Jubiläumskonzert: Klangvolles Geburtstagsgeschenk

Herausragendes Jubiläumskonzert zum 50-jährigen Bestehen des Ökumenischen Chors

Mit einem herausragenden Jubiläumskonzert zum 50-jährigen Bestehen hat sich der Ökumenische Chor wohl selbst sein schönstes Geburtstagsgeschenk gemacht. Denn exquisite Werke waren es, die anlässlich dieses Ereignisses am Sonntagabend in der St. Laurentiuskirche erklangen.

Glückwünsche zum Jubiläum übermittelte auch Pfarrer Dr. Georg Müller, der dem Ökumenischen Chor für 50 Jahre gemeinsamen Gesangs, liturgische Gestaltung und ihr abgelegtes christliches Zeugnis dankte. „Die Normalität im Umgang und das gute Einvernehmen der Konfessionen, das wir heute nicht nur in Schifferstadt, sondern auch anderswo haben, war damals nicht gegeben“, blendete er zurück. Doch die damaligen Chorleiter und Sängerinnen und Sänger hätten diesen Schritt trotzdem gewagt, auch gegen manchen Widerstand. „Ich weiß aus zahlreichen Gesprächen, dass sehr viele dies als eine Bereicherung empfunden haben, als Zunahme von Akzeptanz, an Wissen, an Freude im Bestehen von Freundschaften und im gemeinsamen Musizieren,“ so der Pfarrer. 50 Jahre bedeuteten aber auch gemeinsam gelebtes und praktiziertes Christentum, große gemeinsame christliche Tradition des Glaubens, das Musizieren miteinander auszuüben und zu einem wichtigen Angelpunkt zu machen, nicht nur im eigenen Leben, sondern auch im Gemeindeleben. Das hätten sowohl die katholische als auch die protestantische Gemeinde bis heute immer erfahren dürfen. „Die Musik richtet uns auf, sie weitet unseren Geist, sie füllt unser Herz und vereint uns Menschen im Gegenüber und miteinander zu Gott,“ meinte er abschließend.

Diese beeindruckenden Worte setzten nicht nur der Ökumenische Chor, einige Sängerinnen und Sänger der Chöre an St. Jakobus und das Kammerorchester unter der Gesamtleitung von Georg Metz musikalisch in die Tat um, sondern auch Professor Ruben Sturm an der Orgel. Denn kein anderer wäre passender gewesen, als dieser begnadete Organist, das Jubiläumskonzert auf höchstem Niveau mitzugestalten, für den es gleichzeitig ein „Heimspiel“ war, stammt er doch aus dieser Gemeinde. Inzwischen ist er als Domorganist am Hohen Dom St. Martin zu Rottenburg sowie als Professor für Orgelliteraturspiel und Orgelimprovisation an der Hochschule für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart tätig.

Ruben Sturm war es dann auch, der die feierliche Eröffnung mit dem Orgelkonzert in F-Dur, opus 4 Nr. 4, von Georg Friedrich Händel gemeinsam mit dem Orchester übernahm. Wie jeder, der ihn schon einmal gehört hat, weiß, dass sein Orgelspiel charakterisiert ist durch eine wunderbar klare Linienführung, kombiniert mit elegantem musikalischen Fluss und untrüglichem Gespür für Klangfarben. Dies zeigte sich auch in diesem Werk, in dessen Mittelpunkt ein liedartiger Satz und verschlungene Melodien der Orgel standen.

Mit dem anschließenden Lobpreis auf Gott „Tag für Tag, sei Dank und Lob dir“ von Händel bewiesen dann die Sängerinnen und Sänger durch klare Stimmführung auch in der Fuge dieses Satzes ihre hohe Qualität.

Professor Ruben Sturm ließ dann das „Adagio“ BWV 564,2 für Orgel von Johann Sebastian Bach folgen, eine verzierte Melodie von Klangsinnlichkeit, die in einen harmonisch langsamen und getragenen Satz mündete.

Musikalisches Hauptwerk des Chors war die Aufführung der Missa à Voci von Ernest Frauenberger (1769 bis 1840). Dabei handelt es sich um eine klangschöne Messe mit viel Harmoniegefühl, wobei auch Einflüsse von Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert zu hören sind. So wechselte das eher kurz gehaltene „Kyrie“ nach feierlichen Anrufungen in eine heitere Stimmung und leitete in ein jubelndes „Gloria“ über. „Herzstück“ der Messe war das „Credo“, das ein triumphierendes Zeugnis christlichen Glaubens bot. Wie das „Kyrie“ war auch das „Sanctus“ recht kurz, geprägt durch einen feierlichen Charakter. Im ausdrucksstarken „Agnus Dei“ konnten die Sängerinnen und Sänger einen würdigen Schlusspunkt setzen. Die dabei stets abgestimmte Klangbalance war während der ganzen Messe die Leitlinie für die Ausführenden. Der Chor glänzte durch einen sehr schönen Gesamtklang, dynamische Abstufungen und Intonationssicherheit.

Professor Ruben Sturm stellte die „Toccata“ in a-Moll, op. 64, Nr. 3 des elsässischen Komponisten Aloys Claussmann. (1850 bis 1926) gegenüber, ein anspruchsvolles Stück mit teils perlenden Läufen, bei dem er erneut bewies, wie ausdrucksstark und sensibel er mit der Orgel umzugehen versteht.

Als ein herrlicher Lobgesang mit einem fröhlichen Grundcharakter, hymnisch und spätromantisch angehaucht, erklang danach das „Laudate Dominum“, opus 30, für Chor und Orchester, ebenfalls von Claussmann. Das Kammerorchester überzeugte hier – wie auch im vorhergehenden Konzertprogramm - durch präzise und sensibel unterstützende Begleitung.

Brillanter Schlusspunkt des Jubiläumskonzertes bildeten zwei Sätze aus Charles Marie Widors Orgelsymphonie Nr. 5 f-Moll, opus 42 Nr. 1. Ruben Sturm begann mit dem vierten Satz der Symphonie, einem zarten „Adagio“, in dem meditative Ruhe einhergeht, bevor das grandiose Finale des 5. Satzes angestimmt wurde, die mitreißende und gigantische „Toccata“, die zu den bekanntesten Orgelkompositionen überhaupt zählt. Mit der ihm eigenen atemberaubenden Virtuosität entführte er in eine Klangwelt zwischen Himmel und Erde. Stimmungsvoll im Detail gut ausgearbeitet, bezauberten die eingearbeiteten Melodien und erzeugten ein ausgesprochenes „Gänsehautfeeling“ beim Publikum. Mit langanhaltendem Applaus würdigte ein begeistertes Publikum die hervorragenden Leistungen aller Mitwirkenden.
Bericht: Inge Schade