In Erinnerung an die Feier des letzten Abendmahles: Wenn Gott mit uns unterwegs ist ...
Das Fronleichnamsfest lade ein, Gott zu feiern und ein Herz für den Menschen zu haben
Mit "Frieden in der Welt" war das diesjährige Fronleichnamsfest überschrieben, das am Donnerstag, 30.05.2024 in der Pfarrei Heilige Edith Stein gefeiert wurde. Den Auftakt bildete bereits am Mittwochabend ein Gottesdienst in der St. Jakobuskirche, zelebriert von Pfarrer Stefan Mühl. Anschließend fand ein Lobpreisgottesdienst statt, danach eine eucharistischen Anbetung die Nacht hindurch. Um 8 Uhr folgte nach einer kurzen gemeinsamen Gebetszeit eine kleine Prozession mit dem Allerheiligsten nach St. Laurentius.
"Wie groß ist unsere Sehnsucht nach Frieden in diesen Tagen. Aber Friede, das ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Friede ist da möglich, wo Menschen über ihren Schatten springen und nicht das eigene Interesse über das der anderen setzen", sagte Pfarrer Stefan Mühl bei einer Statio, die wegen eines Regenschauers im Vorraum der St. Laurentiuskirche stattfand. Jesus habe diese Haltung der Liebe vorgelegt und sei dafür in den Tod gegangen. Das Sakrament des Altares, das er als bleibendes Vermächtnis geschenkt habe, erinnere daran. "Wenn wir seinen heiligen Leib durch die Straßen tragen, so ist das auch die Bitte, dass da, wo wir leben, in unserer Welt, die Liebe und der Friede sich ausbreite, die nur er schenken kann".
Mitgestaltet wurde die Statio von den Kindertagesstätten mit Gedanken zum Frieden und einer Lesung über Noah und die Arche. Den Beginn der Prozession an die Waldfesthalle stimmte der Musikverein 1974 unter Leitung von Carina Baumann-Laufer an, der allerdings wegen des unbeständigen Wetters nicht mitgehen konnte, aber beim Einzug in die Waldfesthalle die Prozessionsteilnehmenden wieder musikalisch begrüßten. Zuvor gab es unterwegs zwei Stationen mit Außenaltären. So wurden bei der ersten Station in der Speyerer Straße die jungen Menschen in das Gebet mit einbezogen, an der zweiten Station hinter dem Südbahnhof die Anbetungsgemeinschaft hervorgehoben, die in diesem Jahr ihr 80-jähriges Bestehen feiert.
"Wenn Gott mit uns unterwegs ist ...", war die Predigt von Pfarrer Albrecht Effler im Gottesdienst in der Waldfesthalle überschrieben. Zum Einstieg erzählte er eine Geschichte über eine Fronleichnamsprozession, bei der alles perfekt organisiert gewesen sei, bis dem Priester schlagartig bewusst wurde, dass das Wesentliche gefehlt habe: nämlich die Hostie in der Monstranz. Daraufhin habe er die Prozession unterbrechen lassen, um die Hostie zu holen. Denn wenn an Fronleichnam die Monstranz mit der Hostie durch die Straßen getragen werde, sei dies mit der Erinnerung verbunden, dass Gott im Leben mit den Menschen gehe, was der christliche Glaube sei. Er habe in Jesus ein menschliches Antlitz bekommen. "Wir feiern Fronleichnam an einem Donnerstag und erinnern uns damit bewusst an die Feier des letzten Abendmahles Jesu mit seinen Jüngern im Gedenken an einen Gott, der rettet, befreit und das Böse entmachtet", hob Pfarrer Albrecht Effler hervor. Das Besondere dieses Gottes und was es für die Kirche bedeute, habe Kirchenvater Johannes Chryostomos geschrieben. "Wenn ihr den Leib Christi verehren wollt, verachtet ihn nicht, wenn er nackt ist. Verehrt nicht den eucharistischen Christus mit seidenen Paramenten, während ihr außerhalb des Gottesdienstes jenen anderen Christus vernachlässigt, der von Kälte und Nacktheit geplagt ist. ‚Was ihr dem geringsten meiner Schwestern und Brüder getan habt, das habt ihr mir getan, sagt Jesus. Man kann nicht den Herrn verehren und dann denselben Leib des Herrn in den Armen und Mitmenschen verachten. Wir lieben keine Idee." Der andere Christus außerhalb des Gotteshauses aber ist: … ein alter Mensch, der nicht mehr aufstehen kann und auf jemanden wartet, der ihn besuche "Gut, dass es bei uns die Nachbarschaftshilfe gibt", so der Pfarrer.
… die vielen Frauen und Männer, die aus Kriegsgebieten geflüchtet sind, voller Träume und Ängste. "Gut, dass es Menschen unter uns gibt, die ihnen unsere Sprache beibringen und in vielen Dingen zur Seite stehen, wie das Team 31", so der Pfarrer.
… das sind Menschen, die einfach einen guten Rat brauchen. "Gut, dass es Menschen gibt, die zuhören, ihre Lebenserfahrung mit anderen teilen", so der Pfarrer.
… das sind junge Menschen, die nach Orientierung suchen. "Gut, dass sie etwa in der Firmvorbereitung die Möglichkeit haben", so der Pfarrer.
… das sind jene, die ein gutes Wort der Ermutigung brauchen. "Gut, dass es Menschen mit positiver Lebenseinstellung gibt", so der Pfarrer und fügte hinzu: "Der andere Christus kann so viele verschiedene Namen haben". Das Fronleichnamsfest lade ein, einerseits Gott zu feiern, der mit den Menschen unterwegs sei, andererseits ein Herz für den Nächsten zu haben, wie Gott es tue. "Achten wir bei allem Tun, dass wir nicht wie eine leere Monstranz durch die Straßen gehen und nur den äußeren Schmuck zur Schau stellen, sondern das Wesentliche zu den Menschen tragen: Gottes Herz", so der Appell von Pfarrer Albrecht Effler.
Der Gottesdienst wurde mitgestaltet von Sängerinnen und Sängern der vier Kirchenchöre unter Leitung von Dekanatskantor Georg Treuheit und Sebastian Schlosser am Keyboard.
Anschließend hatte der DJK Phönix zur Reunion eingeladen, den Ordnungsdienst für den reibungslosen Ablauf des Tages hatten dankenswerterweise die Kolpingsfamilie, die Freiwillige Feuerwehr, der Malteser Hilfsdienst ein RTW und zahlreiche Ehrenamtliche der Pfarrei Heilige Edith Stein übernommen.
Bericht: Inge Schade für das Schifferstadter Tagblatt
Fotos: Gemeindemitglieder
Die Kollekte kam Pfarrer Franz Pitzal i.R. aus Renningen (Baden Württemberg) für sein Projekt in der Ukraine zugute. Denn er unterstützt die vielen Binnenflüchtlinge, die in zerbombten Häusern, Hunger und Kälte ausgesetzt, leben müssen. Benötigt werden Lebensmittel, Matratzen, Decken, Arznei ...
Über weitere Spenden würden sich Pfarrer Franz Pitzal und Bischof Stanislaus aus Odessa sehr freuen.
Die Bankverbindung lautet: „Franz Pitzal Stiftung“, Kennwort: Ukraine, IBAN: DE 80 6035 0130 1000 8221 08.