Gemeindefest Herz Jesu hat trotz Corona-Pause nichts von seiner Anziehungskraft verloren
Ideales Wetter steigerte die Feierlaune
Auch die 40. Auflage des Gemeindefestes in Herz Jesu am 20. und 21. August begann samstagabends mit einem Ökumenischen Gottesdienst. Dieser wurde wieder von Diakon Helmut Weick, Pfarrer Michael Erlenwein und Mitgliedern des Ökumeneausschusses (Aline Frank, Jürgen Reimer, Silvia Roos und Reinhild Trapp) gestaltet. Das zentrale Thema bei allen Gemeindefesten lautet "Lebenswege – Gotteswege". Während der Untertitel davon in St. Laurentius "Literatur und Lyrik" lautete, hieß es in Herz Jesu "Balance und Gelassenheit".
In seiner Ansprache ging Pfarrer Michael Erlenwein auf eine vom Ökumeneauschuss vorgetragene Situation ein, mit deren Inhalt er sich danach gedanklich beschäftigte: "Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe. Herr K. sagte: 'Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nicht ändern, dann könnten wir die Frage fallenlassen. Würde es sich ändern, dann kann ich dir wenigstens noch so behilflich sein, dass ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott.'"
Diese Begebenheit ließ Pfarrer Erlenwein die Frage stellen: "Was verändert sich in unserem Leben, wenn wir sagen, Gott gibt es, ich glaube an ihn?" Antwort: Das Leben komme in ein anderes, besseres Licht hinein. Allerdings wolle Gott keine Zuhörenden und Zuschauenden haben, sondern Teil des Lebens sein, doch nicht nur in den Kirchengebäuden. "Lebenswege in das Reich Gottes hinein zu stellen, ist eine schwere Aufgabe, woran viele scheitern", meinte er. Jedenfalls solle man keinen verpassten Chancen nachtrauern. Vielmehr sei es wichtig, auf das Leben zu schauen und darauf, was im Augenblick wichtig sei und "was Gott in dem Moment für ein Geschenk für mich dabei hat", erläuterte er. Das könnten zum Beispiel bestimmte Menschen sein, unerwartete Begegnungen, schöne Erlebnisse, Dinge, die das Leben bereichern würden und wofür man dankbar sein dürfe. "Danke sagen" für den Moment im Leben mache vieles leichter. "Vielleicht schaffen wir es auch, unser Leben nicht nur als eine Abfolge des immer wieder Gleichen zu machen, sondern dass wir zu einem Neubeginn bereit sind, denn Gott will bewegliche Menschen haben, einen beweglichen Geist und Bewegliches in dem, was wir tun", fasste er abschließend zusammen.
Seit einigen Jahren ist es zur guten Tradition geworden, dass am Ende des Gottesdienstes ein großer Brotleib gesegnet wird, der beim anschließenden gemütlichen Beisammensein miteinander geteilt wird. "Brot ist das Zeichen, das uns auch miteinander verbindet", hob Diakon Helmut Weick dabei hervor.
Die musikalische Gestaltung des Ökumenischen Gottesdienstes hatte der Chor der Herz Jesu Kirche unter Leitung von Silke Winkler übernommen.
Zweiter Festtag
"Der Mensch strebt nach Sicherheit, er versucht, das Leben in den Griff zu bekommen. Das mag sehr gut sein, weil das Leben berechenbar ist," begann Pfarrer Dr. Joachim Reger seine Predigt am Sonntagmorgen. Doch es bestehe darin die Gefahr, dass dabei die Dynamik des Lebens verloren gehe, was es erschwere. "Das gibt es auch in der Religion. Denn eine Beziehung zu Gott unterliegt ebenfalls einer Dynamik", wies er darauf hin. Um Religion erfahrbar zu machen, werde oftmals versucht, bestimmte Sicherheiten zu vermitteln, wie beispielsweise durch die Kirche als Institution und Gottesdienste, in der die Gegenwart Gottes in hervorragender Weise gezeigt werde. Aber hier bestehe auch die Gefahr, dass Religion und Gott aus dem konkreten Leben ausgeschlossen werde. "Man geht in die Messe, aber im Alltag lässt man den lieben Gott einen guten Mann sein", meinte er. Man könne sich aber nicht hinter Gesetzen und Institutionen zurückziehen, sondern müsse eine konkrete lebendige und liebende Bindung zu Gott eingehen. Nur so könne Religion richtig verstanden werden.
