Ergänztes Edith-Stein-Straßenschild zum 130. Geburtstag der Heiligen angebracht

Enthüllung im Rahmen einer kleinen Feierstunde und stilles Gedenken

Ein lang gehegter und mit der Stadtverwaltung besprochener Wunsch der Pfarrei Heilige Edith Stein konnte am Dienstagnachmittag im Rahmen einer kleinen Feierstunde in die Tat umgesetzt werden. Denn pünktlich und passend zum 130. Geburtstag dieser Heiligen am 12. Oktober wurde der biographische Zusatz zum Edith-Stein-Straßenschild öffentlich gemacht.

Die Enthüllung des Straßenschildes übernahmen Pfarrer Dr. Georg Müller und Bürgermeisterin Ilona Volk. Diese betonte, dass dafür ein würdiger Tag ausgewählt worden sei. "Es war wichtig, dass wir das Straßenschild mit diesen wichtigen Beiträgen ergänzen konnten", sagte sie und erinnerte daran, dass Edith Stein seit 1. Januar 2016 nicht nur die Kirchenpatronin der Pfarrei sei sondern dass jährlich am 7. August an ihren kurzen Aufenthalt und das letzte Lebenszeichen am Schifferstadter Hauptbahnhof im Jahr 1942 gedacht werde. "Sie war eine deutsche Philosophin und Frauenrechtlerin jüdischer Herkunft, die 1922 durch die Taufe in die katholische Kirche aufgenommen wurde. Deshalb wird sie oft als Brückenbauerin zwischen Christen und Juden bezeichnet", meinte die Stadt-Chefin. Dieses Straßenschild sei außerdem ein wichtiger Betrag dafür, die Erinnerung wach zu halten, damit sich dieses Grauen nie mehr wiederhole.

Auch Pfarrer Dr. Georg Müller zeigte sich erfreut darüber, dass gerade am 130. Geburtstag der Heiligen dieser biographische Zusatz des Straßenschildes fertig gestellt werden konnte, was er auch als "kleinen Startschuss" für ein Edith-Stein-Jahr bezeichnete, welches die Pfarrei in den kommenden Monaten mit verschiedenen Veranstaltungen begehen werde, die zu gegebener Zeit bekannt gemacht würden. Das Jahr 2022 sei ein rundes Jubiläum anlässlich der Taufe am 1. Januar 1922 (hervorgerufen aus ihrem Wunsch durch das Buch mit der Biografie der Heiligen Terese von Avila) und der Firmung am 2. Februar des gleichen Jahres in der Pfarrkirche St. Martin in Bad Bergzabern im Blick auf ihr Christwerden in Speyer. Denn von 1923 bis 1931 hatte sie eine Stelle als Lehrerin an den Schulen der Dominikanerinnen von St. Magdalena in Speyer inne.

"Wir wollen dieses Jahr nutzen, um Edith Stein noch etwas bekannter zu machen, mit ihrer Persönlichkeit und ihrem Werk, das sie hinterlassen hat mit vielen Facetten mit Blick auf die Geschichte unseres Landes. Denn auch historisch und geschichtlich kann man vieles ablesen", betonte der Pfarrer. Jeder, der auf der Suche nach Gott und der Wahrheit sei, für den können Lebensabschnitte von Edith Stein sehr wegweisend sein. "Sie war eine große Gottsucherin, hat aber lange mit sich gerungen und war jahrelang unterwegs, bis ihre Entscheidung zur Christin feststand", fügte er hinzu. Sie habe im katholischen Christentum das gefunden, was für ihr Leben bildend gewesen sei.

Ihr langersehnter Wunsch habe sich 1934 mit dem Eintritt in das Kloster Karmel in Köln erfüllt, Ende 1938 sei sie aus Sicherheitsgründen in den Karmel nach Echt in die Niederlande gegangen, im August 1942 kam sie dann mit einem Deportationszug nach Auschwitz. "Wir denken dabei aber auch immer an die vielen anderen Opfer des Nationalsozialismusses, des Hasses und des Terrors. Denn das ist eine wichtige und gesellschaftliche Aufgabe der Pfarrei", hob Pfarrer Dr. Georg Müller hervor. "Ich hoffe, dass das Gedenken an Edith Stein, ihr Leben und Glaubenszeugnis in Schifferstadt auch weiterhin Anregung für unsere Pfarrei als Patronin und Fürsprecherin sowie unserer Stadt gibt", so sein abschließender Wunsch, der in ein stilles Gedenken an die heilige mündete.

Edith Stein

geb. 12.Oktober 1891 in Breslau - ermordet 9. August 1942 in Auschwitz

Jüdin, 1. Januar 1922 konvertiert zum katholischen Glauben
ab 1923 Lehrerin im Kloster St. Magdalena, Speyer
aus dem Karmel-Kloster Echt in den Niederlanden 1942 nach Auschwitz deportiert

Der Mensch ist dazu berufen,
in seinem Innersten zu leben
und sich selbst so in die Hand zu nehmen,
wie es nur von hier aus möglich ist;
nur von hier aus ist auch
die rechte Auseinandersetzung mit der Welt möglich.

1986 proklamierte Papst Johannes Paul II. Edith Stein zur Märtyrerin, am 1. Mai 1987 sprach er sie im Müngersdorfer Stadion vor 70.000 Gläubigen selig und am 11. Oktober 1998 in Rom heilig. Sie ist die erste Katholikin jüdischer Abstammung.

Bericht: Inge Schade
Bilder: I. Schade und C. Grüninger