Auf Anregung eines Gemeindemitgliedes: Impuls vom Cusanuswerk-Bischöfliche Studienförderung zum heutigen Tagesevangelium. Dankeschön!

Nikodemus-Glauben

Viele Evangeliumstexte in diesen letzten Wochen der Fastenzeit sind Streitgespräche. Mit Jesus und über ihn. Im ► heutigen Abschnitt ist Jesus – obwohl nicht physisch anwesend – Mittelpunkt der Auseinandersetzung.
Wie ist er einzuschätzen?
Welche Rolle spielt er?
Wie rettend, befreiend, gefährlich ist er?

Bei der Inszenierung der – nun auf das Jahr 2022 verschobenen – Passionsspiele in Oberammergau hat der Spielleiter Christian Stückl den Konflikt zwischen verschiedenen Parteien auf die Bühne gebracht als Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Gruppen des Hohen Rates sowie in der Bevölkerung Jerusalems. Die Frage, wie und wodurch Gott in dieser Welt wirkt, ist hineingestellt in eine Gemengelage von Ergriffenheit, Abgrenzung, Vorurteil und Besonnenheit. Im Prozess Jesu ebenso wie in der Glaubensgeschichte der christlichen Gemeinschaften.

Im Streitgespräch wird Nikodemus1 als ein Gerechter vor Augen gestellt. Er will verstehen. Er sucht das Gespräch mit Jesus (Joh 3,1-21). Er tritt Vorurteilen entgegen und scheut sich nicht, um der Wahrheitssuche willen den Streit und die Ausgrenzung durch seine Kollegen zu riskieren.

Mögen seine nüchterne Klarheit und sein Mut zum Einspruch – ohne eine klare Antwort zu haben – uns in unübersichtlicher Zeit stärken und ermutigen.

Siegfried Kleymann


1 mehr über Nikodemus z.B. bei Wikipedia oder bibelkommentare.de