Genau um diese Problematik gehe es im vorhergegangenen Lukas-Evangelium "Warum nicht alle zu Gott kommen.... da sind Letzte, die werden Erste sein, und da sind Erste, die werden Letzte sein". Denn die, die nicht verstanden hätten, um was es in der Religion ginge, nämlich die Liebe zu Gott. "Das ist der Kernpunkt dessen, was Jesus sagt," so der Pfarrer. Er bezeichnete es als schweren Prozess, sich nicht hinter Institutionen zu verkriechen, Gott nicht dingfest zu machen, sondern ein Leben mit ihm einzugehen, ihn in allen Dingen des Alltags zu finden, sich für ihn und seine Liebe zu öffnen. Das sei die Zukunft der Kirche. "Es geht nicht um die Frage, dass wir uns strukturell reformieren, sondern dass die Kirche nur nach außen wirken kann, wenn sie in der Beziehung zu Gott bleibt. Denn nur dann kann sie in die Welt strahlen und hoffnungsvoll leuchten", brachte er es auf den Punkt.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatte die Gruppe „Grenzenlos“ unter Leitung von Max Truderung übernommen.
Kulinarisches und Geselliges
Kulinarisches und Geselliges
An beiden Tagen hatte der Gemeindeausschuss nach den Gottesdiensten in den Pfarrheimhof zum geselligen Beisammensein mit Abend- bzw. Mittagessen eingeladen, was sehr gut angenommen wurde, da der Speiseplan viele kulinarische Köstlichkeiten zu bieten hatte. Auch ein reichhaltig bestücktes Kuchenbuffet am Sonntag, angeboten vom AK "Frauen und Senioren", erfreute die Herzen der Freunde des süßen Naschwerks. Ergänzt wurde dies mit frischen Waffeln, Crepes und leckeren Cocktails bei den Messdienern. Der Malteser Hilfsdienst hatte eine Hüpfburg mitgebracht, auf der sich die Kinder austoben konnten. Nachmittags war der Hof der Kindertagesstätte für die jüngsten Gäste geöffnet. Dank der Kindertagesstättenleiterin Ina Raschke und Erzieherin Stefanie Hoffmann gab es, trotz offizieller Schließzeit der Einrichtung, auch reichlich Bastelangebote, über die sich die Kinder sehr freuten.
Ebenso konnte wieder die beliebte Tombola durchgeführt werden, bei der 38 Gewinnerinnen und Gewinner per Auslosung ermittelt wurden.
"Wir sind mit der Resonanz zufrieden, am Samstagabend wurden wir sogar nach dem ökumenischen Gottesdienst überrannt, was wir auf das gute Wetter zurückführen", sagte Norbert Strubel vom Vorstandsteam des Gemeindeausschusses im Gespräch mit dem Schifferstadter Tagblatt. Auch der Besuch am Sonntag sei sehr erfreulich gewesen. Das zeigte sich am bestens angenommenen Speiseangebot. "Die Bratkartoffel waren wieder der Renner und schnell ausverkauft, ebenso der Rollbraten und der Wurstsalat. Aber auch der Schafskäse und die Salatteller wurden reichlich genossen", zog Sigrid Teutsch die erfreuliche Bilanz.
Ein herzlichesDankeschön und ein ganz großes Kompliment sprachen Beide den insgesamt über 120 engagierten Helfenden der Gemeindegruppierungen und weiteren Freiwilligen aus, die zum Gelingen dieses Gemeindefestes beigetragen haben.
Bericht: Inge Schade
Fotos: privat und Inge Schade