Neue Kontakte zur Partnerstadt Aichach entstanden
Zwischen Mitgliedern der Pfarrei Heilige Edith Stein und der Pfarreiengemeinschaft Mariä Himmelfahrt "stimmt die Chemie"
Am 1. August besteht die Städtepartnerschaft zwischen Aichach und Schifferstadt seit nunmehr 30 Jahren. Während dieser Zeit kam es zu zahlreichen gegenseitigen Besuchen von Vereinen und Institutionen.
Nun hat sich ein weiteres "zartes Pflänzchen" hervorgetan, das im Laufe der Zeit zum Blühen gebracht werden soll, nämlich Kontakte zwischen der Pfarrei Heilige Edith Stein und der Pfarreiengemeinschaft Mariä Himmelfahrt in Aichach. Zustande kam dies auf Initiative von Markus Hein, Vorsitzender des Gemeindeausschusses St. Laurentius, Mitglied im Pfarrei- und Verwaltungsrat, der in den sozialen Medien Interessantes über Aichach entdeckte und dies mit Mitgliedern der Gemeinde besprach. Doch dann kam Corona und alles weitere musste verschoben werden. Aber im April diesen Jahres war es so weit und er startete gemeinsam mit Pfarrer Albrecht Effler und Karl-Heinz Nagel Richtung Aichach. Der dortige Empfang war sehr herzlich, die „Chemie“ stimmte auf beiden Seiten, und so kam es gleich zu guten Gesprächen mit dem Stadtpfarrer Herbert Gugler, dem Pastoralreferenten Markus Drößler, dem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Josef Dußmann, dem Pfarrgemeinderatsmitglied Thomas Anderl sowie dem Bürgermeister Klaus Habermann. Auch der weitere Aufenthalt wurde für die Schifferstadter Delegation zu einem besonderen Erlebnis, das nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat.
Vor kurzem folgte ein Gegenbesuch von Pfarrer Herbert Gugler und Thomas Anderl in Schifferstadt. Grund war der Besuch der Synagoge in Speyer, zu dem die Pfarrei Heilige Edith Stein anlässlich des Edith-Stein-Jahres am Sonntag, 12. Juni, eingeladen hatte und auch für die beiden Gäste bereits im Vorfeld großes Interesse hervorrief.
Auf dem Programm standen außerdem der Besuch zum Grab von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl, ein geselliges Beisammensein zum Erfahrungsaustausch im Pfarrheim und auf dem Rettichfest sowie eine Stadtführung, organisiert von Bürgermeisterin Ilona Volk. Diese zeigte sich begeistert über diese neuen Kontakte. "Gerade weil wir in diesem Jahr das 30-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Aichach feiern, empfinde ich große Freude darüber, dass Stadtpfarrer Herbert Gugler und Pfarrgemeinderatsmitglied Thomas Anderl uns in Schifferstadt besuchten und ich für sie eine Stadtführung bei Gisela Strobel und Johann Benedom organisieren konnte. Wie auch schon bei meinem vergangenen Besuch zur Fronleichnamsprozession in Aichach strahlte Pfarrer Gugler Begeisterung aus. Die Verbindung zur Pfarrei als auch zu anderen Gruppen in unserer Partnerstadt ist sehr lebendig, das finde ich großartig. Und dass sich immer wieder neue Verbindungen ergeben, freut mich besonders."
Auch Stadtpfarrer Herbert Gugler hatte gerne die Einladung nach Schifferstadt angenommen und berichtet im Interview über seine ersten Eindrücke.
Herr Pfarrer Gugler: Was war Ihr spontaner Gedanke, als Markus Hein zum ersten Mal Kontakt mit Ihnen aufgenommen hat?
Genau so muss Kirche sein, auf den anderen zugehen, dann entstehen Kontakte, die gegenseitig bereichernd sind.
Sie waren ja sehr interessiert an einem Besuch der Synagoge. Welchen Eindruck haben Sie vor Ort bekommen?
