diese gemeinsame Veranstaltung etwas ganz Tolles sei, das zur weiteren guten Gemeinschaft beitrage. Seit einigen Jahren unterstützen sich die Sänger bei großen Veranstaltungen auch ganz selbstverständlich gegenseitig Manche Sänger sind sogar im Kirchenchor und in einem Männerchor aktiv, so dass alle Unstimmigkeiten zwischen den Chören längst der Vergangenheit angehören.
Die „Deutsche Messe“ von Schubert und das kurze Konzert wird außerdem in dieser Zusammensetzung am Sonntag, 9. September, 10 Uhr, im Gottesdienst im Dom zu Speyer aufgeführt.
Bericht: Inge Schade