Auch das religiöse Leben erfährt neue Impulse

Als dritter Verein mit sozialem Auftrag wurde während der Amtszeit von Pfarrer Ripplinger der Kath. Gesellenverein – die heutige Kolpingsfamilie – gegründet. Wenn auch die Initiative dazu nicht unmittelbar von ihm ausging, so unterstützte er doch nach Kräften das Anliegen der drei Gesellen Jakob Berkel, Albert Mohr und Michael Schwind, die am Himmelfahrtstag 1901 diesbezüglich bei ihm vorsprechen. In der Gründungsversammlung am Pfingstmontag lobte er besonders die Absicht des Vereins, den Gesellen und jungen Leuten eine Fort- und Weiterbildung zu ermöglichen, um später eine Selbständigkeit zu erlangen. Außerdem betont er die sittliche und religiöse Erziehung sowie das religiöse Leben als Grundlage allen Glücks und Segens. Der Gesellenverein, 1934 in Kolpingsfamilie umbenannt, konnte im Jahr 2001 mit über 400 Mitgliedern – dem höchsten Stand in der Vereinsgeschichte – das 100-jährige Jubiläum feiern.

Zur Förderung der Kirchenmusik gründete Pfarrer Ripplinger bereits 1893 einen Pfarr-Cäcilienverein, dem bald 60 Sängerinnen und Sänger angehörten. Die erfolgreiche Neugründung war das Resultat verschiedener gescheiterter Bemühungen in der Vergangenheit, den Männerchor 1854 (der anlässlich der Grundsteinlegung der St. Jakobuskirche 1854 gegründet worden war) und den Männerchor "Concordia" „zwecks besserer und genügender Sangeskräfte“ zum Dienst in der Kirche unter eine Hut zu bringen (beide Chöre hatten in der Vergangenheit in der Kirche gesungen). Die Neugründung führte zu Misshelligkeiten, da viele Sänger gegen einen gemischten Chor waren. Da aber ein Großteil der kirchenmusikalischen Kompositionen für gemischten Chor der fast ausnahmslos gebräuchliche ist, konnte er sich gegen die Kritiker durchsetzen, die ihre Beschwerde bis zum Bischof vortrugen.
Aus dem Pfarr-Cäcilienverein ist der noch heute bestehende Kirchenchor hervorgegangen. Dieser feierte im Jahr 2018 sein 125-jähriges Jubilärum.

Neben der Verwirklichung neuer sozialer Ideen versteht es Pfarrer Ripplinger auch, dem religiösen Leben neue Impulse zu geben. So wurden während seiner Amtszeit mehrere Volksmissionen durchgeführt und mit der Gründung eines Marienvereins und der "Jungfrauenkongregation", der sich nahezu alle Mädchen nach der Schulentlassung angeschlossen, eine weitere erfolgreiche Gemeinschaft geschaffen, aus deren Mitte in den nächsten Jahren 21 Mädchen in das Kloster in Oberbronn eintraten.

Die im Mai 1860 eingeweihte Kirche erfuhr durch Pfarrer Ripplinger einen weiteren Ausbau. So wurde 1893 die im linken Nebenchor befindliche Sakristei in eine Kapelle umgewandelt und an der Nordwand im Schulhof eine neue Sakristei angebaut. Ein Jahr später wurden die Wände und Decken durch einen Dekorationsmaler neu bemalt. 1899 wurde eine vierte Eingangstür (im Querschiff links) eingebaut und im selben Jahr die Orgel renoviert. Eine neue Ausstattung bekamen auch die Altäre. So wurde 1894 der Marienaltar, 1896 der Hochaltar und 1902 der Josephsaltar erneuert.

Bis zu seinem Lebensende liegt Pfarrer Ripplinger besonders die zunehmend Arbeiterschaft am Herzen, der er mit der Gründung eines Kath. Arbeitervereins eine "Heimat" geben möchte. Die Gründung dazu erlebt er aber nicht mehr. Kaplan Schröder verwirklicht dieses Vorhaben im Herbst 1905. Der Arbeiterverein erlebte in den folgenden Jahrzehnten ein Aufblühen und war für lange Zeit der größte Verein in Schifferstadt.