2019: 50 Jahre Ökumenischer Chor Schifferstadt
Wichtige Gruppe in der Gemeinde und Träger einer großen kirchenmusikalischen Tradition
In diesem Jahr haben sowohl die Pfarrei Heilige Edith Stein als auch die Protestantische Kirchengemeinde gleichsam Grund zur Freude: Denn ihr Ökumenischer Chor feiert sein 50-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum wird deshalb zum Anlass genommen, besondere Musikwerke zur Aufführung zu bringen, die in einem Pressegespräch vorgestellt wurden.
Jubiläumsprogramm
Nach einem feierlichen Jahreseröffnungsgottesdienst am 1. Januar in St. Laurentius mit der Aufführung der "Missa brevis in C" von Johann Eberlin, folgt nun am Sonntag, 23. Juni, in der Gustav-Adolf-Kirche um 10 Uhr ein ebenso festlicher Kantatengottesdienst. Zur Aufführung wird die Kantate Nr. 129 "Gelobet sei der Herr, mein Gott" von Johann Sebastian Bach kommen. Mitwirkende sind außer dem Ökumenischen Chor die Solisten Sandra Stahlheber (Alt) und Thomas Herberich (Bass) sowie ein Orchester. Anschließend findet im Evangelischen Gemeindezentrum eine Feierstunde mit Grußworten und musikalischer Umrahmung statt.
Am Sonntag, 11. August, wird im Hochamt um 10.30 Uhr anlässlich des Patronats- und Gemeindefestes von St. Laurentius in der Pfarrkirche die "Missa civilis in B" von Johann Valentin Rathgeber erklingen. Ausführende sind der Ökumenische Chor und die Solisten Iris Kupke (Sopran), Doris Metz (Alt) und Walter Henzel (Bariton).
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens ist auch ein Jubiläumskonzert mit dem Chor am Sonntag, 27. Oktober, 17 Uhr, in der St. Laurentiuskirche geplant. Aufgeführt wird die "Jubel-Messe" in G-Dur von Carl Maria von Weber und ein Orgelkonzert mit Professor Ruben Sturm. Weitere Mitwirkende sind die Solisten Iris Kupke (Sopran), Seok Im (Tenor) und Thomas Herberich (Bass).
Das Jubiläumsjahr wird am Samstag, 21. Dezember, 19 Uhr, mit einem Advents- und Weihnachtskonzert in der Lutherkirche ausklingen, das in die Reihe "Kirchenmusik auf dem Dörfel" eingebunden ist.
Geschichtliches und Erinnerungen zur Gründung des Ökumenischen Chors
Dank einiger anwesender Gründungsmitglieder gab es auch Gelegenheit, etwas über die Entstehung des Ökumenischen Chors zu erfahren. Denn Wolfgang Panzer (89), Leiter des damaligen Chors der St. Laurentiuskirche und Gründungschorleiter des Ökumenischen Chors, erinnerte sich noch sehr gut an dieses Ereignis, dessen Grundstock im damaligen Gasthaus "Pfälzer Weinstube" in der Speyerer Straße gelegt wurde. Denn sowohl der katholische als auch der protestantische Chor traf sich dort zufällig nach ihren Singstunden und verweilte gemeinsam bei einem geselligen Beisammensein. Dabei kam auch die Rede auf die Einladung der Schola Cantorum de Dijon an den katholischen Chor, der bereits zwei Jahre zuvor ein erstes Konzert im Schloss der Herzöge in Dijon gegeben hatte. Schnell kam man überein, die protestantischen Chormitglieder zur Verstärkung nach Dijon einzuladen, was sich als großartiger musikalischer und gemeinschaftsfördernder Erfolg erwies. Bereits auf der Rückfahrt von Frankreich war man sich einig, zusammen bleiben zu wollen.
"Es war eine Gemeinschaft geworden,
die nicht mehr auseinander gehen wollte."
Wolfgang Panzer
Allerdings sei damit eine Entscheidung getroffen worden, ohne die Pfarrer und die Amtskirche zu fragen, was besonders vom damaligen Pfarrer von Schifferstadt, Augustin Neumaier, dem Bischöflichen Kirchenmusikalischen Institut in Speyer und Domkapitular Johannes Maria Dörr zunächst mit etwas Unmut aufgenommen worden sei. "Er verweigerte uns sogar einen Konzertzuschuss, weil wir nicht mehr Glied der damaligen Pfarrei St. Laurentius sein konnten", verwies Wolfgang Panzer auf die damalige Zeit.
Dennoch habe man sich nicht beeinflussen lassen, sondern in beiden Gemeinden die Gottesdienste zur Ehre Gottes musikalisch mitgestaltet.
