Solidaritätsessen in St. Laurentius erbrachte 6.532,70 Euro für das Vermächtnis von Bruder Paul

Erlös wird dem Kinderzentrum "El Rubio" in Alto Hospicio zukommen

Traditionsgemäß veranstaltete die Gemeinde St. Laurentius an Palmsonntag ihr Solidaritätsessen. In gemütlicher Atmosphäre konnten die etwa 90 Gäste eine schmackhafte frisch zubereitete Gulaschsuppe mit Brot und vegetarisches Essen sowie Kaffee und Kuchen genießen, zubereitet und gebacken von Mitgliedern des Gemeindeausschusses und der Gemeinde St. Laurentius.

In diesem Jahr stand das letzte Projekt von Bruder Paul Oden, das Kinderzentrum "El Rubio" im Mittelpunkt, das in Alto Hospicio, einem Elendsviertel in 700 Meter Höhe in der Atacama Wüste, angesiedelt und nach wie vor auf Spenden angewiesen ist, da es keinerlei staatliche Hilfe empfängt (Bitte sehen Sie hierzu auch die Seiten des Freundeskreises Iquiqe).

Auch wenn der in Pirmasens geborene Bruder Paul leider am 13. Januar 2017 im Alter von 88 Jahren verstorben ist, bestehen weiterhin Kontakte zur Patengemeinde in Iquique, um die sich in besonderem Maße der Mitinitiator der Patenschaft, Alexander Kuhn, sehr engagiert. Dieser hatte auch einen Film "Grenzenlos" über die segensreiche Arbeit des Styler Missionars mitgebracht, der ein paar Wochen vor seinem Tod entstand. Dabei wurden die Kindertagesstätten der Stiftung "Fundacion Nino en la Huella" und das Leben von Menschen am Rande der Gesellschaft vorgestellt. Denn Bruder Paul, der geprägt war von den Pfadfindern, deren Motto lautet: Jeden Tag eine gute Tat, sah es als seine Berufung an, verwahrlosten und benachteiligten Kindern eine Chance zu geben.

In diesem vor etwa sechs Jahren gegründeten Kinderzentrum werden etwa 60 Kinder im Alter zwischen fünf und 15 Jahren betreut und mit Essen versorgt, die nach der Schule der Hilfe bedürfen, da deren Eltern mittellos sind. Angeboten werden dazu Hausaufgabenbetreuung und verschiedene Freizeitbeschäftigungen, wie beispielsweise Musikkurse, Sportangebote aber auch Religionsunterricht, ausgerichtet auf die religiösen chilenischen Feste des Jahres, die dort ganz besonders gefeiert werden. Obwohl auch Kinder verschiedenen Glaubens betreut werden, gibt es keine Probleme. Die Bewohner stammen aus großen Teilen aus Bolivien, Peru und Chile, deren Eltern im Freihafen von Iquique Arbeit suchen. Geleitet wird das Kinderzentrum nun von Jorge Aguayo Saez, der mit Bruder Paul bereits seit 1997 zusammenarbeitete und genau weiß, was wichtig ist, um sein Werk umsetzen und am Leben erhalten zu können.

Alexander Kuhn berichtete, dass inzwischen wieder dringend Hilfe notwendig sei, da zeitgleich mit Beginn des neuen Schuljahres im März auch hier der Klimawandel zugeschlagen hat. Denn nach 50 Jahren hat es wieder geregnet und zwar so extrem, dass der trockene Wüstenboden diese Unmengen von Wasser nicht aufnehmen konnte. Nicht nur die Straßen wurden durch Schutt verwüstet sondern auch viele Häuser zerstört. In einem Brief erläuterte Jorge Aguayo Saez die Notsituation. Denn da es dort norrmalerweise nie regne, hielten die Dachkonstruktionen dem großen Regen nicht stand. Manche Bedachungen der Häuser bestünden nämlich nur aus Pappe und Karton. Das Kinderzentrum sei zwar besser gebaut, aber auch hier sei Wasser durch die Dächer gedrungen und habe die elektrischen Leitungen ruiniert.

Mit dabei war am Sonntagmittag auch der Weltladen mit einem großen Sortiment fairgehandelter Waren und Osterartikeln.

Die am Solidaritätsessen teilnehmenden Gäste zeigten aber auch, dass ihnen die Kinder am Herzen liegen, denn das vorläufig eingegangene Spendenergebnis bezifferte Alexander Kuhn am Sonntagabend mit 6.532,70 Euro, das dank großzügiger Einzelspenden zustande kam. Er hat den Betrag noch vor Ostern persönlich zu Pfarrer Anton Böckel nach Diedesfeld gebracht, der ihn – wie in den letzten Jahren auch – sofort nach Iquique überwiesen hat.

Bericht: Inge Schade