Festgottesdienst zum 40-jährigen Priesterjubiläum von Pfarrer Albrecht Effler

Seine Überzeugung: Christen sind besser dran, weil es die andere Perspektive gibt

Der Sonntagsgottesdienst am 2. Juli 2023 stand in St. Jakobus unter einem ganz besonderen Ereignis, denn Pfarrer Albrecht Effler feierte an diesem Tag sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Auch wenn es kein typisches Jubiläum darstellt, ist es das letzte, das im aktiven Dienst eines Priesters begangen werden kann. Außerdem wird die Zahl "40" in der Bibel als eine heilige Zahl bezeichnet.

"Ich bin stolz, damals von Weihbischof Ernst Gutting geweiht worden zu sein. Gerade wegen seiner tief geerdeten Spiritualität und seinem theologischen Denken, das bis heute noch sehr aktuell ist, gerade wenn es um das Thema 'Frau in der Kirche' geht. Außerdem waren wir der einzige Jahrgang, den er geweiht hat, da eine Interimszeit bestand zwischen den Bischöfen Friedrich Wetter und Anton Schlembach", erklärte er zu Beginn des Festgottesdienstes. Es war Pfarrer Albrecht Effler aber auch ein Bedürfnis, seiner Familie und manch weiteren Weggefährtinnen und -gefährten zu danken, die ihn stets unterstützt haben.

In seiner Predigt beleuchtete er das Tages-Evangelium nach Matthäus, in dem die Entscheidung für Jesus über der Entscheidung für die Familie steht. Doch es gehe nicht darum, die Familie gering zu achten, sondern um die persönliche Beziehung zu Jesus, denn wenn man schon Vater und Mutter liebe, dann erst recht Jesus. "Und wenn es um die Beziehung zu Jesus geht, dann auch immer um die Menschen: wer euch aufnimmt, nimmt mich auf... wer sie aufnimmt, dem wird Gott es danken", fügte er erklärend hinzu. Es gehe vielmehr darum, sich für das Lebensprojekt Jesu zu entscheiden, in seine Nachfolge zu treten, sein Leben dafür einzusetzen, damit man es gewinne, weil das Leben einen Mehrwert habe, mehr als das Materielle, Irdische, das beherrschbar und begrenzt sei, das letztlich aber doch nicht zufrieden mache, sondern es immer mehr sein solle, was aber in Krisenzeiten nicht trage.

Aber es gäbe eine andere Perspektive: Hoffnung, die antreibe zum Leben und zur Lebensfreude ermutige, die in Traurigkeit tröste, Sinn, Würde und Halt gäbe, wenn der Boden unter den Füßen weggezogen sei. "Zu bedenken ist aber, dass Christen nicht unbedingt besser sind, denn die Schwäche als Christen und die der Kirche erfahren wir ja immer wieder. Aber Christen sind besser dran, weil es die andere Perspektive gibt", hob er hervor. Sich auf Jesus einzulassen, ihm nachzufolgen bedeute: Seine Spuren entdecken und freilegen, mitten im Alltag und auch von Spuren eines unguten Geistes zu unterscheiden, um nicht falschen Propheten nachzulaufen und um nicht auf Irrwege zu geraten. Es gelte zum einen zu fragen, woher die Spuren kämen und wer sie weitergegeben habe. Doch sei es genauso wichtig, nach vorne zu schauen, um die nächsten Schritte zu erkennen und wo der Geist Gottes hinführe. "Denn wir haben Herausforderungen zu bestehen in der heutigen Zeit", macht Pfarrer Effler klar. Dabei müsse es um die Sorge eines gelingenden Lebens gehen, wobei viele Möglichkeiten allerdings Begehrlichkeiten schaffen würden. Wer anmahne, auf das rechte Maß zu achten, werde vordergründig nicht nur Zustimmung ernten. Genauso fehl am Platz seien Überheblichkeit, Besserwisserei oder den Moralapostel zu spielen. Allerdings würden die, die immer nur die Fehler der Kirche hervorheben, und das viele Gute, das Menschen aus dem Geist Jesu wirken, nicht sehen, verantworten müssen, welchen Geist sie damit aussäen. Und wer der Kirche Schaden zufüge, indem er sein Amt missbrauche, werde auch zur Rechenschaft gezogen werden müssen.

