Patronatsfest von St. Laurentius stand im Zeichen des 90-jährigen Bestehens der Kirche

Feierliche Gottesdienste, Kirchenglocken und Turmbesteigungen setzten Akzente

Die Gemeinde St. Laurentius eröffnete am Wochenende 11./12. August mit ihrem Patronatsfest den Reigen der Gemeindefeste der Pfarrei Heilige Edith Stein. Im Mittelpunkt standen dabei das 90-jährige Bestehen der St. Laurentiuskirche, der Patron St. Laurentius und die Kirchturmglocken.

Eröffnet wurde es am Samstagabend mit einem Ökumenischen Gottesdienst im Pfarrgarten. Pfarrer Albrecht Effler ging dabei auf die Geschichte der Kirchenglocken ein, die am zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1954 geweiht wurden, nachdem die ersten Glocken aus dem Jahre 1932 dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen waren. "Jede der vier Glocken hat eine besondere Inschrift und Botschaft", hob er dabei hervor. Dies wurde in einer Präsentation verdeutlicht und mit Glockenklang unterlegt, beginnend mit der "Christkönig-Glocke" und der Inschrift: "Christus, dem König, dem Licht, dem Gesetz! Dir sei alle Zeit Ehre", gefolgt von der Marienglocke: "Maria, du makellose, du Königin, in den Himmel aufgenommen, sei gegrüßt", der St. Laurentius-Glocke: "Laurentius der Patron, im Feuer erprobt, verteidige uns im Glauben, bestärke uns in der Liebe", und der St. Josephs-Glocke: "Du getreuer Beschützer, sei unseren Familien ein gütiger Fürsprecher".

Auch Pfarrerin Barbara Abel-Pohlack ging in ihrem Grußwort auf die Kirchenglocken ein, denn das 90-jährige Bestehen der Kirche und das, was mit der Person des Heiligen Laurentius verbunden und wofür er bereit gewesen sei zu sterben, gehöre an die „große Glocke gehängt“: Das Eintreten für die Armen und Schwachen gegen die politische Macht seiner Zeit. In Laurentius habe das Feuer des Glaubens gebrannt, er habe klar und deutlich zu dem gestanden, wovon er überzeugt gewesen sei, und sogar in Kauf genommen, seinen Glauben mit dem Leben zu bezahlen.

Die Kirchenglocken seien aber auch Begleiter auf der Reise von der Wiege bis zur Bahre. „Doch das Läuten steht auch für eine andere Realität, für eine unsichtbare, aber doch erfahrene Wirklichkeit“, so die Pfarrerin. Sie verkündeten die Aufforderung zum Morgen-, Mittag- und Abendgebet und riefen zu den Gottesdiensten der Gemeinde, „bei denen wir geistlich auftanken und Gemeinschaft erfahren dürfen“. Ihr Klang breite sich oben im Kirchturm über weite Strecken aus und gäben zeitliche und geistige Orientierung.

Pfarrer Albrecht Effler und Pfarrer Dr. Georg Müller nahmen am Ende des Gottesdienstes die Gelegenheit wahr, dem Leiter des Messdienerleitungsteams Johannes Gütter ein herzliches Dankeschön auszusprechen für seinen langjährigen engagierten Dienst, den er sehr verantwortungsvoll ausgeführt habe. Seit 14 Jahren, davon sieben Jahre als Leitung, war er in dieser Gruppierung tätig, die er nun aus studienbedingten Gründen abgeben muss.

Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von der Gruppe "Grenzenlos" unter Leitung von Thomas Wippel. In sehr lebendig und schwungvoll gehaltenem geistlichen Liedgut und transparentem Chorklang wusste die Gruppe wieder gekonnt zu begeistern. Das anschließend geplante „Turmblasen“ mit Bläsern des CVJM vom Turm der Kirche musste „mangels Masse“ an Bläsern zum Bedauern aller ausfallen.

Weitergefeiert wurde dann im Schulhof der Grundschule Süd.

Zweiter Festtag

Der Heilige Laurentius stand am Sonntag im Mittelpunkt des Festgottesdienstes. "Obwohl die Lebenszeit des Heiligen Laurentius schon lange zurückliegt, ist er uns noch heute ein Vorbild im Leben und im Glauben. Sein Zeugnis für Christus und sein Dienst im Einsatz für Arme und Schwache sind Bestärkung über die Zeiten hinweg und zeigt, welch ernste Konsequenzen der Glaube für unser Leben haben kann", betonte Pfarrer Dr. Georg Müller im Festgottesdienst am Sonntagmorgen, der mitgefeiert wurde von Pfarrer Ralf Feix und Diakon Hans Sattel. Sicher werde das Martyrium nicht von jedem verlangt, doch der Glaube solle lebendig sein, sich im Leben und Handeln ausdrücken und in die Welt getragen werden, sonst bliebe es ein toter Glaube.

