Solidaritätsessen in der Gemeinde St. Laurentius erbrachte 5.512 Euro für das Vermächtnis von Bruder Paul Oden
Erlös wird dem Kinderzentrum „El Rubio“ in Alto Hospicio zukommen
Traditionsgemäß veranstaltete die Gemeinde St. Laurentius an Palmsonntag ihr Solidaritätsessen. In diesem Jahr stand das letzte Projekt von Bruder Paul Oden, das Kinderzentrum "El Rubio" im Mittelpunkt, das in Alto Hospicio, einem Elendsviertel in 700 Meter Höhe in der Atacama Wüste, angesiedelt und nach wie vor auf Spenden angewiesen ist, da es keinerlei staatliche Hilfe empfängt.
Auch wenn der in Pirmasens geborene Bruder Paul leider am 13. Januar letzten Jahres im Alter von 88 Jahren verstorben ist, bestehen weiterhin Kontakte zur Patengemeinde in Iquique, um die sich in besonderem Maße der Mitinitiator der Patenschaft, Alexander Kuhn, kümmert. Dieser hatte auch einen Film über die segensreiche Arbeit des Styler Missionars mitgebracht, der ein paar Wochen vor seinem Tod entstand. (Anmerkung der Homepageredaktion: Der Film ist auch auf den Seiten des Freundeskreise Iquique zu sehen; bitte diesem Link folgen.) Vorgeführt wurde diese Dokumentation mit dem Titel "grenzenlos" von Klaus Stahl. Dabei wurden die Kindertagesstätten der Stiftung "Fundacion Nino en la Huella" und das Leben von Menschen am Rande der Gesellschaft vorgestellt. Denn Bruder Paul, der geprägt war von den Pfadfindern, deren Motto lautet: 'Jeden Tag eine gute Tat', sah es als seine Berufung an, verwahrlosten und benachteiligten Kindern eine Chance zu geben.
In diesem vor etwa fünf Jahren gegründeten Kinderzentrum werden etwa 60 Kinder im Alter zwischen fünf und 15 Jahren betreut und mit Essen versorgt, die nach der Schule der Hilfe bedürfen, da deren Eltern mittellos sind. Angeboten werden dazu Hausaufgabenbetreuung und verschiedene Freizeitbeschäftigungen, wie beispielsweise Musikkurse, Sportangebote aber auch Religionsunterricht, ausgerichtet auf die religiösen chilenischen Feste des Jahres, die dort ganz besonders gefeiert werden. Obwohl auch Kinder verschiedenen Glaubens betreut werden, gibt es keine Probleme. Die Bewohner stammen aus großen Teilen aus Bolivien, Peru und Chile, deren Eltern im Freihafen von Iquique Arbeit suchen. Geleitet wird das Kinderzentrum nun von Jorge Ricardo Aguayo Saez, der mit Bruder Paul bereits seit 1997 zusammenarbeitete und genau weiß, was wichtig ist, um sein Werk umsetzen und am Leben erhalten zu können. "Der Geist Bruder Pauls lebt weiter in unserer Arbeit, in unserer Hilfe, wie er es mir gezeigt hat: hab Vertrauen in die Kinder, beraube sie nicht ihrer Freiheit und Entscheidungen, behandle sie mit Zuneigung und vor allem: gehe voran mit gutem Beispiel und behandle sie immer wie ein Vater seine Lieben", geht aus einem Schreiben von Bischof Guillermo Vera Soto an Alexander Kuhn hervor.
Dass den am Solidaritätsessen teilnehmenden Gästen die Kinder am Herzen liegen, zeigte das vorläufig eingegangen Spendenergebnis am Sonntag Nachmittag, das Alexander Kuhn mit 5.512 Euro bezifferte. Dieser versicherte, dass er den Betrag noch vor Ostern persönlich zu Pfarrer Anton Böckel nach Diedesfeld bringen werde, der ihn – wie in den letzten Jahren auch – sofort nach Iquique überweisen werde. Der Gemeindeausschuss und weitere Helferinnen der Gemeinde St. Laurentius hatten derweil eine leckere Gulaschsuppe mit Brot zubereitet. Anschließend konnten sich die Gäste noch bei Kaffee und selbstgebackenen Kuchen verweilen und sich am Stand des Weltladens umsehen, der Dank seines umfangreichen Sortiments mit der einen oder anderen Ostergeschenk-Idee aufwartete.
Text: Inge Schade