"Zunächst hatte der Ökumenische Chor 13 bis 15 katholische und zwölf evangelische Gottesdienste im Jahr mitgestaltet, inzwischen sind es neun katholische und sieben evangelische“, fügte Archivarin Inge Schläfer, seit 1971 Sängerin im Ökumenischen Chor, hinzu. Dazu seien im Laufe der Zeit zahlreiche Konzerte und sonstige musikalische Veranstaltungen gekommen, meinte sie mit Blick auf die Chronik. So wurden beispielsweise die "Schöpfung" von Haydn, das "Dettinger Te Deum" von Händel, die Messe in "Es-Dur" von Johann Anton Fils (Mannheimer Schule 18. Jahrhundert), das "Weihnachtsoratorium" mit den Kantaten 4 bis 6 von Bach, die "Krönungsmesse" und das "Requiem" von Mozart aufgeführt. Der Ökumenische Chor hat sich aber auch schon an einigen Neujahrskonzerten der Kultur- und Sportvereinigung, an der "Langen Nacht der Kirchenmusik" und am Diözesanmusiktag in Speyer beteiligt.
"Eine große kulturelle Bereicherung ist auch der zweimal jährlich stattfindende Zyklus 'Kirchenmusik auf dem Dörfel', die 1974 ins Leben gerufen wurde, bei dem Kirchenmusik aus allen Epochen sowohl a cappella als auch mit Instrumentalbegleitung dargeboten wird“, erklärte Inge Lampert vom Vorstandsteam des Ökumenischen Chors.
"Ich habe sehr viel gewonnen durch diesen Chor, auch im religiösen Bereich", meinte Inge Jüllig. Es sei damit gelungen, einander den gleichen Respekt zu zollen, Vorurteile und Bedenken abzubauen und gemeinsame Wege zu finden. Gerne erinnert sie sich auch an den ersten Ökumenischen Gottesdienst mit Pfarrer Josef Schößer und Pfarrer Karl Gerhard Wien. Und Friedel Rupp lobte in diesem Zusammenhang das gute Miteinander zwischen diesem Pfarrer und Chorleiter Wolfgang Panzer.
Margit Thomas vom Vorstandsteam und seit 1983 Sängerin im Chor, erklärte, dass sie damals sehr erfreut darüber gewesen sei, nachdem sie als Neubürgerin erfahren habe, dass es in Schifferstadt einen Ökumenischen Chor gäbe. Hier habe sie gleich eine Heimat gefunden, viele wertvolle Begegnungen erlebt, die auch Einfluss auf die persönliche Entwicklung der ganzen Familie genommen habe.
"Dieses Beisammensein im Chor hat bei vielen Frucht getragen und so sind wir gemeinsam als Christen unterwegs", so Margit Thomas.
Dass sich in Sachen Ökumene im Laufe der Jahre viel getan habe, bestätigte auch Pfarrer Michael Erlenwein. So sei der 2017 gegründete Ökumeneausschuss sehr aktiv, ebenso sei man mit anderen christlichen Gemeinden im Gespräch. "Es ist auch eine große Selbstverständlichkeit geworden, dass an den Vorabenden der jeweiligen Gemeindefeste ökumenische Gottesdienste stattfinden", führte er weiter aus. "Da aber jede Kirche mir ihrem eigenen Strukturwandel zu kämpfen hat, fehlt aber auch manchmal die Energie für weitere ökumenische Impulse", schloss er nicht aus.
Auch Pfarrer Dr. Georg Müller bestätigte, dass viele Fragen, die 1969 noch relevant gewesen seien, heute bei weitem keine Rolle mehr spielten. Dazu habe sich außerdem in der Gesellschaft in Bezug auf die Kirchlichkeit und den Gottesdienstbesuch einiges gewandelt. "Die Diskussion hat an Schärfe, die es damals gab, verloren und ist in der Form nicht mehr da, denn der Umgangston ist ein anderer geworden", so die Feststellung des Pfarrers.
Chorleiter
1952 bis 1994: Wolfgang Panzer
1994 bis 2012: Klaus Link
seit 2013: Georg Metz
Vorsitzende
1985 bis 1998: Hermann Muth
1998 bis 2017: Volker Lampert
seit 2017: Vorstandsteam mit Margit Thomas, Karl-Heinz Thomas, Inge Lampert
Förderverein
Förderverein für Kirchenmusik Ökumenischer Chor Schifferstadt e.V.
Gegründet 2017
Vorsitzender: Dr. Rolf Steinberger
in der katholischen Gemeinde St. Laurentius
01.12.1958 bis 31.05.1970:
Augustin Neumaier
01.06.1970 bis 31.08.1988:
Philipp Burkhart
01.09.1988 bis 30.04.2005:
Franz Wolsiffer
01.05.2005 bis 31.08.2016:
Peter Nirmaier
seit 01.09.2015:
Albrecht Effler (Kooperator)
seit 15.11.2016:
Dr. Georg Müller (Leitender Pfarrer)
in der Protestantischen Kirchengemeinde
1965 bis 1972:
Karl Gerhard Wien
1972 bis 1984:
Dr. Klaus Bümlein
1984 bis 1988:
Hans Dieter Heck
seit 1988:
Michael Erlenwein
1994 bis 2002:
Thomas Jakubowski (Pfarrstelle 2)
seit 2002:
Barbara Abel-Pohlack (Pfarrstelle 2)
Bericht: Inge Schade im Schifferstadter Tagblatt