Abschied von Pastoralassistentin Vanessa Großnick

Sie startet in den Beruf in schwierigen Zeiten mit Offenheit, Optimismus und gehalten im Glauben

Am 1. September 2023 begann für Vanessa Großnick ihr Praktikum als Pastoralassistentin in der Pfarrei Heilige Edith Stein. Sie befand sich zu diesem Zeitpunkt am Ende ihres Theologiestudiums in Mainz und hatte sich entschieden, ihre pastoralpraktische Ausbildung im Bistum Speyer anzutreten. Ihr Ziel ist es, als Pastoralreferentin tätig zu sein. Ihr Mentor war in dieser Zeit Pastoralreferent Heinrich Schmith. Nun neigt sich ihre Zeit in Schifferstadt dem Ende entgegen.

In einem feierlichen Gottesdienst wurde sie am Sonntag, 25. Mai, offiziell verabschiedet. Pfarrer Stefan Mühl sprach dabei seine Hoffnung aus, dass sie aus dieser Zeit gute Erfahrungen und Impulse für ihren weiteren Weg mitnehmen könne. "Du startest in den Beruf in schwierigen Zeiten. Denn Kirche hat längst nicht mehr den Rückhalt und die Bedeutung wie noch vor einigen Jahren. Wir müssen uns als Christen darauf einstellen, zur Minderheit in unserem Land zu werden," so seine Befürchtung. Die Kirche werde sich ganz anders aufstellen müssen, als man sie kenne. All diese grundlegenden Veränderungen könnten Angst machen. Um so mehr beeindrucke ihn, wie Vanessa Großnick auf ihren Dienst und ihre zukünftigen Aufgaben zugehe: mit grundsätzlicher Offenheit und Optimismus, gut vernetzt mit anderen auf dem Weg, immer wieder suchend nach Spuren des Reiches Gottes in einer Zeit, mit modernen Methoden und digitalen Hilfsmitteln. "Aber vielleicht das Wichtigste: Gehalten, im Glauben, in einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus, die man immer mal wieder bei dir aufblitzen sieht und mit einem großen Vertrauen", wandte er sich an die Pastoralassistentin. Er wünschte ihr deshalb, dass dieses Grundvertrauen bestehen bleibe, wie auch immer sich die Gestalt der Kirche wandele, wie der pastorale Dienst sich verändern werde und welche Herausforderungen noch auf sie warten würde, die heute noch nicht bekannt seien.

Ihr Mentor, Pastoralreferent Heinrich Schmith, hob hervor, dass sie sich mit Herzblut, Engagement und viel Freude in all das eingebracht habe, in denen sie in der Pfarrei tätig war. Aus diesem Grund habe sie ihren Ausbildungsabschnitt auch sehr gut bestanden. Für ihre neue Aufgabe wünschte er ihr weiterhin Gottes reichen Segen und dankte ihr für ihre Zeit in Schifferstadt.

Nach Abschluss ihrer Ausbildung wird sie am Sonntag, 24. August. 10 Uhr, im Speyerer Dom durch Weihbischof Otto Georgens zum pastoralen Dienst beauftragt. Ihre erste Stelle führt sie dann in die Pfarrei Heiliger Franz von Assisi in Queidersbach (Verbandsgemeinde Landstuhl).

Frau Großnick: Wie lange sind Sie nach Ihrer offiziellen Verabschiedung noch im Dienst der Pfarrei Heilige Edith Stein?

Ich bin noch bis Pfingsten in der Pfarrei im Dienst. Danach folgen für mich die Ausbildungsphasen im Priesterseminar in Speyer, die ich den gesamten Juni und Juli absolvieren werde. Anschließend folgen die Exerzitien in Vorbereitung auf die Beauftragung. Meine Zeit in Schifferstadt neigt sich also dem Ende zu, und ich verabschiede mich diese Woche auch in den Schulen an denen ich hier in Schifferstadt unterrichtet habe.

Rückblickend auf Ihre Zeit in Schifferstadt – mit welchen Erwartungen sind Sie hierher gekommen?

Meine Haupt-Erwartung war, den pastoralen Alltag kennenzulernen und die vielfältigen Aufgaben eines pastoralen Mitarbeiters besser zu verstehen. Ich wollte sehen, was hinter den Kulissen passiert, welche Herausforderungen auftauchen, aber auch entdecken, in welchen Bereichen ich besonders aufblühen kann. Ich war neugierig darauf, die ganze Bandbreite der Pfarrei zu erfassen und zu erleben, wie das kirchliche Leben praktisch funktioniert.

Pastoralassistentin Vanessa Großnick dankte mit berührenden Worten für ihre Zeit in der Pfarrei mit: "Manche Wege hinterlassen Spuren – obwohl man sie nur ein Stück mitgeht"

Wie wurde Ihre Zeit in der Pfarrei eingeteilt?

