Alpenländische Musik zu Advent und Weihnachten begeisterte
Ökumenischer Chor und Kurpfälzer Alphornbläser stimmten auf die Weihnachtsbotschaft ein
Es waren Hirten, die sich mit ihren Alphörnern über weite Strecken verständigten. Und weil es Hirten waren, die nach dem Weihnachtsevangelium als erste dem Jesuskind huldigten, passt das Hirteninstrument auch gut in ein weihnachtliches Konzert. So geschehen zwei Tage vor dem Heiligen Abend. Denn mit "Alpenländischer Musik zu Advent und Weihnacht" war die Konzertreihe "Kirchenmusik auf dem Dörfel" überschrieben, die anlässlich des 90-jährigen Weihejubiläums der St. Laurentiuskirche auch dort stattfand. Ausführende waren der Ökumenische Chor unter Leitung von Georg Metz und die Kurpfälzer Alphornbläser unter Leitung von Günter Keller. Dabei handelte es sich um eine Veranstaltung des Fördervereins "Kirchenmusik Ökumenischer Chor Schifferstadt" in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule des Rhein-Pfalz-Kreises und der Stadt Schifferstadt.
"Mit diesem alpenländischen Abend, mit Musik zum Advent und Weihnachten, stimmen wir kurz vor dem Heiligen Abend schon auf das große Geheimnis ein, das wir an Weihnachten wieder feiern dürfen: dass Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist", hob Pfarrer Dr. Georg Müller hervor. "Mit diesem Abend voller Musik werden hier in St. Laurentius aber auch die Feierlichkeiten zum 90jährigen Weihejubiläum der St. Laurentiuskirche beendet, das auf den Tag genau am 28. Oktober mit Mozarts Krönungsmesse und im Hochamt, aber auch mit vielen anderen Veranstaltungen das ganze Jahr über gefeiert worden sei", fügte er hinzu.
Worte zum Advent und Weihnachten
Es gäbe aber in diesem Jahr noch ein größeres und weihnachtliches Jubiläum. Denn am Heiligen Abend vor genau 200 Jahren sei zum ersten Mal das Weihnachtslied "Stille Nacht, Heilige Nacht" in der ehemaligen St. Nikolauskirche (St. Nikola) in der Stadt Oberndorf im österreichischen Bundesland Salzburg erklungen. Heute heißt diese Kirche "Stille-Nacht-Kapelle" und ist dem Gedächtnis des Textdichters und Hilfspfarrers Joseph Mohr sowie seines Komponisten, dem Dorfschullehrer und Organisten, Franz Xaver Gruber, gewidmet (Homepage zum Jubiläum des Liedes). Dieses Lied, das einen Siegeszug um die ganze Welt angetreten habe und wohl das bekannteste Weihnachtslied überhaupt sei, drücke mit seiner einfachen Melodie und den starken Textaussagen die tiefsten Sehnsüchte der Menschen aus, unabhängig von Religion und Nation, die Christen gleichzeitig aber in Jesus Christus, im Kind in der Krippe, als erfüllt ansehen würden: Rettung und Frieden.
Sonore Töne mit dem Alphorn
Während der Ökumenische Chor von der Empore das Konzert gestaltete, hatten die fünf Alphornbläser vor dem weihnachtlich geschmückten Altarraum mit ihren 3,76 Meter langen Alphörnern aus Fichtenholz Aufstellung genommen, um von dort aus zu musizieren. Mächtig war bereits der Auftakt mit dem Stück "Glogga Klang". Denn der Klang des Alphorns war kraftvoll und zugleich getragen. Das Alphorn, obwohl aus Holz, zählt durch sein Kesselmundstück zu den Blechblasinstrumenten, da seine Tonerzeugung durch die vibrierenden Lippen des Bläsers geschieht. Ein Alphorn hat keine Ventile oder Züge, um die Tonhöhe zu verändern. Deshalb konnten ausschließlich Töne der Naturtonreihe gespielt werden, die durch Anspannen der Lippen und der Gesichtsmuskulatur erreicht wurden.
Die weiteren dargebotenen Stücke reichten vom hellen bis zum tiefsten Basston, so dass sich die fünf Instrumente zu einem beeindruckenden Klangkörper vereinigten. Besonders hervorzuheben ist der aufgeführte "Andachtsjodler". Hier gesellten sich zu drei Alphörnen noch zwei Trompeten hinzu, was dem Stück eine ganz besondere feierliche Note verlieh. Sehr eindrucksvoll gelang auch das "Engelberger Echo", bei dem die fünf Instrumentalisten Echoeffekte bliesen. Zur weihnachtlichen Stimmung beigetragen hatte ebenso eine Darbietung des Tiroler Liedes "Es wird scho glei dumpa", das der Ökumenische Chor anschließend vierstimmig weiterführte.
Gefühlvoller Chorgesang
Advents- und Weihnachtsmusik konnte man in dieser Zeit eh nicht genug hören, besonders wenn sie so gefühlvoll und technisch versiert gesungen wurden wie vom Ökumenischen Chor, wieder sehr präzise geleitet von Georg Metz. Der musikalische Bogen reichte von klassischen Liedern wie "Fröhliche Weihnacht", "Wachet auf, ruft uns die Stimme", bis hin zu weihnachtlichen Motetten "Auf, auf, ihr Hirten" und zu Teilen aus der Kärntner Weihnachtsmesse. Georg Metz seinerseits verstärkte die aufkommenden weihnachtlichen Gefühle mit einer Improvisation des Liedes "Zu Bethlehem geboren" mit einem virtuosen Klanggemälde.
Mit dem eingangs erwähnten bekanntesten Weihnachtslied "Stille Nacht", gespielt von drei Alphornbläsern und zwei Trompetern, setzten die Instrumentalisten einen emotionalen Schlusspunkt des Konzertes. Die Sängerinnen und Sänger des Ökumenischen Chors, die sich inzwischen ebenfalls vor dem Altarraum befanden, beendeten mit den KonzertbesucherInnen das Konzert mit dem gemeinsam gesungenen Weihnachtslied "O du fröhliche". Für den begeisterten Applaus und den stehenden Ovationen dankten die Kurpfälzer Alphornbläser mit einer stimmungsvollen Improvisation.
Bericht: Inge Schade / Bilder: privat