Ostern ist ein Fest der Befreiung

Osterbotschaft erhielt mit der "Kleinen Orgelsolomesse" von Haydn in St. Jakobus einen würdigen Rahmen

"Wir haben uns am heutigen Ostermontag wieder aufgemacht, um die Osterfreude weiter zu feiern", so Pfarrer Albrecht Effler in seiner Begrüßung zu Beginn des Hochamtes in St. Jakobus. Er bezeichnete Ostern als ein Fest der Befreiung aus der Verstrickung in das Böse, aus der Verstrickung in den Tod. "Deshalb ist es gut, dass wir heute ganz befreit und erlöst dieses Ereignis unserer Grundbefindlichkeit feiern können mit allem, was wir zur Verfügung haben", betonte er.

Als Zeichen für die österliche Befreiung aus dem Tod nannte er die Osterkerze, die in der Osternacht gesegnet und entzündet wurde. "Sie ist wiederum von Mitgliedern unserer Gemeinde gestaltet worden. Die treibende Idee dazu war der Wunsch nach Frieden. Gerade im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine ist Hoffnung sehr wichtig", hob der Seelsorger hervor. Denn die Osterkerze widerspreche der Hoffnungslosigkeit.

"Von Hoffnungslosigkeit und Trauer waren auch die Emmaus-Jünger geschlagen", spannte er den Bogen zum Tagesevangelium der Emmausjünger nach Lukas, in dem die Osterbotschaft besonders zum Ausdruck kommt. Denn diese beiden Jünger, die nach Emmaus gingen, einem Dorf in der Nähe von Jerusalem, waren noch ganz erfüllt von Trauer und Niedergeschlagenheit. Dennoch spürten sie eine innere Flamme, die sie noch nicht deuten konnten, denn sie erkannten Jesus nicht, der sich unterwegs zu ihnen gesellt hatte. Aber beim Brotbrechen merkten sie plötzlich, dass der Herr, der Auferstandene, unter ihnen ist.
"Auch wir können eine Flamme der Hoffnung spüren und beim feierlichen Brotbrechen erfahren, dass der Herr wirklich auferstanden ist", erklärte er.

Musikalisch zum Ausdruck kam die Osterfreude mit der Aufführung der "Missa brevis Sancti Johannis de Deo", auch bekannt unter dem Namen "Kleine Orgelsolomesse" von Joseph Haydn, die gleichzeitig einen Neustart der traditionellen Chor-Orchestermessen in St. Jakobus nach über zwei Jahren zwangsbedingter Corona-Pause bildete.
Ausführende waren die Chöre an St. Jakobus, Beate Dettlaff (Solo-Sopran), ein Streicher-Ensemble, die Chöre an St. Jakobus und Michael Filsinger an der Vleugelsorgel unter der Gesamtleitung von Dekanatskantor Georg Treuheit.

Diese Haydn-Messe ist eine insgesamt kurz und schlicht gehaltene Messe, die dennoch eine melodische Ausdruckskraft ihr Eigen nennt. Ihr Beiname ist auf ein ausgedehntes Orgel- und Sopransolo im "Benedictus" zurück zu führen.

Feierlich und ruhig gehalten erklang zunächst das "Kyrie", während das "Gloria" leicht und beschwingt gesungen wurde. Dabei handelt es sich um eine Langfassung von Michael Haydn, dem Bruder Joseph Haydns. Die Geheimnisse der Menschwerdung, des Leidens und der Auferstehung Jesu wurden im "Credo" von den Sängerinnen und Sängern klar und brillant, aber auch innig ausgedeutet.
Das bereits erwähnte "Benedictus" begann mit einem wunderschönen Orgelsolo mit Michael Filsinger an der Vleugelsorgel, das ebenso schön und beseelt von Sopranistin Beate Dettlaff weitergeführt wurde. Zum Ausklang der Missa gab dann ein schreitend-wogendes "Agnus Dei" Zeugnis einer kleinen aber feinen Orchestermesse, die nicht auf vordergründigen Pomp setzte, sondern in bescheidenem Maße das Lob Gottes darbot.

Musikalisch bereichert wurde der Festgottesdienst auch mit einer einfühlsam gesungenen Wiedergabe des "Ave Verum" von Wolfgang Amadeus Mozart und einem machtvollen "Halleluja" aus dem Oratorium "Der Messias" von Georg Friedrich Händel.

Bericht: Inge Schade im Schifferstadter Tagblatt