Meine Zeit war ungefähr zur Hälfte in theoretischer Ausbildung im Priesterseminar und zur anderen Hälfte in praktischer Arbeit in der Pfarrei aufgeteilt. Dadurch hatte ich die Chance, Gelerntes direkt anzuwenden und in verschiedenen Bereichen der Gemeinde aktiv mitzuwirken.

In welchen Bereichen durften Sie sich einbringen?

Ich konnte mich in sehr vielen Bereichen einbringen: angefangen bei der schulischen Arbeit an der Grundschule und Realschule Plus, über die Familienbegleitende Katechese, die Begleitung von Beerdigungen, Gottesdienste im Altenheim, Krankenkommunion, Jugendarbeit mit den Messdienern, Firmvorbereitung bis hin zur Gremienarbeit. Diese Vielfalt war wichtig, um ein breites Bild vom Gemeindeleben zu bekommen.

Gab es Schwerpunkte?

Ein besonderer Schwerpunkt lag für mich auf der schulischen Arbeit. Das ist auch deshalb so wichtig, weil ich mit der Beauftragung jetzt die Missio Canonica erhalten werde – also die offizielle Erlaubnis, an allen Schularten zu unterrichten.

Was hat Sie in dieser Zeit besonders geprägt?

Besonders beeindruckt und geprägt haben mich die Menschen selbst: ihre verschiedenen Anliegen, ihre Sehnsüchte, aber auch ihre Freude und ihr Engagement, Jesus und seine frohe Botschaft zu verkünden. Jesus ist für mich ein unglaublich gutes Vorbild – in seiner Liebe, seinem Einsatz für die Menschen. Es ist schön zu sehen, wie manche diesen Glauben authentisch leben und dadurch andere berühren. Das hat mich sehr gefreut und mein Herz tief bewegt.

Gab es sogenannte "Lieblingsprojekte"?

Ein Bereich, der mir besonders ans Herz gewachsen ist, war die Krankenkommunion. Davor hatte ich damit kaum Berührungspunkte, doch ich habe erlebt, wie schön und berührend es ist, dass Menschen sehnsüchtig darauf warten, den Herrn in der Eucharistie zu empfangen. Es ist unfassbar bewegend zu sehen, mit wie viel Liebe sie ihren Tisch zu Hause decken und wie intensiv sie den Gottesdienst erleben. Diese Nähe zu den alten Menschen in solch einem intimen Moment hat mich sehr erfüllt.

Was hat Sie eigentlich dazu bewogen, diesen Beruf ergreifen zu wollen?

Eine wichtige Inspiration war unsere damalige Pastoralreferentin in Germersheim, Kerstin Fleischer, die heute die Hauptabteilung Seelsorge im Bistum Speyer leitet. Sie hatte so viel Freude und einen guten, vertrauensvollen Kontakt zu uns Jugendlichen. Besonders in einer sehr schweren Zeit, als ein guter Freund von uns plötzlich tragisch ums Leben kam, hat sie uns wunderbar begleitet. In solchen Situationen, in denen man gar nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll, habe ich gemerkt, wie wertvoll Menschen sind, die da sind und begleiten. Das hat bei mir den Wunsch geweckt, selbst in solchen Momenten anderen beizustehen.

Gab es eine Zeit, die Sie an Ihrer Berufswahl zweifeln ließ?

Gezweifelt habe ich tatsächlich nie. Klar lernt man im Studium seinen Glauben anders oder neu kennen, und der Glaube entwickelt sich, aber an der Entscheidung, diesen Weg zu gehen, hat das nichts geändert. Ich war mir immer sicher, dass dieser Beruf für mich der richtige ist.

Am 1. August treten Sie ja Ihre erste Stelle in Queidersbach an. Haben Sie bereits Kontakte geknüpft?

Ja, ich habe bereits Kontakt mit dem Pfarrer in Queidersbach aufgenommen. Es steht auch bald ein erstes Kennenlernen im Rahmen eines Dienstgesprächs an, auf das ich mich freue. So kann ich mich gut auf die neue Aufgabe vorbereiten.

Apropos Kontakte: Wird es zeitlich möglich sein, bestehende Kontakte in Schifferstadt aufrecht zu erhalten?

Ich war hier hauptsächlich im Rahmen meiner Ausbildung und habe mich hier in diesen Wochen voll eingebracht. Genau so möchte ich mich in Queidersbach auch zu 100 Prozent einbringen und präsent sein. Dennoch sind mir alle Begegnungen hier sehr wertvoll, und ich werde sie in guter Erinnerung behalten.

Was werden Sie von ihren hier gemachten Erfahrungen mit in ihre neue Stelle und in Ihre Aufgabengebiete mitnehmen?

Ich durfte in Schifferstadt viel lernen: Mein Selbstbewusstsein wurde gestärkt, ich habe Leitungsfunktionen übernehmen dürfen und gelernt, Dinge direkt und klar anzusprechen. Auch mein Blick auf Situationen ist reflektierter geworden. All das nehme ich mit und freue mich darauf, diese Erfahrungen und Fähigkeiten in Queidersbach einzubringen.

Bericht und Interview: Inge Schade für das Schifferstadter Tagblatt.