Ein Fest des Glaubens und der Vielfalt
St. Laurentius feierte das Patronatsfest mit Gottesdiensten und viel Geselligkeit
Die Gemeinde St. Laurentius eröffnete am Wochenende (9. und 10. August) mit ihrem Patronatsfest die diesjährigen Gemeindefeste.
Es begann am Samstagabend bei einem Ökumenischen Gottesdienst mit Pfarrer Albrecht Effler, Pfarrer Michael Erlenwein, den Mitgliedern des Ökumeneausschusses Maria Meinhardt, Silvia Roos, Dr. Reinhild Trapp und Rudi Hoffmann an der Orgel. Alle Ökumenischen Gottesdienste der Gemeindefeste beinhalten das Ober-Motto "Nur ein Gebet weit entfernt", das bereits beim Ökumenischen Gottesdienst an Pfingstmontag am Mittellacher-Weiher aufgegriffen wurde und nun weitergeführt wird. Die damals zahlreich geäußerten Gebetswünsche werden diesen Gottesdienste sozusagen ihr Gesicht geben.
In St. Laurentius ging es dabei um "Familie und Gesundheit". Die folgenden Gebetswünsche wurden damals unter anderem gesammelt.
- "Herr, Heiliger Geist, gib meiner Familie Friede und Einheit. Ich bin dankbar für meine Familie und bitte um Frieden in jedem Land".
- "Dankbar, für meine zwei Kinder, die gesund sind. Familie und Gesundheit sind das Wichtigste, was man besitzen kann. Erst wenn die Gesundheit und die Familie fehlen, weiß man, wie kostbar sie sind."
- "Ich bin dankbar, dass ich eine gesunde Familie habe und es uns so gut geht. Es ist schön, Freunde um sich zu wissen, die zur Familie geworden sind."
- "Hilf uns als Geschwister das Gemeinsame zu erkennen und das Trennende zu überwinden."
- "Behüte weiterhin meine Familie vor Krankheit und Unfällen."
- "Danke, das ich seit 60 Jahren in Zweisamkeit leben durfte und jetzt im hohen Alter noch immer nicht alleine bin."
Unterlegt wurden diese noch mit Textstellen aus den Büchern Tobit, Hiob, Jesus Sirach und aus dem Brief des Jakobus.
Pfarrer Michael Erlenwein verband das Thema in seiner Ansprache mit dem grundlegenden Herzenswunsch, dass es den Liebsten gut gehen möge, in der Ferne und in der Nähe, in Eintracht und Streit, in Abschied und Neubeginn. "Es gibt ein Urbild dafür, das wir an Weihnachten feiern, nämlich die Heilige Familie", hob er hervor. Das veranlasste ihn, über die Gottesmutter Maria zu sprechen. "Ein protestantischer Pfarrer kann nichts falsch machen, wenn er beim Nachdenken bei Martin Luther anfängt", bekannte er schmunzelnd. Denn auch für Luther sei Maria ein leuchtendes Vorbild für die Gläubigen in Sachen Demut und Glauben, ja eine Doktorin der Theologie, gewesen.
Sechs Facetten Mariens aus den Evangelien waren es, die Pfarrer Michael Erlenwein seiner Ansprache zugrunde legte. Zunächst war es die "demütige" Maria, die von Anfang an gesagt habe "Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie du gesagt hast". Sie habe das Leben angenommen, wie es Gott für sie bereithielt. Die "nachdenkliche" Maria, bei der es am Ende der Weihnachtsgeschichte heißt: "Maria aber bewegte all diese Sachen in ihrem Herzen und dachte darüber nach." "Man würde nur zu gerne wissen, was sie gedacht hat", merkte der Pfarrer an. Als eine "praktische" Maria bezeichnete er sie bei der „Hochzeit zu Kana, als der Wein ausging und sie sagte "Was ER sagt, das tut." Eine "abgewiesene" Maria sei sie im Markus-Evangelium, als Jesus diejenigen als seine Mutter und seine Brüder bezeichnete, die rings um ihn mit ihm im Kreise saßen. Die "trauernde" Maria am Kreuz Jesu, das demütigste Bild, das von Maria bekannt sei, stehe für die Mütter aller Welt, die ihre Kinder auf vielerlei Arten verloren hätten und in ihr Grab schauen mussten. Am Anfang der Apostelgeschichte schließe der Evangelist Lukas den Kreis mit der "gläubigen" Maria, der mit "mir geschehe, wie du gesagt hast", begonnen habe.
Zweiter Festtag
"Wir feiern heute auf den Tag genau den Namenspatron der Kirche", erinnerte Pfarrer Albrecht Effler zu Beginn des Festgottesdienstes am Sonntagmorgen. Deshalb stellte er den Heiligen Laurentius in den Mittelpunkt seiner Predigt: Der Überlieferung zufolge war er als Diakon von Rom für die Verwaltung des örtlichen Kirchenvermögens und seine Verwendung zu sozialen Zwecken zuständig. Doch nachdem der römische Kaiser Valerian Papst Sixtus II. hatte enthaupten lassen, wurde Laurentius ausgepeitscht und aufgefordert, den Kirchenschatz innerhalb von drei Tagen herauszugeben. Daraufhin verteilte Laurentius diesen an die Armen und Kranken und präsentierte sie dem Kaiser als "den wahren Schatz der Kirche". Der Hauptmann, vor dem Laurentius erschienen war, ließ ihn deswegen mehrfach foltern und dann auf einem glühenden Eisenrost hinrichten. Aus diesem Grund wird der der Heilige Laurentius immer mit dem Rost dargestellt.
