"Nur gemeinsam sind wir stark!"
Offizielle Einführung von Stefan Mühl als leitender Pfarrer der Pfarrei Heilige Edith Stein
In einem feierlichen Gottesdienst in der St. Jakobuskirche wurde am dritten Adventssonntag Pfarrer Stefan Mühl offiziell in sein Amt als neuer leitender Pfarrer der Pfarrei Heilige Edith Stein eingeführt. Zahlreiche Messdienerinnen und Messdiener der drei Gemeinden, der St. Jakobus-Chor und Sängerinnen und Sänger des Ökumenischen Chors und des Chors der Herz Jesu Kirche unter der Leitung von Dekanatskantor Georg Treuheit und Sebastian Schlosser an der Orgel, bildeten dazu den äußeren festlichen Rahmen im Beisein von Pfarrer Albrecht Effler, Pfarrer Michael Hergl aus Dannstadt, Diakon Helmut Weick, Diakon Hans Sattel, Pastoralreferentin Sabine Alschner aus Dudenhofen und Pastoralreferent Heinrich Schmith.
Die Amtseinführung von Pfarrer Stefan Mühl übernahm Dekan Markus Hary aus Bobenheim-Roxheim. Dazu galt es ein Bischöfliches Ernennungsschreiben zu verlesen und von Seiten des neuen Pfarrers das Amtsversprechen abzulegen. Die weiteren Regularien sahen die Übergabe des Schlüssels der Pfarrkirche als Zeichen des neuen Amtes vor. "Pfarrer Stefan Mühl hat sich eine Pfarrei herausgesucht, die dabei den notwendigen Beistand liefert", hob Dekan Hary in seiner Ansprache hervor. Zum einen nannte er den Apostel Jakobus, der durch den Pilgerweg wieder sehr populär sei. Auch Pfarrer Mühl habe sich auf diesen Weg gemacht und werde ihn auch noch weitergehen. Gehen, innehalten und auch ruhen, bedeute, dass der Weg den Blick nach außen, aber auch nach innen lenke, beide miteinander korrespondierten und mit der umgebenden Welt spreche. Genau da habe er einen weiteren himmlischen Begleiter: Das Herz Jesu, das zum Nachdenken anrege, für welche Menschen dieses Herz eigentlich schlage. Der weitere himmlische Begleiter könnte darauf eine Antwort haben: für die Armen. Denn sie, so erzähle es die Legende des Heiligen Laurentius, seien der wahre Schatz der Kirche. Und dann wäre noch die Heilige Edith Stein, die bis heute eine herausfordernde Persönlichkeit sei. "Sie hat, darauf vertrauen wir, mit Gottes Hilfe ihren Weg in der Kirche und mit ihren Glaubensschwestern und -brüdern im jüdischen Glauben gefunden", betonte der Dekan. Bei so vielen himmlischen aber natürlich auch irdischen Mitstreitern, Begleiterinnen und Begleitern, sei ihm für seinen weiteren Lebensweg in der Pfarrei Heilige Edith nicht bange.
Pfarrer Albrecht Effler versprach im Namen des Pastoralteams, den neuen Pfarrer in der Leitung der Pfarrei zu unterstützen, mit ihm zusammen zum Aufbau der Kirche Jesu Christi in dieser Pfarrei zu arbeiten. Stellvertretend für die Gemeindeausschüsse, Pfarreirat und Verwaltungsrat hießen Klaus Thomas, Markus Mendel und Karl Fischer den neuen Priester herzlich willkommen. Sie versprachen ebenfalls, ihn als neuen Pfarrer anzunehmen, ihn bei seinen Aufgaben zu unterstützen und mit ihm zusammen zu arbeiten. Mit Pfarrer Stefan Mühl, den Mitgliedern des Pastoralteams und allen Ehrenamtlichen wolle man sich dem Wirken des Heiligen Geistes öffnen, damit in der Pfarrei das Reich Gottes erfahrbar werde. Alle im Altarraum Versammelten bekräftigten dies anschließend mit einem Handschlag.