"Wenn allein wie im letzten Jahr 500.000 Katholiken in Deutschland die Kirche verlassen haben, so viel in der Diözese Speyer sind, können wir nicht hintrotten wie bisher, sonst schaffen wir uns als Kirche ab. Da bin ich mittlerweile sehr ungeduldig, denn es kann uns nicht gleichgültig sein und darf uns nicht in Lethargie verfallen lassen," appellierte er. Der synodale Weg sei, wie die Würzburger Synode und das Konzil, eine wichtige Weise, den Schritten Jesu zu folgen. "Wir müssen uns bemühen, die Botschaft des Evangeliums so zu übersetzen, dass die Menschen heute etwas damit anfangen können und der Glaube in ihrem Leben eine Rolle spielt", zitierte er den Generalvikar. Das bedeute, den Fußstapfen Jesu zu folgen, weil sie eine Ahnung hätten, dass der Weg nicht ins Nichts führe, sondern in ein gut gelingendes Leben. "Dazu lasse ich mich gerne in den Dienst nehmen, sehe es auch als meine Aufgabe an, das Angebot Jesu so einladend weiterzugeben, dass die Menschen sehen, dass es nichts Unsinniges ist, den Spuren Jesu zu folgen, sie im Alltag der Leute zu entdecken und einzuladen, sie mitzugehen und schließlich Freude an Gott zu finden und sie zu feiern", so der 66-jährige Pfarrer. Zu diesem Dienst schicke Gott Arbeiter in seinen Weinberg. "Es ist dabei nicht unsere Aufgabe, auszusortieren sondern zu motivieren und die von Gott gegebenen Charismen wirken zu lassen", so seine Überzeugung.

Doch ohne Glückwünsche ging der Festgottesdienst natürlich nicht zu Ende. So gratulierte Pfarer Stefan Mühl im Namen der Pfarrei, aber auch ganz persönlich zu diesem Jubiläum. Er sei an diesem Tag, am 2. Juli 1983, auch als Jugendlicher im Speyerer Dom gewesen. Denn außer ihm wurden noch fünf weiterer Männer geweiht, darunter ein weiterer Kandidat aus Deidesheim, dem Heimatort von Albrecht Effler. "Nach verschiedenen Stationen Deines priesterliches Wirkens in Bexbach, Homburg, Busenberg, Neuhofen, in den Gymnasien in Speyer und Dannstadt, wo Du überall gute Kontakte geknüpft hast, die Du bis heute pflegst, bist Du im September 2015 hier in Schifferstadt gelandet", zählte er auf. "Die Schifferstadter werden sicher sagen: Das ist die absolute Krönung einer Karriere und das Beste, was einem Mensch passieren kann", merkte er schmunzelnd an. Er dankte ihm für die Gottesdienste und immer anregenden Predigten, für die Begleitung von Gruppen und Gremien, die Firmvorbereitung, den Dienst in der Schule auch noch in einem Alter, in dem Lehrkäfte bereits pensioniert seien, für seelsorgerische Gespräche und für seine Bereitschaft, die Pfarrei während der Zeit der Vakanz zu übernehmen. "Bei all dem ist Dir der persönliche Kontakt zu den Menschen wichtig. Du bist ein geselliger Mensch und kannst, wenn andere bereits müde werden, zu Hochform auflaufen", brachte er es auf den Punkt.

Und auch die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher wünschten gemeinsam mit dem Kirchenchor unter Leitung von Dekanatskantor Georg Treuheit musikalisch "viel Glück und viel Segen". Musikalisch umrahmt wurde der Festgottesdienst außerdem vom Kirchenchor, der unter anderem die "Messe in C" von Richard Terry aufführten. An der Orgel musizierte dann Sebastian Schlosser.

Im Anschluss hatte Pfarrer Albrecht Effler zu einem "Gruß aus dem Paradiesgarten" aus Deidenheim eingeladen, um die Festfreude mit einem Gläschen Wein teilen zu können.

Bericht (und versch. Bilder): Inge Schade für das Schifferstadter Tagblatt