Das Wochenende stand im Zeichen der Gemeinschaft

Gemeindefest Herz Jesu mit "Freude an Begegnung und Vielfalt" gefeiert

"Wir haben uns heute versammelt, um in Gemeinschaft Gott zu feiern", erklärte Pfarrer Albrecht Effler zu Beginn des Ökumenischen Gottesdienstes in der Herz Jesu Kirche, mit dem am Samstagabend, 17. August das  Gemeindefest unter dem Motto "Freude an Begegnung – Vielfalt erleben" eröffnet wurde. So ein Fest bedeute auch Gemeinschaft, so wie an vielen einzelnen Orten in der Kirche Gemeinschaft erlebt werden könne. Als Beispiel nannte er das Dorf Taizé in Burgund, das er schon einige Male besucht hat und ihn immer aufs Neue begeistere. Was (junge) Menschen an Taizé fasziniert und was dieser Ort ausstrahlt, schilderte  Maria Meinhardt im Namen der Gruppe, die vor kurzem mit Pfarrer Effler dort weilte, in einer Zusammenfassung: "Über 2000 meist jugendliche Menschen treffen sich derzeit dort, wobei jeder aufgenommen ist, egal, welchen Glauben er hat", berichtete sie. Auch das sei Taizé: Leben wie auf dem Campingplatz, einfaches Essen im Freien und die Kirche als einen Ort der Freundschaft entdecken. "Gastfreundschaft ist das oberste Gebot in Taizé, und das spürt man", meinte sie.
Musikalisch abgerundet wurde der Gottesdienst mit Taizé-Gesängen und dem Chor der Herz Jesu Kirche unter Leitung von Silke Winkler.

Pfarrer Michael Erlenwein stellte in seiner Predigt das 7. Kapitel, vom Hausbau 'Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, den vergleiche ich einem klugen Mann, der sein Haus auf einen Felsen baute' aus dem Matthäus-Evangelium in den Mittelpunkt: Als Beispiel diente ihm eine "Sandburg", bei der es sehr spannend sei zu beobachten, wie das Wasser seinen Weg zu ihr bahne und ob sie am Ende in sich zusammenfalle.
Anders hingegen sei es im täglichen Leben. Da brauche man ein solides Fundament, um nicht ins Wanken zu geraten. Sei früher einiges anders und leichter gewesen, erscheine in der heutigen Zeit vieles komplizierter, da es mehr Möglichkeiten gäbe. Da tue es gut, an die vorhergehenden Worte Jesus zu denken. Denn wenn das Leben auf ein festes Glaubensfundament gestellt werde, könne ihm weder Sturm noch Wasser etwas anhaben. Vielmehr könne man das Leben leben und sich in der Kompliziertheit dieser Welt überlegen, was die Aufgabe als Christ, als christliche Gemeinde, in dieser Welt sei. "Und dies immer in dem Bewusstsein, dass wir auch mal falsch liegen, oder Vorläufer sind, dass wir es nicht aus eigener Kraft schaffen können sondern Gottes Trost und Kraft brauchen, den Heilgen Geist", brachte er es auf den Punkt.

Seit einigen Jahren ist es auch zur guten Tradition geworden, dass am Ende des Gottesdienstes ein großer Brotleib gesegnet wird, der beim anschließenden gemütlichen Beisammensein miteinander geteilt wird. "Brot ist das Zeichen, das uns miteinander verbindet", hob Pfarrer Albrecht Effler dabei hervor.

Zweiter Festtag

"Kommt zum Fest des Lebens, Jesus lädt uns ein". Mit diesem Lied begann der Festgottesdienst am Sonntag, zelebriert von Pfarrer Albrecht Effler. "Wir feiern die Gemeinschaft mit Gott, wenn er uns an seinen Tisch einlädt und das nicht nur jeder für sich sondern wir werden eine Gemeinschaft in Christus, seinem Volk", betonte er. In seiner Predigt beschäftigte er sich mit dem Lukas-Evangelium (12,49–53 "Zeit der Entscheidung").

