Erster Ehrenbürger von Schifferstadt
Pfarrer Ripplinger stirbt am 18. Mai 1905 im Alter von 76 Jahren, nachdem er bereits zum 50-jährigen Priesterjubiläum (1904) von Krankheit gezeichnet war.
Das letzte Lebensjahr ist er zeitweise ohne Bewusstsein und an das Bett gefesselt. Kurz vor de Tod erwacht er aus dem Koma, so dass er die letzten Stunden bei voller Geisteskraft erlebt.
Die Beerdigung zeigte noch einmal, welcher Beliebtheit und Hochachtung er sich erfreute. Nach dem Requiem in der geschmückten Kirche, in der die Lehrerschaft den gesanglichen Teil übernommen hatte, formierte sich ein endloser Trauerzug zum Friedhof in der Mannheimer Straße. Dem Sarg voraus schritten die drei oberen Klassen der hiesigen Volksschule die Vereine und die Geistlichen mit Kerzen in den Händen, zu beiden Seiten und dahinter die Erstkommunikanten, der Fabrikrat (Verwaltungsrat), der Gemeinderat, Bürger, Schwestern, Marienverein, Frauen in tiefer Trauer und endloser Reihe. Dem Sarg folgten die Abgeordneten Professor Reeb aus Zweibrücken und Dr. Jäger aus Speyer, Generaldirektor Dr. Nolden aus Neuwied vom Raiffeisenverband und viele weitere Vertreter weltlicher Vereine. Über 60 Geistliche, darunter fast sämtliche Kapläne, die zu Lebzeiten Ripplingers in Schifferstadt wirkten, gaben dem Toten das letzte Geleit. Die Feuerwehr, die Schulkinder und die Bevölkerung bildeten dichtgedrängt Spalier zu beiden Seiten der Straße. Um 12 Uhr wurde der Sarg in die Erde neben dem Friedhofkreuz gesenkt. „Die Blüten und Blätter der prächtigen Kränze werden wohl bald welken, aber das Andenken Ripplingers wird unvergesslich bleiben“, vermerkt der Chronist der Pfälzer Zeitung (Speyer) dazu.
Pfarrer Ernst Ripplinger war ohne Zweifel eine bedeutende Priesterpersönlichkeit seiner Zeit. Noch zu seiner Lebenszeit wurde seine Leistung von den geistlichen und weltlichen Behörden anerkannt. Bereits 1870 war er Dekan geworden und mehrere Jahre bekleidete er das Amt eine kgl. Distriktschulinspektors. Zum Bischöfl. Geistl. Rat, eine Ehrenbezeichnung für besondere Verdienste, wurde er 1898 ernannt. Die Gemeinde Schifferstadt, unter Vorsitz von Bürgermeister Sebastian Eckel, verlieh ihm zum 70. Geburtstag (1899) das Ehrenbürgerrecht. Er war somit der erste Bürger von Schifferstadt, dem diese außerordentliche Ehrung zuteil wurde. Zum 50-jährigen Priesterjubiläum (1904) erhielt er das Ehrenkreuz des Bayerischen Ludwigsordens. Als Zeichen der Anerkennung seiner beachtlichen Verdienste ist auch die 1986 erfolgte Übernahme der Grabpflege durch die Stadt Schifferstadt zu werden.