„Maria Himmelfahrt“ gilt als Hauptfest unter den Marientagen

Pfarrer Albrecht Effler: "Maria ist die erste Repräsentantin des erlösten Menschen"

"Christus ist der Erste, der von den Toten auferweckt wurde und in den Himmel aufgefahren ist. Nun nimmt er seine Mutter, stellvertretend für uns alle, auf in den Himmel", meinte Pfarrer Albrecht Effler am Samstagabend, 15.8., zu Beginn des Gottesdienstes in St. Laurentius anlässlich des Festes "Maria Himmelfahrt", auch "Aufnahme Marias in den Himmel" genannt. Es wird von der katholischen Kirche am 15. August als Hauptfest unter den Marientagen begangen.

In seiner Ansprache ging er zunächst auf die Offenbarung des Johannes ein, die viele Aspekte aufzeige und in einer dunklen Zeit entstanden sei, als Christen verfolgt wurden. So sei darin die Rede von einem „Drachen“, der für lebensvernichtende Mächte stehe, denen aus Angst um das Leben Menschen bereit seien, ihm alles zu opfern. Dann werde von einer "Frau mit 12 Sternen" gesprochen, die für die 12 Stämme Israels und das Volk Gottes stehe. Dazu gehe es noch um den "Sohn mit Zepter", einem guten König, der die Völker weiden werde wie ein guter Hirte. Er sei Symbol für das Heil, das Gott nicht nur seinem Volk, sondern der ganzen Welt zugedacht habe, und stehe für den großen Frieden. "Der Sohn ist entrückt zu Gott. Das bedeutet, dass der 'Drache' keine Chance mehr hat, Heil und Frieden grundsätzlich zu vernichten. Der Kampf ist entschieden", führte er weiter aus. "Doch heute sind wir die Gemeinde, denen das Bild, die Wirklichkeit, der Hoffnung zugesagt wird", fügte er hinzu.

In seinen weiteren Ausführungen ging er auf eine Legende ein, die besage, dass Freundinnen von Maria sie nach ihrem Tod in ihrem Grab nicht mehr vorfanden sondern anstelle ihres Leichnams Kräuter und duftende Blumen. "Daraus hat sich der Brauch entwickelt, Kräuter zu sammeln", erklärte der Pfarrer dann im Hinblick auf die Kräutersegnung.
An Maria habe Gott gezeigt, was er mit den Menschen vorhabe. Sie sei die erste Repräsentantin des erlösten Menschen, an ihr erweise sich die Heilwerdung als begründet. Deshalb solle man das Augenmerk darauf richten, dass der Mensch auch leibhaftig im Mittelpunkt des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Tuns und nicht der Profit des anderen, was beispielsweise in verschiedenen Werksverträgen beinhaltet sei und der Mensch als "Sache" betrachtet werde. Auch solle man die Digitalisierung nicht als Allheilmittel ansehen, da die Menschen "leibhaftig" seien. Man müsse mit der Schöpfung leben und dürfe sich nicht gegen sie erheben. Dazu brauche es Achtung der Schöpfung und dem Schöpfer gegenüber. Es sei wichtig, den ganzen Menschen, mit Leib und Seele, wertschätzend in seinem Dasein ernst zu nehmen, wahrzunehmen und Rücksicht zu üben.

"Maria ist nicht virtuell, sondern mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden. Ihre Aufnahme in den Himmel ist zwar nicht 'systemrelevant', aber 'heilsrelevent'", sagte er. Der Tod sei nicht abgeschafft, aber man dürfe ihn in einem anderen Licht sehen. Auch würden die Menschen nicht vor einem Virus bewahrt, aber die Kräuter wiesen darauf hin, was stark machen könne gegen Viren aller Art mit ihrer je eigenen heilende Wirkung, welche die Viren unschädlich mache, meinte er vor der Kräutersegnung, die er dann vornahm.

Nach dem Gottesdienst führte eine gemeinsame Lichterprozession an die Mariensäule in der Speyerer Straße, an der mit Gebeten und Marienlieder der Gottesmutter gehuldigt wurde. Pfarrer Albrecht Effler erinnert auch daran, dass diese Mariensäule, von Bildhauer Karl Wex aus Speyer geschaffen und am 3. Mai 1953 von Domkapitular Adam Hiller geweiht, damals von Schifferstadter Bürgerinnen und Bürgern gestiftet wurde, die der Überzeugung waren, dass die Mutter Maria ihre Gebete erhörte und die Stadt im Jahre 1945 von einer drohenden Bombardierung bewahrte.

Text und Foto: Inge Schade