Heilige sind wie ein Schaufenster Gottes....
Als große Persönlichkeiten machen sie Gottes neue Welt anschaulich
Am 1. November wurde in den Festgottesdiensten der Pfarrei Heilige Edith Stein das Hochfest "Allerheiligen" gefeiert.
"Die Gemeinschaft der Kirche besteht nicht nur aus denen, die heute leben, sondern auch aus denen, die vor uns gelebt haben, die uns im Glauben vorausgegangen sind und sich im Laufe der Geschichte für Gott engagiert haben", so Pfarrer Albrecht Effler zu Beginn des Festgottesdienstes. "Es ist eine Solidarität über Zeiten hinweg, denn es bedeutet, dass die Heiligen für uns bei Gott eintreten", fügte er hinzu.
"Die Menschheit lebt auch von denen, die große Lebensweisheit und -erfahrung haben und nicht von solchen, die Reichtümer anhäufen, und das noch auf Kosten armer Leute", hob er in seiner Predigt hervor. Es seien Menschen, die etwas vom Leben verstünden, die exemplarisch leben, was Glück und Erfüllung bedeute und mehr sei als das Materielle. Nur so habe das Leben so etwas wie einen Mehrwert. Deshalb bräuchten die Menschen Vorbilder, die ihre Begabungen einsetzten. Dies sei heutzutage nötig, weil oft nur das zähle, was Geld und Leistung bringe. Heilige hingegen seien wie ein Schaufenster Gottes, bei denen man sehen könne, wie ein gelingendes Leben nach Gottes Geboten möglich sei. Darum seien die Beispiele großer Menschen wichtig. Jeder und jede von ihnen habe ein oder mehrere Charismen, die ganz bestimmte Aspekte des Reiches Gottes gelebt und anschaulich gemacht hätten. "Was sie auszeichnet, was sie getan haben, haben sie nicht zur eigenen Ehre getan. Vielmehr ist es ein Baustein zum Bau der Welt Gottes. In diesem Horizont stand ihr Wirken", so der Pfarrer. Mutig hätten sie dabei ihr Talent eingesetzt, ihre Vision verwirklicht. Darum brauche man Heilige, die die göttliche Dimension im Leben, in der Welt, eröffneten, dass das Leben eben mehr sei als Materielles.
Auch in der Bergpredigt nenne Jesus die Maßstäbe für diesen Lebensstil, der etwas vom Reich Gottes abbilde. Jeder könne etwas davon verwirklichen, heiligenmäßig zu leben. Dazu brauche es keine großen Reichtümer, sondern nur ein "Ja" zu sagen zu den Begabungen, die Gott einem geschenkt habe, so dass sich etwas vom Glanz des Reiches Gottes widerspiegle.
Gedenkfeier auf dem Waldfriedhof
Nach einem vorausgegangenem Familiengottesdienst gedachte die Pfarrei Heilige Edith Stein in einem Wortgottesdienst in der Friedhofshalle am Waldfriedhof am Nachmittag besonders ihrer im letzten Jahr verstorbenen 112 Pfarreimitglieder, dem sich eine Gräbersegnung anschloss. "Unser Leben ist mehr als das Diesseitige. Im Sterben verlieren wir zwar alles aus diesem Leben, aber Gottes Gemeinschaft mit uns Menschen nicht. Damit sind wir mit den Verstorbenen verbunden. Unsere Hoffnung ist, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Denn durch den Tod ruft Gott uns zur Auferstehung", wies Pfarrer Albrecht Effler darauf hin.
Pastoralreferent Heinrich Schmith stellte seiner Ansprache das Markusevangelium (16.1-8) "Die Frauen am leeren Grab" voran.
"Uns gilt heute ganz besonders das Wort von den Frauen, das sie von dem Engel hörten. Denn es ist der Anker unseres Glaubens", so der Pastoralreferent. Die Botschaft der Auferstehung mache es erst möglich, den Ort der Gräber mit neuen Augen zu sehen. Auch wenn sich die Friedhofskultur in den vergangenen Jahrzehnten verändert habe, bleibe dennoch der letzte Ort der Begegnung mit einer verstorbenen Person nach wie vor von großer Bedeutung. "Die Zeichen auf den christlichen Gräbern geben Zeugnis davon, dass unsere Welt für das Leben geschaffen ist und nicht für den Tod", meinte er. Den Triumpf des Auferstandenen bezeichnete er nicht als das Wesen eines Stehaufmännchens, ja gar eines Untoten, sondern die Botschaft, dass Gottes Liebe in den Alltag hinein gesprochen sei: "Eine Liebe, die durch den irdischen Tod nicht vernichtet werden kann, die unser Herz und unser Leben verändert." So gehe man an Allerheiligen und an Allerseelen nicht nur zu den Angehörigen an die Gräber, sondern dürfe die Zeichen auf den Grabsteinen annehmen als Botschaft von der Auferstehung Jesu. Das Kreuz, der Siegeskranz, das Christusmonogramm Alpha und Omega, Weizenähren, das Christuszeichen Chi Rho – auch als PX bekannt, der Fisch und das Licht. Sie seien kraftvolle Zeichen für den Glauben und der Botschaft der Auferstehung und ließen erkennen, dass der Weg zum Grab keine Sackgasse sei sondern der Durchgang zum Leben mit Gott für die Angehörigen aber auch für sich selbst. "Möge diese Botschaft allen, die sich in Trauer um einen geliebten Menschen befinden, neuen Mut und neue Hoffnung zum Leben in ihrem Alltag geben", so sein abschließender Wunsch.
Die musikalische Umrahmung hatte der Chor der Herz Jesu Kirche unter Leitung von Silke Winkler übernommen, den Organistendienst Rudi Hoffmann.
Bericht und Bild: Inge Schade