Feierlicher Abschluss der Weihnachtstage in St. Jakobus mit der "Missa brevis in G-Dur" von Wolfgang Amadeus Mozart
Musikalische Ehrerbietung an das Kind in der Krippe und an den Heiligen Stephanus
„An diesem zweiten Weihnachtsfeiertag darf ich Ihnen von Herzen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest wünschen - im Frieden der Heiligen Nacht, im Frieden des Kindes von Bethlehem und mit der inneren Gewissheit, dass Gott mit uns und auch in unserem Leben da ist, mitgeht und alles mitträgt“, wandte sich Pfarrer Dr. Georg Müller zu Beginn der Festmesse in St. Jakobus am Dienstagmorgen an die zahlreichen GottesdienstbesucherInnen. „Wir sind heute wieder zusammen gekommen, um anbetend an der Krippe zu stehen, vor dem neuen Leben, das Gott uns schenkt, vor dem Wunder, das Gott uns so sehr zugeneigt ist, dass er selber gekommen ist, um all das, was wir Menschen aufhäufen an Schuld, einander vor Gott zu tragen und bei ihm zu lassen zu können. Wir dürfen, wenn wir miteinander die Messe feiern, auch wieder vor dem Wunder knien, dass Christus wirklich gegenwärtig ist in unserer Mitte, für das Auge nicht sichtbar, aber im Glauben erkennbar“, fügte er hinzu.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag hülle sich die Kirche zudem in die roten Gewänder der Liebe und des Mutes und gedenke der Hingabe des ersten Märtyrers, des Heiligen Diakon Stephanus, der seinen Glauben an Jesus Christus konsequent bis zum Ende seines Lebens gelebt habe. Krippe und Kreuz seien keine zwei verschiedenen Wirklichkeiten, sondern gehörten zusammen, so sage die Kirche heute. Die Menschwerdung und der Tod von Jesus Christus seien die zwei Seiten des gleichen Gedankens, denn daraus komme das menschliche Leben mit allem, was damit verbunden sei. „Dies dürfen wir heute feiern mit dankbarem und frohen Blick auf das Kind in der Krippe, das Gott uns immer wieder an Weihnachten zum Zeichen gibt, um auszudrücken, ich bin bei dir“, fasste Pfarrer Dr. Georg Müller zusammen.
Den feierlichen musikalischen Rahmen des Hochamtes bildete die Aufführung der Chor-Orchestermesse „Missa brevis" in G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Diese relativ kurze, aber sehr schwierige und dichte Messe, stellt eine große Herausforderung an Intonation dar, die vom Chor der St. Jakobuskirche unter Leitung seines Dirigenten, Dekanatskantor Georg Treuheit, aber sehr souverän gemeistert wurde, denn er hatte die musikalischen Fäden stets sicher in der Hand und blieb Chor und Solisten keinen Einsatz schuldig. Die musikalische Sprache dieser Messe ist als expressiv zu bezeichnen, liedhafte Melodien bestimmten dabei Form und Wesen. Im "Kyrie", zu einer musikalischen Einheit zusammengefasst, erklangen dank Treuheits umsichtigen Dirigats die einzelnen Anrufungen, wie von Mozart vorgesehen, straff und melodisch durchkomponiert. Eher ruhig und getragen fügte sich das "Gloria" hinzu, dessen Ehrwürdigkeit sehr gut zur Geltung kam. Die Geheimnisse der Menschwerdung, des Leidens und der Auferstehung Jesus wurden im "Credo" durch stimmungsvolle Klänge besonders inbrünstig ausgedeutet. Das "Sanctus" begann mit einem feierlichen Choreinsatz und mündete mit lebhaften "Osanna"-Anrufungen ins "Benedictus". Das "Agnus Dei" war abschließend als tiefempfundenes Gebet um Frieden in eine innige Bitte gekleidet.
Das stimmungsvolle Weihnachtslied „What sweeter music“ von John Rutter und eine herrliche und ergreifende berührende Wiedergabe des bekannten Weihnachtsliedes „Heilige Nacht, in der der Herr geboren“, mit allen Ausführenden sehr klangprächtig vorgetragen, sorgten anschließend für einen stimmungsvollen musikalischen Abschluss der Weihnachtstage in St. Jakobus.
Mitgestaltet wurde die Mozart-Messe außerdem von einem ausgewogenen Solistenquartett: Der Sopranistin Beate Dettlaff, die über eine schlank geführte lyrische Stimme verfügt, der Altistin Regina Grönegress mit einer warmen ausgeglichenen tiefen Stimmlage, dem Tenor Thomas Jakobs mit schöner sonorer Stimme und von Michael Dettlaff mit ausdrucksstarkem und profundem Bass. Chor und Solisten stand außerdem das Heidelberger Kantatenorchester zur Seite, das stilsicher und klangschön musizierte. Einfühlsame Begleiterin an der Truhenorgel war Dagmar Sold. Michael Filsinger begleitete konzertant die Gemeindelieder an der Vleugelsorgel.
(Bericht: Inge Schade, Foto: Paul Landwich)
Neu: Auf der Homepage des Chors der St. Jakobus Kirche gibt es Ausschnitte der Musik als Hörbeispiele.