Nach 33 erfüllten Jahren ist Diakon Hans Sattel nun im Ruhestand
Es war ihm immer wichtig, auf Fragen und Anliegen seines Gegenübers einzugehen
Der langjährige Diakon der Pfarrei Heilige Edith Stein, Hans Sattel, wurde nach 33 Jahren von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann auf eigenen Antrag zum 1. Januar von seinen Aufgaben als Diakon im Nebenberuf entpflichtet und in den Ruhestand versetzt. Das Sakrament der Diakonenweihe wurde ihm am 12. November 1989 durch den inzwischen verstorbenen Weihbischof Ernst Gutting gespendet. Über drei Jahrzehnte hat sich Hans Sattel seelsorgerisch, aber auch sozial-karitativ engagiert, zunächst in St. Jakobus, nach dem Zusammenschluss zur Pfarrei Heilige Edith Stein, in allen drei Gemeinden.
Hans Sattel im Interview mit Redakteurin Inge Schade für das Schifferstadter Tagblatt:
Herr Sattel: Inwiefern hat Sie diese lange Zeit geprägt?
Diese lange Zeit war für mich so etwas wie eine Schule des Lebens. Ich bin Menschen in ganz konkreten Situationen begegnet, in Freud und Leid. Dabei habe ich erlebt, dass Menschen ganz unterschiedlich damit umgehen, insbesondere mit Grenzsituationen.
Aus vielen dieser letztgenannten Begegnungen habe ich gelernt, wie sehr ein fester Glaube in den Nöten des Lebens tragen kann. Solche Erfahrungen hinterlassen bei einem selbst eine gewisse Prägung und man kann auch andere daraus ermutigen.
Was lag Ihnen dabei besonders am Herzen?
Mir war es immer wichtig, auf Fragen und Anliegen meines Gegenübers einzugehen. Dies galt auch bei Ansprachen oder Predigten. Ich hoffe, dass es mir dabei wenigstens ein bisschen gelungen ist, nicht über die Köpfe der Leute hinweg zu reden, sondern sie in Glaube, Hoffnung und Liebe zu bestärken.
Was hat Ihnen bei Ihrer Arbeit am meisten Freude bereitet?
Wenn ich am Ende eines Gesprächs oder aber auch einer Feier das Gefühl hatte, dass etwas von Gottes guter Botschaft angekommen ist. Ganz besonders dann, wenn ich es am wenigsten erwartet habe.
Was ist Ihnen in trauriger Erinnerung geblieben?
Der Tod von engen Weggefährten ist mir in trauriger Erinnerung. Zwar weiß ich sie bei Gott geborgen, aber ich vermisse natürlich ihre Nähe und Begegnung. Gewiss ist diese Erfahrung den meisten ja nicht unbekannt.
Haben sich die Aufgaben eines Diakons im Nebenberuf in den vergangenen 33 Jahren grundlegend geändert?
Grundlegend geändert hat sich bei mir nichts. Eher haben sich gewisse Akzente verschoben. Ich möchte als Beispiel den sozial-karitativen Bereich nennen, konkret die Ökumenische Nachbarschaftshilfe, die mit begeisterten Mitstreitern, Frauen wie Männern, vor mehr als 30 Jahren erst einmal gegründet wurde bzw. begonnen hat. Heute ist es mir ein Anliegen, zusammen mit dem Leitungsteam die dort engagierten Frauen und Männer in ihrem wichtigen Dienst aus dem Evangelium heraus zu stärken, zu motivieren und so zusammen zu halten.
Wie werden Sie Ihre nun freigewordene Zeit verbringen?
Ich werde versuchen, Dinge anzugehen, die in der Vergangenheit eher brach lagen. Aber ich habe auch festgestellt, dass mir Pausen ganz guttun.
Was nehmen Sie sozusagen aus dieser langen Zeit mit in Ihr "Privatleben"?
Es sind die Früchte der Begegnungen mit vielen Menschen in unterschiedlichsten Lebenslagen auf mehr oder weniger langen Wegstrecken, die ich mitnehme und von denen ich sozusagen zehre.
Als Schifferstadter bleiben Sie ja sicher mit der Pfarrei verbunden. Sehen Sie die Möglichkeit, hier und da auszuhelfen, falls mal "der Kittel brennt?"
Das möchte ich nicht ausschließen. Was das genau sein wird, ist noch offen.