"Die Anfänge leben davon, dass sie ein Ziel haben"
Feierlicher Jahreseröffnungsgottesdienst der Pfarrei in St. Laurentius
Der Jahreseröffnungsgottesdienst am Hochfest der Gottesmutter Maria am Abend des 1. Januars wurde in der Gemeinde St. Laurentius auch in diesem Jahr sehr festlich gestaltet.
"Das tiefe Geheimnis der Heiligen Nacht, der Geburtsstunde des göttlichen Kindes, ändert den Lauf der Welt und unseren Blick als Christen auf die Welt, auch wenn sich vordergründig oft nichts zu ändern scheint", betonte Pfarrer Dr. Georg Müller zu Beginn des Gottesdienstes, der in Konzelebration mit Pfarrer Albrecht Effler gefeiert wurde. Denn Gott habe in dieser Nacht das Entscheidende für die Menschen getan, nämlich sein Versprechen eingelöst, Mensch zu werden.
"Anfänge und Übergänge gibt es zahlreiche im Leben und sicher sind auch die Kalender von vielen bereits wieder gefüllt mit allen möglichen Terminen", so der Beginn seiner Neujahrspredigt. "Die Anfänge leben davon, dass sie ein Ziel haben. Vielleicht nicht immer so fundamental wie der Tag unserer Geburt, unser Beginn schlechthin. Vielmehr müsse es einen Sinn und ein 'Warum' dafür geben. Das Weihnachtsfest mit der Geburt des Gottessohnes scheine auch ein solcher Beginn zu sein, verweise zurück auf den Anfang und auf die Vollendung, die als einzige im vollen Wortsinn diesen ausmache. Darin liege auch ein Blick auf Mensch und Welt, der den Christen eigen sei und der durch das kleine Kind in der Krippe zum Ausdruck komme. In seine Hände dürfe man alles legen, alles Begonnene und zu Ende Gebrachte, Unfertiges und was nicht aus eigener Kraft vollendet werden konnte. Wir können darauf vertrauen, dass es in den Händen des Kindes von Bethlehem gut aufgehoben ist, aus dem uns die Güte und Barmherzigkeit Gottes entgegen strahlt", hob er hervor. Alles stehe in der Gegenwart des Kindes, das "unser Leben teilt, auch in Schwere und Leid". Deshalb solle man die Hoffnung darauf setzen, dass auch im Sterben das Leben zugesagt und versprochen sei. "Von daher gewinnt dieses Leben, unsere Anfänge und unser Tun, ihren Sinn und ihre Tiefe in Bezug auf die Fülle der Zeit, die uns Christus gesetzt hat", so Pfarrer Dr. Georg Müller. Nach Bethlehem sei die Welt nämlich nicht mehr wie sie vorher war. "Handeln wir aus der Kraft des Kindes und seinem Geist im Vertrauen darauf, dass Gott vollendet, was wir in seinem Geist beginnen", fügte er abschließend hinzu.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst traditionsgemäß vom Ökumenischen Chor. Die musikalische Gesamtleitung hatte Stephan Rahn. Zur Aufführung kam die "Missa brevis in C" von Johann Eberlin (1702-1762), mit der das 50-jährige Jubiläum des Ökumenischen Chors eröffnet wurde.
Unter dem routinierten Dirigat von Stephan Rahn wurde von den Sängerinnen und Sängern durchgängig ein erfrischendes Tempo angeschlagen und die Botschaft des Textes klangvoll herausgearbeitet. Die einzelnen Chorstimmen waren dabei melodisch angelegt, aber auch kurz und prägnant gehalten. Überhaupt gefiel die Dynamik, mit der die Ausführenden dem Werk Lebendigkeit eingehaucht hatten. Denn schön gerundete Klangfülle durchströmten die einzelnen Messteile. Ganz besondere Merkmale der "Missa in C" waren im "Benedictus" zu finden, das dem Tenor und Bass solistisch vorbehalten war. Und auch die Fuge "Dona Nobis Pacem" im "Agnus Dei", mit der die Messen in den meisten Fällen schlicht enden, hatte der Komponist mit einem machtvollen Ausklang versehen.
Gesanglich bereichert wurde der Festgottesdienst mit dem Psalm 67 "Gott sei uns gnädig" von Louis Lewandowski (1821 bis 1894) und dem "Ave verum" von Marc-Antoine Charpentier (1643 bis 1704).
Mit Juliane Herrmann (Sopran), Judith Rautenberg (Alt), Ingo Wackenhut (Tenor) und Emmerich Pilz (Bass) stand dem Chor ein homogenes Solistenquartett zur Seite, das in der "Missa in C" stets im Wechsel mit dem Chor zum Einsatz kam. Das dabei klangvoll aufspielende Orchester fungierte nicht nur als exzellente Begleiter, sondern begeisterte auch mit der Sonate in C, KV 263, von Wolfgang Amadeus Mozart. Christine Rahn überzeugte in diesem Gottesdienst als einfühlsame Organistin.
Bericht: Inge Schade