Bislang kannte ich nur die ältere Synagoge in Augsburg. Diesen Neubau eines jüdischen Gotteshauses kennen zu lernen war für mich äußerst wertvoll, zum einen persönlich aber auch pfarreiliche da ich in der Grundschule unterrichte und auf dem Lehrplan der vierten Klassen das Thema "Judentum" steht. Beeindruckt hat mich die durch die großen Fenster zum Ausdruck gebrachte Offenheit der Gemeinde. Nachdenklich stimmte mich, dass die Synagoge und ihr Innenleben von der Polizei geschützt werden muss. Traurig, ja schrecklich, dass Antisemitismus immer noch präsent ist.
Wie haben Sie Schifferstadt an sich wahrgenommen?
Die Stadt Schifferstadt habe ich bei meinem ersten Eindruck wahrgenommen als eine moderne, gewachsene, kompakte Gemeinde. Bei einer kleinen Stadtrundfahrt fielen mir die vielen Neubauten auf.
Hatten Sie sich Ihren Aufenthalt hier so vorgestellt?
Die unglaubliche Gastfreundschaft haben Thomas Anderl und mich sehr beeindruckt. Ich hätte nie gedacht, dass so ein interessantes, getaktetes Programm für uns vorbereitet war. Wir haben uns im Vorfeld Gedanken gemacht, was wir am Montag vor der Abreise noch anschauen könnten, aber es war alles für uns organisiert. Dafür nochmals vielen herzlichen Dank an Markus Hein und an unsere Freunde der Kirchengemeinde. Auch dass sich die Bürgermeisterin so viel Zeit für uns genommen hat fanden wir äußerst bemerkenswert. Auch dafür danken wir!
Wie hat Ihnen das traditionelle Rettichfest gefallen, das nach zweijähriger Corona-Pause wieder stattfand?
Die Kombination zwischen der Stadt und den Vereinen auf dem Rettichfest fand ich klasse. Stadt, Vereine und die Kirche gehören zusammen und nur wenn diese drei großen "Gemeindeplayer" zusammen wirken, wird eine Gesellschaft erfolgreich sein, d.h. die Herausforderungen der Zeit meistern und dann auch in schwierigen Zeiten zusammen stehen.
Was hat Sie am meisten beeindruckt in Schifferstadt?
Die Schifferstädter sind offene, gesellige, freundliche Menschen. Beim Besuch des Rettichfestes kamen immer wieder für uns ganz fremde Menschen zu uns an den Tisch und suchten das Gespräch mit uns. Beeindruckend.
Welche Eindrücke nahmen Sie von Schifferstadt mit nach Hause?
Zwischen Aichach und Schifferstadt gibt es schon seit vielen Jahren intensive Kontakte zwischen der politischen Gemeinde und zwischen Vereinen. Mit Sicherheit werden nun auch die Kontakte zwischen den kirchlichen Gemeinden intensiviert.
Was können Sie sich für die Zukunft vorstellen zwischen den beiden Pfarreien?
Vielleicht ergibt sich bald ein größeres Treffen mit Vertretern der beiden Pfarrgemeinderäte.
An einen Stand der jeweiligen Gemeinde auf dem Pfarrfest das anderen hab ich auch schon gedacht. Dann lernen die Schifferstädter das Aichacher Marienöl kennen und wir den Handkäs. Vorstellbar für mich ist auch einmal einen Pfarrertausch an einem Wochenende. Dann könnte ich noch mehr Gemeindemitglieder unserer Partnergemeinde persönlich kennenlernen.
Schon jetzt möchte ich auf diesem Wege auch im Namen unserer Gemeindemitglieder alle Schifferstädter herzlich grüßen. Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Schifferstadt und heiße Sie herzlich willkommen in Aichach in Bayern!
Bericht: Inge Schade im Schifferstadter Tagblatt
Bilder: privat