Ein schwieriger Text, in dem Jesus Feuer auf die Erde werfen und die Spaltung unter die Menschen bringen möchte, war im ersten Moment nicht passend für ein Gemeindefest und sei eigentlich nicht das Anliegen von Jesus. Im Gegensatz dazu stellte er das Gleichnis vom "Brennenden Dornbusch", das zentrale Symbol für das alttestamentarische Volk: "Ich bin da" offenbare sich Gott darin, als "Feuersäule", die den Weg gezeigt habe. Auch der Berg Sinai sei in Feuer und Rauch gehüllt gewesen, als Moses die zehn Gebote empfangen habe. So stehe dieses Feuer für die Gegenwart Gottes, den befreienden Gott, der an einem friedlichen Zusammenleben interessiert sei aber auch für die leidenschaftliche, lodernde Liebe. Deshalb solle man keine "Brandstifter" werden, sondern sich mit brennender Leidenschaft für die Sache Gottes einsetzen. "Dies bedeutet aber auch, klare Grenzen zu ziehen, auch wenn wir damit in Konflikt geraten", so der Pfarrer. "Doch der Konflikt ist nicht das Ziel, sondern er kann die Folge sein, wenn wir uns entscheiden, für die Sache Gottes einzutreten", fügte er hinzu. Standpunkte zu vertreten, bedeute aber auch Auseinandersetzungen, im Gespräch zu bleiben und eindeutig zu Gottes Botschaft zu stehen. "Seien wir uns nicht zu schade, wenn wir über Gottes Botschaft sprechen, auch wenn wir damit in Konflikt geraten. Diesen auszutragen heißt, zu dem zu stehen, was uns wichtig ist und von dem wir überzeugt sind", so sein Fazit.

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatte die Gruppe "Grenzenlos" unter Leitung von Max Truderung mit neuem geistlichem Liedgut übernommen.

Kulinarisches und Geselliges

An beiden Tagen hatte der Gemeindeausschuss nach den Gottesdiensten in den Pfarrheimhof und ins Pfarrheim zum geselligen Beisammensein und Abend- bzw. Mittagessen eingeladen, was sehr gut angenommen wurde, da der Speiseplan viele kulinarische Köstlichkeiten zu bieten hatte. Auch ein reichhaltig bestücktes Kuchenbuffet, angeboten vom AK "Frauen und Senioren", erfreute die Herzen der Freunde des süßen Naschwerks. Ergänzt wurde dies mit frischen Waffeln, Crepes und leckeren Cocktails bei den Messdienern.
Der Malteser Hilfsdienst war mit einem Info-Stand dabei, der Weltladen präsentierte schöne Waren aus der Einen Welt an und der Freundeskreis Burkina Faso eine Auswahl ausgefallener handgefertigter Artikel. Nachmittags war die Kindertagesstätte für die jüngsten Gäste geöffnet. Angeboten wurden Kinderschminken, Stofftaschen bemalen und Kugeln marmorieren.
Außerdem gab es ein Quiz, erstellt von Gemeindeausschuss-Mitglied Kerstin Mikosch, mit attraktiven Preisen. Die Gewinnerinnen und Gewinner wurden noch am Sonntagabend ermittelt.

"Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden, obwohl es uns den Samstagabend verregnet hatte und es weniger Gäste gab" zog der 1. Vorsitzende des Gemeindeausschusses, Ulrich Karolus, die positive Bilanz. Dennoch waren die an diesem Abend erstmals angebotenen Bratkartoffeln "ratz-fatz" ausverkauft. Das Sommerwetter am Sonntag habe die Besucherresonanz aber wieder ausgeglichen.
Ein herzliches Dankeschön sprach er aber auch den insgesamt über 90 Helfenden der Gemeindegruppierungen und weiteren Freiwilligen aus.

Bericht: Inge Schade; Fotos: privat