"Mein Wunsch ist es, die Freude und die Hoffnung, die aus dem Glauben kommen, weiterzugeben"

Weihbischof Otto Georgens beauftragt Vanessa Großnick zum Dienst als Pastoralassistentin

Im Speyerer Dom hat Weihbischof Otto Georgens am Sonntag, 24.08.2025 Vanessa Großnick zum Dienst als Pastoralassistentin beauftragt. In seiner Predigt stellte er das Motiv des Pilgerns ins Zentrum: "Sich pilgernd auf den Weg machen ist verwurzelt in unserer menschlichen Natur", betonte Georgens. "Es kann Ausdruck einer tiefen religiösen Überzeugung sein, aber ebenso Auszeit und Freiraum für diejenigen, die unsicher sind und hoffen, irgendetwas auf der Strecke selbst oder an ihrem Ende zu finden."

Das Unterwegs-Sein sei Ausdruck einer Hoffnung: "Wir sind wie Schwalben, die sich danach sehnen, fortzuziehen, wenn der Frühling kommt, oder wie die Lachse, gepackt vom tiefen Bedürfnis, stromaufwärts nach Hause zu schwimmen." Mit Blick auf das Heilige Jahr, das unter dem Motto "Pilger der Hoffnung" steht, rief der Weihbischof dazu auf, Menschen in ihrem Suchen zu begleiten. "Wir müssen mit den Menschen gehen, wie Jesus mit den Jüngern nach Emmaus gegangen ist – selbst wenn sie mitunter in die falsche Richtung zu marschieren scheinen."

An Vanessa Großnick gewandt, sagte Georgens: "Liebe Vanessa, in diesem Gottesdienst sende ich Sie aus als ‚Pilgerin der Hoffnung‘." Als geistliche "Wegbegleitung" legte er ihr die "Pilgerwegweisung" des Seelsorgers Andreas Knapp ans Herz: "Lass Karten und Navi daheim – lerne fragen und vertrauen. (…) Von Ziel zu Ziel wird der Weg dir wesentlicher. Dein Fernweh aber bleibt – dein treuer Pilgerführer bis nach Hause."


Vanessa Großnick verbrachte einen Teil ihrer praktischen Ausbildung zur Pastoralreferentin in unserer Pfarrei Hl. Edith Stein in Schifferstadt.
Sie wurde in einem Gottesdienst am 25.05.2025 offiziell verabschiedet.
Den Gottesdienst im Dom zu Speyer zur Beauftragung durch Weihbischof Otto Georgens können Sie über den YouTube-Kanal des Bistums nachschauen.

Auf dem Weg zur Pastoralreferentin

Die 30-jährige Vanessa Großnick stammt aus Germersheim und hat in Mainz Theologie und Philosophie studiert. Während der pastoralpraktischen Ausbildung arbeitete sie in der Pfarrei Heilige Edith Stein in Schifferstadt. Seit August ist sie nun in der Pfarrei Heiliger Franz von Assisi in Queidersbach tätig.

Im Interview erzählt Vanessa Großnick von ihrem Berufswunsch Pastoralreferentin und von ihren Zukunftsplänen.

Warum haben Sie sich entschieden, Pastoralreferentin zu werden?

Vanessa Großnick: Ich hatte schon früh eine enge Verbindung zur Kirche. Viele Jahre war ich als Messdienerin aktiv, in der KjG – auch als Pfarrleitung – und im Kinder- und Jugendchor. Außerdem habe ich im Pfarreirat, als Lektorin und in der Katechese bei Erstkommunion- und Firmvorbereitungen mitgewirkt. Besonders prägend war für mich die Erfahrung in der Jugendarbeit: Wir haben als Gemeinschaft Höhen und Tiefen geteilt, und das Wissen, dass Gott uns in all dem trägt, war für mich entscheidend.
In meiner Schulzeit durfte ich zudem pastorale Mitarbeiterinnen kennenlernen, die mich sehr inspiriert haben – allen voran Kerstin Fleischer. Ihre Art, auf uns Jugendliche zuzugehen, uns in Krisenzeiten zu begleiten, Freude zu teilen und einfach präsent zu sein, hat mich beeindruckt. Damals habe ich gedacht: "Genau so möchte ich auch einmal für Menschen da sein." So reifte in mir der Entschluss, Theologie zu studieren und diesen Weg einzuschlagen. Mein Wunsch ist es, die Freude und die Hoffnung, die aus dem Glauben kommen, weiterzugeben.

Was möchten Sie in Ihrem zukünftigen Beruf erreichen, worauf möchten Sie Ihre Schwerpunkte legen?

Vanessa Großnick: Mir ist wichtig, den Glauben im Alltag der Menschen erfahrbar zu machen. Glaube darf nicht nur punktuell am Sonntag eine Rolle spielen, sondern er trägt durch das ganze Leben – von morgens bis abends, in allen Situationen. Die Feier der Eucharistie am Sonntag ist für mich die Quelle, aus der wir Kraft und Orientierung für unser Leben schöpfen. Auch die Sakramente insgesamt sind für mich wie Wegzehrung, die uns immer wieder stärkt.
Ich möchte zunächst möglichst viele Bereiche kennenlernen und Einblicke gewinnen – von der Jugendarbeit über die Erwachsenenpastoral bis hin zu liturgischen Aufgaben. So kann ich breit aufgestellt sein und herausfinden, wo meine besonderen Stärken liegen. Grundsätzlich möchte ich aber überall da ansetzen, wo Menschen offen sind für die Begegnung mit Gott. Mein Ziel ist es, für sie eine Begleiterin zu sein und sie in ihrer je eigenen Glaubensgeschichte zu unterstützen.

Wie sieht für Sie die Kirche der Zukunft aus?

Vanessa Großnick: Die Zukunft der Kirche ist sicherlich offen und voller Herausforderungen. Ich glaube, dass wir in dieser Zeit besonders auf den Heiligen Geist vertrauen müssen, anstatt alles nur selbst in die Hand nehmen zu wollen. Kirche kann nur dann Zukunft haben, wenn sie geistlich fundiert ist – wenn wir uns Zeit für Gebet, Besinnung und geistliche Orientierung nehmen.
Ich wünsche mir eine Kirche, die nah bei den Menschen ist und zugleich klar im Vertrauen auf Gott lebt. Papst Franziskus hatte uns darin einen guten Weg gewiesen, indem er die geistliche Tiefe betont hatte und uns ermutigte, zu den Menschen hinauszugehen. Wenn wir auf den Heiligen Geist hören und uns von ihm leiten lassen, bin ich überzeugt, dass Kirche auch in Zukunft lebendig bleibt.

Bericht und Interview: Bistum Speyer, Pressestelle