Religiöser Inhalt in großer Klangfülle
Konzert zum 125-jährigen Bestehen des Kirchenchors St. Jakobus war krönender Höhepunkt im Jubiläumsjahr
Gleich zwei kirchenmusikalische Werke von hohem Rang kamen am Sonntagabend, 25.11.2018 im Jubiläumskonzert zum 125-jährigen Bestehen des Kirchenchors St. Jakobus zur Aufführung, das in die Reihe "Pfälzische Chortage für Geistliche Musik" an St. Jakobus mit einbezogen war: Die "Missa di Gloria" von Giacomo Puccini und das "Te Deum" von Anton Bruckner, beides Werke, die wegen ihrer hohen Anforderungen an die Ausführenden selten zu hören sind.
"Dieses Konzert ist ein krönender musikalischer Höhepunkt des Jubiläumsjahres des Kirchenchors St. Jakobus", hob Pfarrer Dr. Georg Müller in seiner Begrüßung hervor, der in diesem Konzert ebenfalls als Sänger dabei war. Er bezeichnete die beiden Werke als "musikalisches Tandem": prägender Jubel und Überschwang in der Missa Puccinis und feierliches majestätisches Glaubenszeugnis des gläubigen Katholiken Bruckners. "Die Musik in besonderer Weise und die Vertonung liturgischer Texte führt uns in eine andere Sphäre, in die Transzendenz Gottes, wie es durch die Wortverkündigung nicht immer möglich ist," meinte er. So war es dann auch.
"Missa di Gloria"
Die über 100 Sängerinnen und Sänger des Kirchenchors St. Jakobus, des Ökumenischen Chors und des Coro Piccolo aus Ludwigshafen, den Solisten sowie dem über 30-köpfigen Kantatenorchester Heidelberg unter der Gesamtleitung von Dekanatskantor Georg Treuheit gelang es, ihre Freude an der Musik, die sie während der intensiven Probenarbeit entwickelt hatten, an die Konzertbesuchenden zu vermitteln.
Die Vertonung der katholischen "Missa di Gloria" von Puccini ist geprägt von opernhafter Melodik und orchestraler Fülle. Das "Kyrie eleison" ("Herr, erbarme dich unser"), vom Chor inständig wie auch anrührend zart vorgebracht, führte in das "Gloria" ("Ehre sei Gott in der Höhe"), dem längsten Satz. Darin ließen die Chöre und das Orchester verschiedene lebendige Szenen mit vielfältigen Klangfarben erklingen. Einen Einblick in die Welt der italienischen Oper vermittelte dabei die Stelle "Qui tollis pecata mundi" ("der du nimmst hinweg die Sünde der Welt"), das Puccini, entgegen der Tradition, als Triumphmarsch vertonte und das klangvoll von Chören und Orchester dargebracht wurde. Rhythmisch präzise und harmonisch fügten sich Orchester und Chöre auch im "Credo" (Glaubensbekenntnis) und im "Sanctus" ("Heilig") zusammen. Nach diesen groß angelegten Sätzen folgte ein kurzes und eher demütiges "Agnus Dei" ("Lamm Gottes"). Ganz ohne Fulminanz, unerwartet bescheiden und schlicht, endete die beeindruckende Messe mit der leisen, aber eindringlich vorgetragenen Friedensbitte "Dona nobis pacem".
Den Solisten Martin Erhard (Tenor) und Walter Henzel war in der "Missa di Gloria" jeweils eine herausragende Stellung beschieden. In "Gratias agimus tibi" des "Gloria" stellte der Tenor mit spielerischer Leichtigkeit und gleichzeitig tiefer Emotion den Dank an Gott in den Mittelpunkt. Seine biegsame Stimme verband mühelos Höhen mit herzbewegender Innigkeit. Vom "Kreuzigungstod Jesu" im "Credo", einem Teil des Glaubensbekenntnisses ("Credo") sang Bassist Walter Henzel in "Crucifixus", vertont in düsterer Stimmlage, um dann nochmals im "Benedictus" ("Gelobt sei") Klänge anzustimmen. Allerdings ließ er in seinem Part, wie auch später, leider Flexibilität und Intonationsschärfe vermissen.
"Te Deum"
Dabei handelt es sich um eines der wichtigsten Werke der geistlichen Musik überhaupt. Unter dem souveränen Dirigat von Dekanatskantor Georg Treuheit vereinten sich Chöre und Instrumente in der musikalischen Ausdeutung dies Textes, der einem Glaubensbekenntnis gleicht. Anleihen aus der Gregorianik standen romantischer Harmonik gegenüber, wie beispielsweise in der Acappella wunderschön gesungenen Chorstelle "aperuisti credentibus regna coelorum", also dass Jesus Christus den Gläubigen das Himmelsreich erschlossen habe. Prächtige Chorunisoni priesen dabei die ewige Herrlichkeit Gottes, frisch und lebendig begleitet vom Heidelberger Kantatenorchester, das im Glanz der Blechbläser triumphierte.
Schöne Solopartien ließen beeindruckend die Männerstimmen hervortreten. Die Solisten Maraile Lichdi (Sopran), Simone Pepping (Alt), Martin Erhard (Tenor) und Walter Henzel (Bass) agierten hier meistens im Ensemble. In den Solopartien ist besonders das heldische Tenorsolo beim "Te Deum" zu nennen, in dem es Martin Erhard gelang, herrliche Glanzpunkte zu setzen. Aber auch Maraile Lichdi begeisterte in "Tibi omnes Angeli" mit sehr virtuoser und höchst geläufiger Sopranstimme voller Ausdruck und Simone Pepping glänzte mit ihrer warmen profunden Altstimme. Im Kontrast dazu traten immer wieder kraftvolle Chorpassagen.
In Bruckners "Te Deum" fand das Lob Gottes einen mächtigen Ausdruck bis hin zum abschließenden krönenden Fugato "in te Domine speravi" ("auf dich, o Herr, habe ich vertraut") – beredte Hoffnung des nicht zu Schanden Werdens in Ewigkeit. - Eineinviertel Stunden konzentrierten Musizierens zur Ehre Gottes – das musste das Herz erheben. Den Ausführenden gebührt Lob und Anerkennung für einen liturgisch zentrierten Hochgenuss.
Bericht: Inge Schade