Die Chormusik prägte sein Leben
Nachruf zum Tod von Wolfgang Panzer
Die Musik- und Chorwelt in Schifferstadt hat einen ihrer ganz Großen verloren. Denn am 24. Februar verstarb der Gründungs- und langjährige Chorleiter des Ökumenischen Chors, Wolfgang Panzer. Trotz seines gesegneten Alters von 91 Jahren erfreute er sich bis zuletzt guter Gesundheit und war sowohl geistig als auch körperlich fit. Noch am vorletzten Samstag hatte er eine Radtour nach Leinsweiler unternommen.
Fast ein Vierteljahrhundert leitete und prägte Wolfgang Panzer die Geschicke des Ökumenischen Chors, hat maßgeblich und mit viel Kraft und Energie zu dessen erfolgreicher Entwicklung beigetragen.
Den Grundstock zur Gründung legte er 1969 im damaligen Gasthaus "Pfälzer Weinstube" in der Speyerer Straße. Denn der Kirchenchor St. Laurentius, den er zu dieser Zeit bereits 17 Jahre leitete, traf dort zufällig nach einer Chorprobe den protestantischen Kirchenchor. Während dieses Zusammentreffens kam auch die Rede auf die Einladung der Schola Cantorum de Dijon an den katholischen Chor, der bereits zwei Jahre zuvor ein erstes Konzert im Schloss der Herzöge in Dijon gegeben hatte. Schnell kam man überein, die protestantischen Chormitglieder zur Verstärkung nach Dijon einzuladen, was sich als großartiger musikalischer und gemeinschaftsfördernder Erfolg erwies. Bereits auf der Rückfahrt von Frankreich war man sich einig, zusammen bleiben zu wollen. Es wurde eine Gemeinschaft daraus, die nicht mehr auseinander gehen wollte.
Er gestaltete mit dem Chor 13 bis 15 katholische und zwölf evangelische Gottesdienste im Jahr mit. Dazu sind im Laufe der Zeit zahlreiche Konzerte und sonstige musikalische Veranstaltungen dazu gekommen. Zu einer großen kulturellen Bereicherung ist auch der zweimal jährlich stattfindende Zyklus 'Kirchenmusik auf dem Dörfel' geworden, der 1974 ins Leben gerufen wurde, bei dem bis heute Kirchenmusik aus allen Epochen sowohl a cappella als auch mit Instrumentalbegleitung dargeboten wird. Als Höhepunkte gelten auch die Chorreisen, die nicht nur innerhalb Deutschlands stattfanden sondern unter anderem nach Polen, Rom, Spanien, Frankreich und in die Wachau führten. Diese hat er im Vorfeld sorgfältig mit seiner Gattin Marianne vorbereitet. Damit hat er allen Sängerinnen und Sängern sowohl in menschlicher als auch in musikalischer Art vielfältige Bildung verschafft. Nach 24 Jahren beim Ökumenischen Chor und insgesamt 41-jähriger Chorleitertätigkeit in Schifferstadt hatte Wolfgang Panzer, der außerdem lange Jahre an der hiesigen Realschule die Fächer "Musik" und "Deutsch" unterrichtete, den Dirigentenstab an Klaus Link übergeben, um sich auch anderen Hobbys intensiver widmen zu können. Doch an erster Stelle seiner vielfältigen Beschäftigungen stand natürlich immer die Musik in all ihren Facetten. Dazu nahm die Kunst einen sehr hohen Stellenwert bei ihm ein. Handwerklich geschickt war er bei Steinmetzarbeiten und überraschte so manche Sängerin und Sänger mit künstlerisch gestalteten Steinmetzarbeiten an Geburtstagen. Seinen sportlichen Ausgleich fand er beim Radfahren. Gerne zeigte er dabei seinen Freunden und Bekannten die Schönheiten der Pfalz und begeisterte gleichzeitig mit seinem geschichtlichen Wissen.
Sein großartiges musikalisches Engagement blieb auch außerhalb Schifferstadts nicht verborgen. Deshalb wurde ihm am 24. Juli 2002 im Alten Rathaus die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz für den kulturellen und sozialen Bereich vom damaligen Staatssekretär Roland Härtel verliehen.
Wolfgang Panzer hinterlässt seine Ehefrau Marianne, mit der er im Sommer letzten Jahres Diamantene Hochzeit feierte, einen Sohn und eine Tochter sowie einen Enkel.
Sein plötzlicher Tod ist nicht nur für seine Familie ein großer schmerzlicher Verlust sondern auch für den Ökumenischen Chor.
Mit großer Dankbarkeit blicken die Sängerinnen und Sänger zurück auf eine wertvolle gemeinsame Zeit mit Wolfgang Panzer, in der sie immer von seinen Gedanken und musikalischen Nachforschungen aber auch von seiner freundlichen und entgegenkommenden Art profitierten.
Beitrag: Inge Schade im Schifferstadter Tagblatt