Pilger der Hoffnung
Zum Fastenhirtenwort von Bischof Wiesemann am 8. und 9. März 2025
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat sein diesjähriges Hirtenwort unter das Motto des Heiligen Jahres 2025, "Pilger der Hoffnung", gestellt. Das Fastenhirtenwort wird am Wochenende des 8. und 9. März 2025 in allen katholischen Gottesdiensten zwischen Rhein und Saar verlesen.
Papst als Pilger der Hoffnung
Mit dem Hoffnungsmotiv treffe das Heilige Jahr den Nerv der Zeit, "blicken Umfragen zufolge doch viele Menschen eher pessimistisch in die Zukunft", so der Bischof in seinem Hirtenwort. Als einen großen "Pilger der Hoffnung" sehe er zuallererst den argentinischen Papst selbst, nicht nur in der Zeit seiner schweren Erkrankung, sondern bereits als junger Mensch, als Kind einer italienischen Auswandererfamilie. Bischof Wiesemann habe Anfang des Jahres die Autobiographie des Papstes gelesen und dabei gespürt, wie sein ganzer Lebensatem von der Hoffnung geprägt sei. "‚Hoffe‘ – Das dringt durch wie das Atmen des Leibes, in dem der Wille zum Leben, zum Überleben unmittelbar spürbar wird. ‚Hoffe‘ – Das ist kein moralischer Appell. Das ist Lebenskraft, die selbst in den größten Katastrophen und aussichtlosesten Situationen Hoffnung atmet." Aus diesem Grund habe es den Papst sein Leben lang an die Ränder gezogen, hin zu den schlimmsten menschlichen Katastrophen und den hoffnungslosesten Wirklichkeiten.
Hoffnung in herausfordernden Zeiten
Gerade an diesen Orten zeige sich, so der Bischof, wie eng und unauflöslich die Gestalt des Pilgers mit der Tugend der Hoffnung verbunden sei: "Pilger sein heißt, ganz aus der Hoffnung zu leben". Im Angesicht der sich verschärfenden politischen und ökologischen Herausforderungen brauche es Hoffnung, um sich der Überforderung entgegen zu stellen. "Umso wichtiger wird unser Glaube an den Gott, dem seine Schöpfung nicht gleichgültig ist und der uns die Vision einer erlösten Welt ins Herz eingesenkt hat. Er beruft uns alle gerade angesichts der oft unlösbar scheinenden Probleme zu Pilgern der Hoffnung in unserer Zeit." Der Bischof weiter: "Pilger sein und Hoffnung haben sind also ein und dasselbe. Beides lebt aus der Kraft zum Aufbruch aus der lähmenden Ohnmacht heraus." Hierin finde sich der Ursprung aller echten Freiheitserfahrung. Auch das Volk Israel habe dies erlebt – nirgendwo habe es seinen Glauben so tief gelernt wie in der Wüste.
Der Speyerer Bischof richtet sich in seinem Hirtenwort an die Gläubigen im Bistum: "Jedes Jahr brechen wir in der Fastenzeit als österliche Pilger neu auf. Wir spüren, wie die Wüstenerfahrung Israels auch unser Leben immer deutlicher bestimmt. Auch wir sind hin und her getrieben zwischen Hoffnung und Angst – sowohl im Blick auf unsere Welt und Gesellschaft als auch auf unsere Kirche." Dabei gelte es, zahlreichen Versuchungen zu widerstehen, insbesondere der Hoffnungslosigkeit. "Auch wir müssen uns in unserer Diözese auf diesen, unseren Glauben an den Gott des Lebens herausfordernden Wüstenweg machen", so Bischof Wiesemann. "Wir werden kleiner und haben weniger Mittel. Umso hoffnungsfroher macht mich die intensive Beteiligung so vieler, die ich momentan auf dem Weg zu einer Neuausrichtung unserer pastoralen Räume erlebe."
Gemeinschaft von Pilgern der Hoffnung
Auch er verspüre angesichts sich häufender Krisen und Katastrophen bisweilen selbst Rat- und Mutlosigkeit. Doch dann, so der Speyerer Bischof, tröste ihn das Bild des "Hoffnungs-Pilgers": Dessen Aufgabe sei es nicht, alle Herausforderungen auf einmal zu schaffen. Sondern es ist am Pilger, immer einen Schritt nach dem anderen zu gehen, immer von Neuem dort zu beginnen, wo er sich gerade befindet. "Das erscheint winzig und unbedeutend. Aber er weiß darum, dass in den Herzen so vieler anderer dieselbe Sehnsucht und Hoffnung atmet, die ihn vorantreibt. Und in ihm formt sich ein neues Bild von Kirche, vom wandernden Gottesvolk als einer gewaltigen Schar von Pilgern der Hoffnung." Nie werde der Geist Gottes aufhören, diese Hoffnung in die Herzen der Menschen zu säen, betont der Bischof. Solange Menschen atmen, würden Pilger der Hoffnung geboren – die davon leben, nicht allein zu sein, die von Menschen wie Papst Franziskus leben. "Ihre Hoffnung hofft auch auf solche wie Sie und mich. Es ist wie mit dem Licht in der Osternacht. Es ist nur das eine Licht dessen, der den Tod besiegt hat – aber es wächst mit jeder und jedem, die es in die Welt tragen."
Bericht: www.bistum-speyer.de