Montag, 24. April 2017

Zweiter Besuch des "Hope Theatre Nairobi" in Schifferstadt

Afrikanische Rhythmen, Gesang, Musik und Theater verwandelten am Sonntag, den 23. April 2017 das Pfarrzentrum St. Jakobus in einen Festplatz verschiedener Kulturen.

Schon zum zweiten Mal konnten die Jugendlichen aus Nairobi unter der Leitung von Stephan Bruckmeier in Schifferstadt begrüßt werden. Weltladen, FAIReint Schifferstadt e.V., Fairtrade Town Schifferstadt konnten mit Unterstützung der Kreisvolkshochschule Rhein-Pfalz-Kreis und der Pfarrei Heilige Edith Stein den Auftritt möglich machen und luden ab 16 Uhr zu einem zwanglosen Beisammensein bei Kaffee und Kuchen ein.

Um 17 Uhr begann die Theatervorstellung des Hope Theatre Nairobi zum Thema Flucht. Aus verschiedenen Perspektiven wurden Situationen und Erlebnisse von Flüchtenden visualisiert. Die Zuschauer wurden auf eine Reise durch Raum und Zeit mitgenommen, hörten von deutschen Auswanderern, die vor rund 200 Jahren Wirtschaftsflüchtlinge waren, von jungen Frauen in Afrika, denen Beschneidung droht, die Gedanken eines Abgeschobenen und vielem mehr. Zwischen dem Publikum und den Künstlern gab es eine lebhafte Interaktion. Das wurde an der Beteiligung bei zwei Mitmachaktionen deutlich. Sehr schnell fanden sich Freiwillige, die mittanzten und Fußball spielten.
Nach der Vorstellung konnte nochmal das Kuchenbuffet geplündert werden und viele nutzten die Gelegenheit interessante Gespräche zu führen.

Das Hope Theatre Nairobi ist eine sozial-politische Theatergruppe aus Nairobi (Kenia), die 2009 vom deutsch-österreichischen Regisseur Stephan Bruckmeier mit jungen Erwachsenen aus den großen Armenvierteln der Metropole mit dem Ziel gegründet wurde. Seitdem trainiert das Ensemble eigenständig und kontinuierlich in Kariobangi, (einem der östlichen Slumbezirke in der Nähe der legendären Mülldeponie) und arbeitet immer wieder projektbezogen mit RegisseurInnen, SchauspielerInnen und StudentInnen aus Europa und Afrika. Seit 2012 reist das Ensemble jährlich nach Deutschland und präsentiert Stücke zum Thema Fairness im wirtschaftlichen und sozialen Kontext. In Kenia ist die Gruppe mittlerweile eine selbst verwaltete NGO mit drei Frauen im Vorstand und kümmert sich ihrerseits um die Chancen für andere. Zu den wichtigsten Projekten gehören: regelmäßige Workshops im kifafa Epilepsie-Waisenhaus für Mädchen in Kendu Bay, regelmäßige Workshops im Langate Frauengefängnis Nairobi sowie in den Kamiti Maximum Jugendstrafvollzugsanstalten Nairobi und eine eigene Kindergruppe in Mathare Slums: den Hope Theatre Juniors. Dazu kommen verschiedene Auftritte im ganzen Land. In Deutschland und Österreich übernimmt die Gruppe durch seine jährliche Tournee mit bildungspolitischen und (ost-)afrikanischen Themen, einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung. Damit ist das Hope Theatre Nairobi weit mehr als ein Sozialprojekt, nämlich eine eigenständige, nachhaltige Initiative, die mit den Mitteln des Theaters und den persönlichen Lebenserfahrungen seiner MitgliederInnen gesellschaftspolitische Akzente setzt und diese an andere Menschen weitergibt.