Offene Worte fand Pfarrer Stefan Mühl in seiner ersten offiziellen Predigt nach seiner Amtseinführung. "Enttäuschte Erwartungen werden nicht ausbleiben, zumal sich das Bild vom Priester massiv seit langem wandelt und nicht mehr der ist, dem man bedingungslos glaubt. Er ist längst nicht mehr die uneingeschränkte Autorität, und auch nicht mehr automatisch der heilige Mann. Er ist durch sein Amt nicht näher an Gott als die Normalgläubigen", so seine Aussage. Seine Rolle habe wenig mit Macht, aber viel mit Dienst zu tun. Das Dienstpriestertum solle dem gemeinsamen Priestertum, zu dem alle in der Taufe berufen seien, dienen und helfen, es zu leben. Wie das aussehe, sei im Moment weitgehend offen. Aber es werde ich viel wandeln müssen, auch in den Erwartungen. Das II. Vatikanische Konzil, das vor 60 Jahren begonnen habe, ermutige dazu, die Zeichen der Zeit wahrzunehmen, zu prüfen, wo Gott durch Zeitereignisse spreche. "Es ist unsere Aufgabe heute als Christen, diese Zeichen der Zeit zu entdecken", hob er hervor. Wer hinschaue, sehe Krise auf Krise, radikale Veränderungen und Umbrüche in der Welt, was auch die Kirche betreffe, die in einem totalen Umbruch und in schweren Turbulenzen sei. Dies mache auch in einer traditionell katholischen Pfarrei wie in Schifferstadt keinen Halt.
Doch niemand habe darauf fertige Antworten. Der Synodale Weg der Kirche greife viele Fragen auf, wobei er sicher keine Allheilmittel hervorbringe. Aber er nehme die Zeichen der Zeit ernst, suche neue Wege, bringe Bewegung in verkrustete Strukturen, weil es ein "Weiter so!" nicht geben könne. Aber natürlich gehe es nicht nur um Strukturen, sondern auch um die Frage, wie könne man den persönlichen Glauben stärken, Menschen auf dem Weg zu einer Beziehung zu Jesus Christus begleiten. Dazu brauche es neue Wege. "In unserer Pfarrei werden solche neuen Wege versucht, die den einzelnen und die Familien auf ihrem Glaubensweg ernst nehmen, die zu einer Entscheidung für Jesus hinführen wollen", merkte er an. Natürlich seien Schwierigkeiten und Anfragen ernst zu nehmen, natürlich brauche ein solches Konzept Zeit zum Ausreifen und Weiterentwickeln. Aber auch hier bedeute es, dass man nicht einfach so weitermachen könne, als hätte sich die Welt nicht verändert. "Wenn wir jetzt nicht in den Glauben der Familien investieren und dafür auch liebgewonnene Gewohnheiten loslassen, dann wird es bald keine Familien mehr geben, denen es wichtig ist, dass ihre Kinder Jesus kennenlernen", erklärte Pfarrer Mühl. Es sei aber toll, das es in dieser Pfarrei "so viel Leben" gibt, das gefördert werden soll. Doch da, wo Dinge nur noch als Ballast mitgeschleppt würden, weil nichts mehr lebe, werde man sich in Würde verabschieden müssen.
Wichtig sei, sich miteinander zu verbinden, zu vernetzen und einander zu bestärken. "Denn nur gemeinsam sind wir stark", so seine Überzeugung. Dies gelte auch für die drei Gemeinden unter dem Dach der große Pfarrei Heilige Edith Stein. "Lasst uns behutsam im Prozess des Zusammenwachsens weitergehen und viele mitnehmen, aber lasst uns gehen, mit offenen Augen und Ohren. Das will ich mit Ihnen gerade in der ersten Zeit tun: Sehen, hören, wahrnehmen, was es gibt und was es braucht. Ich möchte mit Ihnen hören, wo Gott zu uns spricht, in den Zeichen der Zeit", so sein Wunsch für die nahe Zukunft.
