Ein Projekt, das sich immer weiter entwickelt
Solidaritätsessen in Herz Jesu erbrachte vorläufig 1.900 Euro für das Kinderheim Hogar Campo „Los Espinos“ in Chile
Einen großen Zuspruch hatte das Solidaritätsessen am Sonntag, 17. März 2024, zu dem der Gemeindeausschuss Herz Jesu in das Pfarrheim eingeladen hatte. Dabei zeigten über 100 Gäste um die Mittagszeit ihre Verbundenheit mit dieser Veranstaltung, darunter die Pfarrer Stefan Mühl, Albrecht Effler, Gerhard Grewer i.R. und Pastoralreferent Heinrich Schmith. Ziel des Solidaritätsessens ist es, über das Projekte zu informieren, das damit unterstützt wird. Große Anziehungskraft hat aber auch immer das angebotene Mittagessen. 220 hausgemachte frische Dampfnudeln, zubereitet von Ully Wünstel und Gabi Keßler, und leckere Kartoffelsuppe (auf Wunsch mit Wursteinlage), gekocht von Sigrid Teutsch und Ute Niederer, fanden dann auch problemlos ihre Abnehmer und waren anschließend restlos verspeist.
Ein besonderer Willkommensgruß galt dem Ehepaar Rüdiger und Ursula Loos aus Kaiserslautern vom Verein "Juntos e.V.", der Träger des Kinderheims "Hogar Campo Los Espinos" in Chile ist, das von der Gemeinde Herz Jesu seit vielen Jahren unterstützt wird und mit dem seit über 30 Jahren Kontakte bestehen. Eingeladen wurde das Ehepaar von Gemeindeausschussmitglied Maria Meinhardt. Erste Kontakte knüpfte damals Pfarrer Gerhard Grewer, der früher Pfarrer in Dansenberg war, einem Stadtteil von Kaiserslautern, und auch das Ehepaar Loos gut kennt.
Eine Bilderpräsentation durch Rüdiger Loos, Geschäftsführer des Vereins "Juntos e.V.", gab Einblicke in die Arbeit und über die aktuelle Situation. Dessen Tochter Beatrix hatte seit frühester Jugend ein Faible für Südamerika, verbrachte auch einige Zeit in Ecuador. Während eines Praktikums in einem chilenischen Kinderheim lernte sie die Not und Verwahrlosung von Kindern in den Slums der Großstadt Santiago de Chile kennen. Sie entwickelte die Idee eines "Hogar Campo", ein Heim auf dem Land mit angeschlossenem Bauernhof. 1988 gründete sie mit viel Enthusiasmus dieses Kinderheim, deren Leiterin sie bis heute ist, um Kindern aus den ärmsten Familien Schutz, Geborgenheit, Ausbildung und Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft zu geben. Heute leben bis zu 24 Kinder im Alter zwischen fünf und 18 Jahren aus meist zerrütteten Familien im Heim. Im Laufe der Jahre wurde ein Kindergarten und eine Grund- und Hauptschule dazu gebaut, die von insgesamt 45 Kindern in Anspruch genommen werden.
Im November 1988 wurde außerdem der deutsch-chilenische Verein "Juntos e.V." gegründet, dessen Aufgabe es ist, den Betrieb des "Hogar Campo" zu unterstützen. Auch hier ist Beatrix Loos die Vorsitzende. Mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen sammelte der Verein von Anfang an Spenden, mit denen das Heim, Kindergarten und Schule sowie die Landwirtschaft aufgebaut und erweitert und die Mitarbeiter bezahlt werden können. Denn eine wirkliche staatliche Anerkennung gibt es bis heute noch nicht.
Im Heim selbst werden Freizeitaktivitäten, Workshops in Landwirtschaft, Keramik, Gebrauchskeramik und Handarbeiten angeboten. Dadurch erlernen sie beispielsweise im Bereich der Landwirtschaft die Selbstversorgung kennen, den biologischen Anbau und die Tierhaltung. Sie haben die Möglichkeit, eine praktische Ausbildung zu absolvieren, erlernen die Bewässerungskunde und Kompostierung und können sich mit Projekten für erneuerbare Energien (Biogas, ökologische Abwasserreinigung) beschäftigen.
"Hogar Campo" ist aber auch ein Projekt, das immer weiter entwickelt wird. Ein neuer Baustein ist nämlich dazu gekommen: die Einweihung einer Berufsschule, dem das Ehepaar Loos in Chile beiwohnte. Für deren Ausstattung wird auch der Rein-Erlös des Solidaritätsessen verwendet, den Gemeindeauschussmitglied Sigrid Teutsch mit großartigen 1.900 Euro bezifferte, wobei noch einige angekündigte Überweisungen folgen werden.
Mit dabei war am Sonntagmittag auch der Weltladen, bei dem es zum regulären Standardprogramm der fairgehandelten Waren außerdem Osterartikel und "Misereor-Fastenbier" (alkoholfrei) der Bio-Brauerei Neumarkter Lammbräu gab, das nur in der Fastenzeit erhältlich ist. Angeboten wird es auch im Weltladen in der Kleinen Kapellenstraße 4.
Bericht: Inge Schade für das Schifferstadter Tagblatt