An der Heiligengestalt des Kirchenpatrons könnten bis heute zwei wesentliche Grundzüge des christlichen Glaubens und des kirchlichen Handelns von Anfang an abgelesen werden: Glaube und Werk, Zeugnis für Jesus Christus und Handeln am Nächsten. Der Glaube sei in seinem Wesen bis heute zwar gleich geblieben, aber vieles andere habe sich teilweise und tief geändert in der Welt, Gesellschaft und Kirche. Dennoch solle versucht werden, verantwortlich mit dieser nicht einfachen Situation umzugehen und was von der Beteiligung her machbar sei, zu planen für die ganze Stadt, für die katholische Gemeinde aber auch in der Ökumene. Entscheidungen aber müssten fallen, und wer dabei am Rande stehe und kritisiere, sei eingeladen, sich in der Pfarrei zu beteiligen. "Vor allem aber brauchen wir nach wie vor Menschen, die sich dauerhaft engagieren und Verantwortung übernehmen", so der Pfarrer. Großes Lob und Dankbarkeit sprach er deshalb den vielen Menschen aus, die sich bereits in verschiedenen Gruppierungen und Gremien in der Pfarrei einbringen. Eine Pfarrei lebe von den Menschen, die sich aus dem Glauben heraus engagieren und andere dafür motivieren. Ohne sie sei ein kirchliches Leben vor Ort, in jeder einzelnen Kirche, aber auch die Leitung einer Pfarrei, nicht mehr möglich.

Im Rahmen des Gottesdienstes wurden auch zwei Messdiener in die Gruppe aufgenommen. Hierüber berichten wir auf den Seiten der Messdiener.

Die musikalische Gestaltung hatte der Ökumenische Chor unter Leitung von Georg Metz übernommen. Zur Aufführung kam die Missa "O Königin von Herrlichkeit", op. 29 von Karl Maupai (1865 bis 1939). Der Chor sang die mit viel Harmonie ausgestattete Messe mit viel Strahlkraft und verlieh ihr aber auch viel Erhabenheit. Weitere Ausführende waren ein Bläserensemble und Stephan Rahn an der Orgel.

Kulinarisches, Geselliges und Turmbesteigung

Nach dem Festgottesdienst unterhielt auf dem Gelände der Grundschule Süd das Bläserensemble der Stadtkapelle unter Leitung von Thomas Weiland mit zünftiger Blasmusik. Gestärkt werden konnte sich bei einem vielseitigen Getränke- und Speiseangebot, wobei auch der am Sonntag zusätzlich zubereitete "Tafelspitz mit Meerrettich" großen Absatz fand und nach der Mittagszeit ausverkauft war, ebenso das reichhaltig bestückte Kuchenbuffet am Nachmittag, so dass der Waffelstand der Messdiener sehr gefragt war, ebenso deren Cocktailstand mit erfrischenden Getränken mit und ohne Alkohol. Die Kindertagesstätte St. Konrad war am Sonntag dann mit Bastel- und Malaktionen vertreten.

Turmbesteigung, Glockenstuhlbesichtigung und "Orgelführung"

Als ein Höhepunkt erwies sich auch die Turmbesteigung in der St. Laurentiuskirche. Denn einige Interessierte nutzen die Gelegenheit, die 103 Stufen zu erklimmen. Auf dem "Rückweg" gab es eine Orgelvorstellung durch Pfarrer Albrecht Effler, der den Kindern und Erwachsenen den Aufbau der Orgel erklärte, sie ausprobieren ließ, aber auch selbst in die Tasten griff und einige Teile aus der berühmten Bach'schen "Toccata" aber auch klangvolle Improvisationen "a la Effler" zum Besten gab.

"Wir sind mit der Resonanz an beiden Tagen sehr zufrieden", meinte Organisator Markus Hein Es war ihm aber auch ein Anliegen, den über 100 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zu danken, die sich beim Aufbau, der Durchführung und beim Abbau des Festes beteiligten.

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Infomationen zu den Glocken ...

... wie sie auch im Ökumenischen Gottesdienst vorgestellt wurden, gibt es hier auf einer extra Seite.

Bericht: Inge Schade / Fotos: privat


Viele Eindrücke vom Fest hier in unserer Gallerie: