Ein Mann der klaren Worte

Alexander Kuhn mit der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet

In Anerkennung langjähriger ehrenamtlicher Tätigkeit im Dienste der Gemeinschaft wurde Alexander Kuhn am Mittwochabend, 08.06.2022 die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz und eine Urkunde verliehen. Die Auszeichnung nahm Landrat Clemens Körner im Auftrag von Ministerpräsidentin Malu Dreyer im Beisein von Bürgermeisterin Ilona Volk, Pfarrer Albrecht Effler sowie Mitgliedern des Gemeindeausschusses von St. Laurentius, des Verwaltungs- und des Pfarreirates vor.

Vorgeschlagen für diese Ehrung wurde er von Diakon Helmut Weick und Markus Hein, Vorsitzender des Gemeindeausschusses von St. Laurentius und Mitglied im Verwaltungs- und Pfarreirat. Denn Alexander Kuhn hat mit seinem herausragenden und vielfältigen Engagement in St. Laurentius und in der Pfarrei nachhaltig das Gemeindeleben mitgeprägt und damit viele Zeichen christlich motivierter Solidarität und Nächstenliebe gesetzt. Hervorzuheben ist zunächst sein Wirken in den Pfarrgremien, denn er war 25 Jahre, von 1994 bis 2019, Mitglied im Verwaltungs- und Pfarrgemeinderat, danach im Gemeindeausschuss von St. Laurentius. Auch heute noch ist der 89-jährige trotz angeschlagener Gesundheit für die Gemeinde und die Pfarrei ein wichtiger Ratgeber.

Mit großem Sachverstand und Erfahrung hat sich Alexander Kuhn, langjähriger Geschäftsführer eines weltweit agierenden Bau-Konzerns, auch die baulichen Belange der Gemeinde St. Laurentius und der Pfarrei zur Aufgabe gemacht. Große Verdienste erwarb er sich vor allem als Verantwortlicher der Innenrenovierung der St. Laurentiuskirche im Jahre 2003 und der Orgelsanierung ein Jahr später. Dabei wurde auch der neue Altar von Professor Gernot Rumpf (Neustadt) angeschafft und etabliert. Auch hier initiierte der rührige Alexander Kuhn die Finanzierung. Sein besonderes Augenmerk galt dazu stets dem Erhalt und der Pflege des Pfarrheimes mit der angegliederten Kindertagesstätte St. Konrad. Auch um die Renovierung des Pfarrhauses St. Jakobus im Jahre 2016 hat er sich gekümmert, ebenso um die Einrichtung einiger Parkplätze im Pfarrhof.

Christlich und sozial geprägt ist er seit früher Jugend, denn er ist in der kirchlichen Jugendarbeit groß geworden, war vor allem in der christlichen Pfadfinderbewegung sehr aktiv und hat sich hier nach dem Zweiten Weltkrieg besonders für die Versöhnungsarbeit mit den europäischen Nachbarn engagiert, indem er auch Jugendfahrten in das benachbarte, europäische Ausland organisierte.

Zu einer weiteren Herzensangelegenheit wurde für ihn die Unterstützung und Förderung der Arbeit des Missionars Bruder Paul Oden aus Pirmasens, der dem Orden der "Steyler Missionare" angehörte und seit 1954 in Chile tätig war. Denn Mitte der 90er Jahre hat Alexander Kuhn, zusammen mit Gleichgesinnten, das Patenschaftsprojekt in "Iquique" ins Leben gerufen. Mit zahlreichen Aktionen und Initiativen sowie mit der intensiven Motivierung von privaten Spendern aus der Schifferstadter Bürgerschaft, förderte er die Arbeit von Bruder Paul Oden, den er bereits durch die Pfadfinder kannte. Auch die Kolpingfamilie klinkte sich mit ein, wie beispielsweise mit alljährlichen Kolpings-Fußball-Turnieren "Kicken für Iquique".

Alexander Kuhn selbst ist wiederholt nach Chile gereist, auch mit Delegationen der Pfarrei, um sich vor Ort über die Arbeit der Projekte zu informieren. Dabei stand der Besuch des von Bruder Paul Oden gegründete Kinderzentrums „El Rubio“ in Alto Hospicio auf dem Programm, sein Letztes, bevor er im Januar 2017 verstarb. Hier werden etwa 70 Kinder im Alter zwischen fünf und 15 Jahren betreut und mit Essen versorgt, die nach der Schule der Hilfe bedürfen, da deren Eltern mittellos sind. Angeboten werden dazu Hausaufgabenbetreuung, Freizeitbeschäftigungen und Religionsunterricht.

Von 1996 bis heute konnten die Schifferstadter insgesamt rund 430.000 Euro für Iquique als Spenden- und Fördergelder überweisen. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit Pfarrer Anton Böckel aus Diedesfeld, ebenfalls ein Freund von Bruder Paul Oden.

"Sie sind ein Mensch, der diese Auszeichnung wirklich aus voller Überzeugung verdient hat", meinte dann auch Landrat Clemens Körner bei der Verleihung. Und Bürgermeisterin Ilona Volk fügte hinzu: "Ihr Engagement hat mich stets sehr beeindruckt. Sie haben immer gesagt, was Sie denken, was mir sehr gefallen hat, auch wenn wir nicht immer gleicher Meinung waren. Aber mit klaren Worten kann ich am besten Umgehen.

"Ich habe in meinem Leben nicht gearbeitet und mich ehrenamtlich engagiert, um geehrt zu werden, sondern weil ich es aus Überzeugung getan habe gemäß dem Eid der Pfadfinder: Wenn ich jemandem helfen kann, mache ich es," erklärte Alexander Kuhn sein Engagement dann eher bescheiden. Dass er mit der Gemeinde und Iquique nach wie vor mit viel Herzblut verbunden ist, hört man aus jeder Geschichte heraus, die er während der kleinen Feierstunde zum Besten gab.

Bericht und Bilder: Inge Schade im Schifferstadter Tagblatt