Osterbotschaft: Jesus Christus ist auferstanden

"Das Osterzeugnis ist der Dreh- und Angelpunkt unseres Glaubens"

In festlich gestalteten Osternachtsfeiern, einer Auferstehungsfeier und vorangegangen Gottesdiensten während der Kartage gedachten auch in diesem Jahr viele Christinnen und Christen der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden seit Gründonnerstag dem Leiden, Tod und der Auferstehung Jesus Christus. Diese Feierlichkeiten bilden als österliches Triduum den Höhepunkt eines Kirchenjahres.

Musikalisch mitgestaltet wurden die Gottesdienste von den jeweiligen Chören.
Zu Beginn fanden in den Gemeinden St. Jakobus und Herz Jesu jeweils eine Lichtfeier auf dem Vorplatz der Kirchen statt, in denen am gesegneten Osterfeuer die Osterkerzen entzündet und danach in die Kirchen hineingetragen wurden.

"Wir sind miteinander den Weg durch die Kartage gegangen, angefangen in Jerusalem an Palmsonntag, über das letzte Mahl Jesu, durch die dunklen Stunden der Angst im Garten bis hin zum bitteren Tag der Kreuzigung und der Grabesruhe des Karsamstags", so Pfarrer Stefan Mühl bei der Lichtfeier in St. Jakobus. "Wir beginnen diese Feier in der Nacht, aber wir glauben, dass uns in dieser Nacht ein Licht aufgegangen ist und das Dunkel des Todes ein für allemal besiegt ist. Daran erinnert uns auch das Osterfeuer", wies er darauf hin, das er dann segnete.

St. Jakobus

Den Schwerpunkt in seiner Predigt legte er auf die Verkündigung der Osterbotschaft: Jesus Christus ist auferstanden. "Sie muss weitergesagt werden, auch in Zeiten wie unserer, wo diese Botschaft mehr und mehr verloren geht", betonte er. Auch wenn die Zeit nicht die günstigste sei, die Kirche mit dem Rücken zur Wand stehe, unter einem enormen Verlust an Glaubwürdigkeit und Vertrauen leide, es immer weniger Seelsorgerinnen und Seelsorger, immer weniger überzeugte, ehrenamtliche oder praktizierende Christinnen und Christen gäbe, das alles erschwere und hemme die Verkündigung dieser Botschaft. Auch werde man sich daran gewöhnen müssen, dass für eine Regierung in Berlin eine gute Kooperation mit den Kirchen nicht mehr selbstverständlich sei. Christliche Positionen fänden in der Politik immer weniger Gehör. Auch der Irrglaube, dass sich moderne Naturwissenschaft und christlicher Glaube gegenseitig ausschließe, halte sich weiter hartnäckig.

"Doch ohne das Osterzeugnis wird unsere Verkündigung und unser Glaube blutleer. Es ist der Dreh- und Angelpunkt unseres Glaubens", hob er hervor. "Wir feiern und bekennen die Auferstehung Jesus Christus, der damit die Welt- und Menschheitsgeschichte verändert hat", nannte er als den zentralen Punkt von Ostern. Die Nachricht von seiner Auferstehung sei eine "Botschaft von oben", die Begegnung mit dem Auferstandenen sei übernatürlich und lasse sich mit allein innerweltlicher Erkenntnis nicht begreifen. Sie fordere den Glauben der Frauen am Grab und aller, die Jesus suchen. "An die Auferstehung können wir letztlich nur glauben", sagte er. Helfen könne, vielleicht zu sehen, dass Ostern nicht nur das ganz Große, fast Unaussprechliche sei, sondern auch in kleinen, alltäglichen Erfahrungen geschehe. "Ostern ist da, wo ganz unerwartet eine Versöhnung möglich wird, an die ich schon nicht mehr geglaubt habe", sagte er als Beispiel. Oder wenn ein Kranker nach langem Leiden wieder Hoffnung schöpfe und zu Kräften komme. Es geschehe, wo Forscher ein Medikament entwickelten, das Heilung von todbringender Krankheit verspreche. Auch sei jeder Friedensvertrag ein Zeichen des Glaubens an die Auferstehung und jeder Einsatz für die Rechte bedrohter und diskriminierter Gruppen. "Sich in einer Kirche zu engagieren, die viele Fehler hat und zu sagen 'trotzdem', ist ein Zeugnis des Glaubens an die Auferstehung. Ebenso nicht zu resignieren und den Kampf für das Gute nicht einzustellen. Sicher brauche es dazu etwas Mut. "Aber den eigentlichen Mut hat schon jemand anderes aufgebracht: der, der liebend in das Dunkel des Todes ging im Vertrauen auf seinen Vater und der als Sieger aus dem Grab erstand", fasste Pfarrer Stefan Mühl abschließend zusammen.

Herz Jesu

Pfarrer Albrecht Effler bezeichnete in seiner Osterpredigt den Horizont als Ort, an dem sich Himmel und Erde treffen. "Der Horizont ist unsere Sichtgrenze. Was davor liegt und wir erkennen können, das können wir auch begreifen und erklären. Aber was liegt dahinter?", fragte er. Was davor liege, sei meistens bekannt, Räumliches und Gegenständliches könne man erfassen. Aber es gäbe auch Grenzen. Das seien beispielsweise die Fragen: Wozu lebe ich? Was gibt mir Halt? Gibt es ein ewiges Leben? Dies sei eine andere Dimension, die der Mensch mit dem Vordergründigen nicht erfassen könne. "Man kann aber dieses Wissensvakuum mit Glauben füllen, mit dem österlichen Glauben. An Ostern berühren sich Himmel und Erde. Die Auferstehung führt uns an die Grenze unserer greifbaren irdischen Dimension", erklärte er.

Es seien Frauen gewesen, welche die Botschaft der Auferstehung verkündeten. Gleich zweimal ausgesandt dazu: Vom Engel und vom Auferstandenen selbst. "Und da diskutieren wir noch in der Kirche, ob Frauen einen Verkündigungsauftrag haben? Höchste Zeit, dies zu ändern, wenn wir uns an der Bibel und nicht an der Tradition orientieren wollen", ist seine Überzeugung. Und zurückkehrend zu der anderen Dimension außerhalb des Horizontes gab er zu bedenken, dass der Mensch in der vom naturwissenschaftlichen Denken geprägten Zeit in der Gefahr sei, diese Dimension aus den Augen zu verlieren – und damit aus dem Sinn. Wenn eine Gesellschaft dies verliere, verliere sie auch den Glauben. Ein Grund, warum in der Gesellschaft der Glaube immer mehr verschwinde. Was hingegen auffallend sei: "Wir haben heute so viele Kommunikationstechniken wie noch nie. Aber ist die Kommunikation dadurch wirklich besser geworden? Diese wird nur dann gut, wenn wir von dem verstehen, was dahinter liegt: der Wert eines Menschen", erläuterte er. Darum sei die Botschaft von der Auferstehung so wichtig, weil sie zeige, dass es eine Dimension gäbe, die hinter dem Horizont liegt.

Bericht und Fotos: Inge Schade für das Schifferstadter Tagblatt und Norbert Sturbel

Die Osterkerzen der drei Gemeinden stellen wir hier im Einzelnen vor.