"Der wahre Schatz der Kirche sind die Menschen. Jeder Mensch trägt seit der Taufe einen göttlichen Schatz in sich, auch mit der Verpflichtung, füreinander da zu sein. Jeder ist wertvoll und kann etwas einbringen. Niemand hat alles, aber keiner hat nichts", erläuterte er. Um dies zu verdeutlichen, dass die Menschen der Schatz der Kirche seien, hatte er eine kleine Schatzkiste mit bunten Murmeln dabei, die er gemeinsam mit den Messdienern an alle Gottesdienstbesucherinnen und -besucher verteilte.
Es gehe nicht darum, irdische Schätze zu horten oder Macht zu haben, auch wenn es immer wieder Zeiten gegeben habe, in denen es nicht so gewesen sei. "Wir können ein Beispiel sein für unsere Gesellschaft, wo es um Machtpositionen, Geld, Besitz geht und wenn sich manche Menschen über das Geld profilieren", so Pfarrer Effler.
Dass es der Kirche um die Menschen gehe, sei auch der Grundsatz der katholischen Soziallehre von Papst Leo XIII., der zum Ende des 19. Jahrhunderts lebte und Namensvorgänger des neuen Papstes ist. Dazu stehe auch der neue Papst, nur in anderer Weise. "Das ist die Botschaft, die uns der Heilige Laurentius heute mitgeben möchte. Sind wir uns dessen bewusst. Denn es ist eine ehrenvolle Aufgabe, Schatz des Volkes Gottes zu sein," so sein Fazit.
Musikalisch umrahmt wurde der Festgottesdienst von der sichtlich an Mitgliedern gewachsenen Gruppe "Grenzenlos" unter Leitung von Bettina Oster mit schwungvollem modernem und beeindruckendem geistlichem Liedgut.
Wie bereits im vergangenen Jahr fand der gesellige Teil des Festes auf vielfachen Wunsch im idyllischen Pfarrgarten neben der Kirche statt und hielt ein abwechslungsreiches Getränke- und Speiseangebot bereit, das hervorragend ankam. Gut besucht war das Fest bereits am Samstagabend, der mit lauen Temperaturen aufwartete und die Gäste bis in die späten Abendstunden verweilen ließ. Das Seinige dazu hatte auch die "Chaos-Band" der Kolpingsfamilie beigetragen, die mit flotten Rhythmen aufspielte und für ausgelassene Stimmung sorgte. Dass dabei auch Zugabenwünsche erfüllt werde mussten, verstand sich von selbst. Und auch der Blick auf die schön beleuchtete St. Laurentiuskirche trug zur stimmungsvollen Atmosphäre bei.
Viele Besucherinnen und Besucher zog das Fest auch am Sonntag an, darunter unter anderem auch Michael Wagner (MdL), Patrick Kunz (MdL), Landrat Clemens Körner, der künftige Landrat Volker Knörr, Bürgermeisterin Ilona Volk, 1. Beigeordneter Patrick Poss und Beigeordneter Dieter Weißenmayer. Auch Pfarrer Albrecht Effler und Pastoralreferent Heinrich Schmith frönten der geselligen Seite. Sie alle konnten am Sonntagmittag wieder das abwechslungsreiche Essensangebot genießen, wobei der am Sonntag zusätzlich zubereitete "Tafelspitz mit Meerrettich" nach der Mittagszeit ausverkauft war. Auch das reichhaltig bestückte Kuchenbuffet fand seine Abnehmer. Gut frequentiert war an beiden Tagen ebenso der Cocktailstand.
"Es war eine runde und schöne Sache. Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden", bestätigte der 1. Vorsitzende des Gemeindeausschusses und Hauptorganisator Markus Hein, der an allen Tagen fast rund um die Uhr im Einsatz war und sich rund um das Fest wieder Urlaub genommen hatte, was heutzutage nicht selbstverständlich ist.
Trotz relativ hohen Temperaturen sorgte ein leichtes Lüftchen dafür, dass keine Schwüle aufkam. Für das Gelingen des Festes engagierten sich über 80 Ehrenamtliche, darunter auch 12 Ukrainerinnen aus dem Sprachkurs von Gemeindemitglied Christian Matthes.
"Es ist ein schönes Zeichen, dass die Menschen aus der Ukraine so tatkräftig zugepackt haben. So ist das Fest auch ein Stück Völkerverständigung und des Friedens geworden und zeigt, dass sie sich bei uns beheimatet fühlen", merkte Pfarrer Albrecht Effler an.
Bericht: Inge Schade für das Schifferstadter Tagblatt
Das Bistum Speyer hat alle Gemeinden gebeten, ein sogenanntes Institutionelles Schutzkonzept zu entwickeln. Im Rahmen dessen hat die Pfarrei auch ein "Awareness-Team" (übersetzt: Situationsbewusstsein, Sensibilisierung, Achtsamkeit, Wahrnehmung) ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich um ein Schutzkonzept, das bei allen größeren Veranstaltungen in der Pfarrei (z. B. Gemeindefeste, Faschingsveranstaltungen) in den Einsatz kommen soll, um für eine sichere und respektvolle Atmosphäre zu sorgen. Das Team ist ansprechbar für alle, die sich unwohl oder bedrängt fühlen und bietet Unterstützung und Rat. Die Mitglieder dieses Teams können auch selbst aktiv werden, wenn sie den Eindruck haben, dass die Bestimmungen dieses Konzepts missachtet werden. Dazu gehört auch, dass sie regelmäßig den ganzen Veranstaltungsort abgehen und im Blick haben. Sie sind durch ein äußeres Kennzeichen erkennbar. In St. Laurentius waren es gelbe Warnwesten. Sie sind zur Vertraulichkeit verpflichtet.