Am Ende des Gottesdienstes gab es Gelegenheit zu Grußworten. Zunächst entbot die 1. Vorsitzende des Pfarreirates, Dorothea Jansen, im Namen der Pfarrei an Pfarrer Stefan Mühl ein herzliches Willkommen. Was vor Jahren noch üblich gewesen sei, dass ein neuer Pfarrer komme, wenn ein anderer gehe, sei inzwischen alles anderes als selbstverständlich geworden. Deshalb sei es ein Grund zur Freude, wieder einen leitenden Pfarrer bekommen zu haben. "Besonders erfreulich ist, dass Sie für Schifferstadt nicht zwangsverpflichtet wurden, sondern sich aus freiem Entschluss für unsere Pfarrei beworben haben", hob sie hervor. Sie dankte ihm deshalb für seine Bereitschaft, diese Pfarrei ausgewählt zu haben und wünschte ihm, dass er in jeglicher Hinsicht gut ankomme, sich wohlfühle und die Pfarrei liebgewinne.
Auch Pfarrer Michael Erlenwein hieß ihn persönlich, aber auch von der Protestantischen Kirchengemeinde herzlich willkommen. Sein Grußwort stellte er unter drei Bibelworte: Den Psalm 27 "Eins hätte ich von Herzen gern, zu schauen diese schönen Gottesdienste im Hause des Herrn." In diesem Zusammenhang erwähnte er die vielen schönen ökumenischen Gottesdienste, die bisher in den katholischen Kirchen gefeiert worden seien, auf dessen Kanzeln er sich immer willkommen und zu Hause gefühlt habe. Deshalb wünschte er auch Pfarrer Mühl, dass er sich auf den Kanzeln in der Gustav-Adolf-Kirche und der Lutherkirche bei den Ökumenischen Gottesdiensten zuhause und wohl fühlen werde.
Das zweite Bibelwort stehe im Römerbrief des Apostel Paulus, Kapitel 12: "Das sei Euer vernünftiger Gottesdienst". Gemeint sei in einer Auslegung: "Gottesdienst im Alltag der Welt". Denn auch das, "was wir außerhalb der Kirchenräume tun, sind Gottesdienste als Dienst für die Menschen," so seine Überzeugung. Auch da gäbe es viele ökumenische Aktionen. "Ich lade Sie ein, mit uns zusammen Bewährtes zu erhalten und Neues weiter zu entwickeln", wandte er sich an den neuen Pfarrer.
Und als drittes Bibelwort nannte er Psalm 1: "Wer Lust hat am Wort des Herrn, ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen." Denn auch die Hauptamtlichen müssten immer ihre eigenen Gottesdienste feiern, als Seelen- und geistliche Nahrung, sei es durch Spiritualität, durch stille Zeiten oder Bibel lesen, um den Menschen daraus vieles weitergeben zu können.
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es bei einem Umtrunk im Pfarrheim St. Jakobus noch die Gelegenheit, mit dem neuen Pfarrer ins Gespräch zu kommen, wovon reichlich Gelegenheit gemacht wurde. Unter den zahlreichen Gästen waren unter anderem Pfarrer Ralf Feix, Pastoralreferentin i.R. Regina Mettlach und Michael Binder von der Neuapostolischen Kirche sowie Beigeordneter Patrick Poss in Vertretung von Bürgermeisterin Ilona Volk. Kinder der Jungen Kantorei unter Leitung von Eva Oberling begrüßten den neuen Pfarrer mit einem schönen Lied über Gottes Symphonie.
Bericht: Inge Schade für das Schifferstadter Tagblatt
Fotos: Inge Schade, Norbert Strubel
hier:
- Interview mit Pfr. Mühl zu seinem Amtsantritt in der Pfarrei Hl. Edith Stein in Schifferstadt
- Vorstellung von Pfr. Mühl im Pfarrbrief